39.5.10. olim Wolfegg, Fürstlich Waldburg-Wolfegg’sche Bibliothek, ohne Sign. (3) (heute Privatbesitz)
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Sog. ›Mittelalterliches Hausbuch‹.
Bald nach 1482 (
Mittelrhein (Bildausstattung) und nordbairisch-ostfränkischer Raum (Text).
Das Wappen des Auftraggebers und Erstbesitzers (Baumstamm mit abgesägten Ästen, Gold auf Blau) ist nicht eindeutig zuzuordnen. Zur jüngeren Besitzgeschichte und zur Entstehungsgeschichte des Codex, die sich im Lichte der Schreibsprachenanalyse komplexer darstellt als in der bisherigen Literatur angenommen.
1.–5. | ||
6. | 48r–56v |
Kriegstechnischer Bildkatalog, Bearbeitung von Johannes Formschneider, Büchsenmeisterbuch
48rv Handmühlen, 49r Transportwagen, 49v Tarrasbüchsen, 50r Brechzeug, verschiedene Werkzeuge, 50v Tarrasbüchsen, 51r Einzelteile eines Kampfwagens, 51rI Kampfwagen in Gesamtansicht, schwenkbarer Büchsenschirm, 51v/52rI doppelseitige ausfaltbare Darstellung eines Heerzuges, 52v Kampfwagen, 52vI, Büchsenwagen, Karrenbüchse, 53r/53rI ausfaltbare Darstellung eines Heerlagers, 53v Drehbank mit Einzelteilen, Quadrant, 54r fahrbarer Schirm in Einzelteilen, 54v Wurfgeschütz, Tarrasbüchse, 54ar zwei Legestücke mit Rückstoßdämpfung, 54av–55r Tarrasbüchsen, Karrenbüchen, 55v Lafette, Hebezeug, 56r Hebezeug mit Einzelteilen, Torsionsgeschütz, 56v Karrenbüchsen, Tarrasbüchse |
7. | 57r–60r | Ordnung für einen Burghauptmann mit Feuerwerksrezepten, nicht illustriert: Item dis hort ein eim büchssenmeister zuͦ: Er sol got vor augen han; wann so er mitt der buchsen vnd pulver umgeht … |
Pergament, 63 Blatt. Der kriegstechnische Teil umfaßt 17 Blatt, davon drei ausklappbar, Text in Kursive in Braun und Rot (Initialen, erster Absatz und Überschriften) von zwei Händen.
Teil 2: nordbairisch nach vermutlich westmitteldeutscher Vorlage, Teile 4, 5, 7: ostfränkisch (Mitteilung Karin Schneider).
Insgesamt 26 teilweise kolorierte Federzeichnungen in Teil 1–5 (zur kunsthistorischen Diskussion s. Stoffgruppe 49b), dazu in Teil 6 21 Seiten mit ca. 60 einzelnen zum Teil kolorierten (51v–52vI, 53r/53rI, 53v) Federzeichnungen: 48r, 48v, 49r, 49v (2), 50r (15), 50v (3), 51r (3), 51v (3), 51v–52vI, 52r (2), 52v (2), 53r (3), 53r/rI, 53v (3), 54r (2), 54v (2), 55r (2), 54v (3), 55r (3), 55v (2), 56r (4), 56v (3). Die Zeichnungen im kriegstechnischen Teil Nr. 6 stammen von einer Hand, die auch die Bilder auf fol. 18v–25r zumindest teilweise ausgeführt hatte.
In der Regel zwei bis drei Zeichnungen je Seite, von 5 × 10 mm bis seitenfüllend 193 × 295 mm; Zeichnung eines Heerzugs zweimal (51v–52vI), Zeichnung eines Feldlagers einmal (53r/53rI) aufklappbar; einfacher schwarzer Rahmen nur 53r/53rI, sonst rahmenlos.
In der Regel frei im Raum stehende Geräte in Seitenansicht aus leicht erhöhter Perspektive. Szenische Ausgestaltung nur 51v–52vI, 52r, 53r/53rI, 53v, rudimentäre Andeutung von Untergrund auf 54r, präzise Konstruktionen mit kaum noch perspektivischen Schwächen, besonderes Augenmerk auf der Verzapfung der Holzteile, lichtabgewandte Teile stark schraffiert; auffällig die häufige Auflösung komplexerer Geräte in Einzelteile und folgender Gesamtansicht.
Insgesamt ist die Handschrift in zwei Themenkomplexe aufzuteilen (zivil bzw. kriegerisch, vgl.
Blau, Violett, Rot, Gelb, Grün, Weiß, Schwarz, Braunschwarz, Gold, Silber.
-Ausgaben:
s. Nr.
Abb. 104: 52v. Bildkatalog kriegstechnischer Geräte: Von Pferden geschobener Kampfwagen mit Frontgeschütz und Schießscharten an den Seiten; darüber Einzeldarstellung des räderlosen Chassis mit Drehschemellenkung an der Vorderachse.