KdiH

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103.11.1. Eichstätt, Universitätsbibliothek, Cod. st 451

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 10

Datierung:

1522 (Teil I), 1520 (Teil II).

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 103.9.1.

Inhalt: Geistliche Sammelhandschrift, darin in Teil II:
1. 113ra–128vb Balthasar Boehm, Predigten
Maurilius (113ra–118va), Petronilla (118vb–121vb), Apollonia (122ra–125vb), Betrachtung über die Passion Christi (126ra–128vb)
2. 129ra–138ra Evangelium Nicodemi, deutsch
Kap. 1–13 (unvollst.)
3. 141ra–156vb Balthasar Boehm, Predigten
Kunigunde (141ra–148vb), Margaretha (149ra–153rb), ›De divisione apostolorum‹, deutsch (153va–154rb)
4. 157ra–188va Balthasar Boehm, ›Siebzehn Lobpreisungen des hl. Joseph‹
5. 189ra–204vb Balthasar Boehm, Predigten
Laurentius (189ra–199vb), Matthäus (200ra–204vb)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 205 Blätter, 310 × 205 mm, Kursive und Bastarda, zwei Hände (Teil II Balthasar Boehm?), meist zweispaltig, 43–45 Zeilen, in Teil II Schemata (154ra–b, 158va–b, 159va–b, 160va, 160vb, 161ra–b, 163ra–b, 169vb, 174ra–b, 175ra–b, 180ra, 180va–b, 193rb, 193va), Notarika, Fleuronné-Initialen mit teilweise umfangreichen Verzierungen.

Schreibsprache:

Teil II: Interferenzraum von Nordalemannisch, südwestlichem Mitteldeutsch und nordwestlichem Fränkisch (Hinweis Hans Ulrich Schmid), zu Teil I siehe Nr. 103.9.1.

II. Bildausstattung:

Eine Federzeichnung zu Text 3 (145ra), meist kolorierte Medaillons, Schemata und diagrammatische Formen in den Texten 3 (154ra–b) und 4 (158va–b, 159va–b, 160vb, 161ra–b, 163ra–b, 164va–b, 169vb, 174ra–b, 175ra–b, 180ra, 180va–b).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die sparsam kolorierte Federzeichnung erstreckt sich spaltenbreit über ca. neun Zeilen. Sie befindet sich innerhalb der Kunigunden-Predigt im Kontext der Ausführungen zur Ehe und damit verbundenen Warnungen vor der Unkeuschheit. Sinnbildlich hierfür steht der Geißbock (Notarikon Geispock, 144vb), der in der zweifarbigen (schwarze Konturen, Zungen, Augen und After in Rot) einfach ausgeführten Federzeichnung in Aktion gezeigt wird. Ein kleinerer und ein größerer Ziegenbock richten sich an einem Baum auf und fressen dessen Blätter. Zugleich urinieren und koten sie. Die Vorstellung des Bocks, der »als [...] Sinnbild der Luxuria und weiterhin des Teufels« (Stauch [1948] Sp. 963) und auch der Unkeuschheit gilt, ist hier im Bild umgesetzt und schließt damit unmittelbar an den Predigttext an, der dem Notarikon und der Federzeichnung vorausgeht: Aber iczundt wil ich in der gemein sagen und wil offenperlich clagen wan unkewsch menschen sein zu meiden und zu fligen wan si sein an leib vnd sele unrein und stinckent wie als ein geispock (144vb).

Darüber hinaus strukturieren eine Reihe meist mehrfarbig gestaltete Schemata in Form von Medaillons, Sternen und weiteren symmetrischen Formen Text 4. Textinhalte werden damit optisch verdeutlicht.

Farben:

Rot, Braun, Gelb, Schwarz.

Literatur:

Keller (2004) S. 263–268. – Fink-Lang (1985) S. 69–75; Falch (2018) S. 176–181.

Abb. 34: 145ra. Zwei Geißböcke.

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Abb. 34.