100.4. Georg von Ehingen, ›Reisen nach der Ritterschaft‹
Bearbeitet von Nicola Zotz
KdiH-Band 10
Der schwäbische Ritter Georg von Ehingen (1428–1508) reiste zwischen 1454 und 1456 ins Heilige Land sowie anschließend nach Spanien, Portugal, England und Schottland. Diese Reisen sind festgehalten in seinem Werk ›Reisen nach der Ritterschaft‹ (entstanden nach 1467; da er berichtet, er habe biß jn min allter [Stuttgart, Cod. hist. 4º 141, S. 60] an den Folgen einer Verletzung gelitten, ist der Text möglicherweise deutlich später entstanden: Das Alter eines Menschen begann nach mittelalterlicher Vorstellung mit dem 50. Lebensjahr, in Georgs Fall also 1478).
Der einzige Überlieferungszeuge aus dem 15. Jahrhundert sind neun Bilder einer wohl verlorenen Handschrift, die jene Herrscher darstellen, die im Pilger- und Reisebericht genannt sind; diese wurden später zu einer Mitte des 16. Jahrhunderts angefertigten Abschrift des Textes hinzugefügt (Stuttgart, Cod. hist. 4º 141; Nr. 100.4.1.). Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts haben sich zwei weitere Abschriften des Textes mit Bildern erhalten, die als zehnte Illustration ein Bild von Friedrich III. enthalten: Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Dip. 583 (2. Hälfte 16. Jahrhundert) und Sigmaringen, Fürstlich Hohenzollern’sche Hofbibliothek, H 67 (1579). Die Stuttgarter Handschrift HB V 37 blieb unbebildert. Dieselbe Bildauswahl und Komposition wie die Handschriften weisen auch die Kupferstiche zu Georgs Reisebericht im Augsburger Druck des Dominicus Custodis aus dem Jahr 1600 auf (VD16 E 624).