18.1.5. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 12819
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 2
Mitte 15. Jahrhundert.
Österreich.
Besitzereinträge S. 129 Berg, S. 131 zacheriesl wnnde und Georgius Victor (16. Jahrhundert); S. 212 Ambrosi 1547 Haiden und S. 41 15 AH 74[!]. Alte Signatur Iv 18.G.2. S. 2 Besitzstempel Kaiser Franz’ I. von Österreich F.I. mit Krone und F.I.D.C. mit Krone. Aus der 1835 gegründeten kaiserlichen Fideikommißbibliothek (Innendeckel und Iv: Nr. 10446) in die Nationalbibliothek gekommen.
1r–183v (= S. |
Hans Vintler, ›Die pluemen der tugent‹
nicht bei
|
Papier, 193 Blätter (V Bll. + S. 1–366 + V Bl., Blattverluste vor S. 1, nach S. 6, 242, 304, 320, 356, 366;
bairisch-österreichisch.
167 von ursprünglich wohl ca. 185 kolorierten Federzeichnungen (Stellenangaben nach der korrigierten Blattfolge): S. 6 (2),
Rahmenlose Federzeichnungen unterschiedlichsten Formats in vorgesehene Bildlücken oder am Blattrand, oft mehrere Szenen kombiniert (wie Cod. 13567 [Nr. 18.1.4.]).
Weitestgehend übereinstimmend, auch seitengleich mit Wien, Cod. 13567. Die Zeichnungen könnten den Cod. 13567 zur Vorlage gehabt haben. Varianten sind geringfügig, sie betreffen z. B. die Anzahl der Assistenzfiguren (z. B. ist S. 97 [Alexander und der Bettler] als zusätzlicher Begleiter Alexanders ein Narr zu sehen). Gelegentlich sind Abweichungen auf Mißverständnisse der Bildvorlagen zurückzuführen: S. 50 (Zusammengebundene in Otorya) sind die Stricke, mit denen die Gliedmaßen zusammengebunden sind, als Schlangen gedeutet worden, die sich um die Körper winden; hinzugefügt wurde eine Kröte; S. 51 (Jason und Medea) ist aus Medea ein Mann geworden; S. 278 (Dienst am Pfennig) hat der Antichrist ebenfalls männliche Züge (im Cod. 13567 Frauengestalt), der Löwe, auf dem Ecclesia (als Königin mit Kirchenfahne) hinzureitet, ist mit zusätzlichem Adler-, Engel- und Stierkopf eindeutiger als Tetramorph definiert.
Insgesamt sind Linienführung und Lavierung zwar sorgfältiger, weniger skizzenhaft – mit Liebe zum ornamentalen Detail sind etwa die Kringellocken gemalt –, doch zeichnerisch viel unsicherer: Die Figuren bleiben statisch, mit stereotypen Gesichtern, der Bildaufbau ist weniger großzügig, räumliche Vorstellungen sind dort vereinfacht, wo die Schwesterhandschrift perspektivische Versuche macht. Vgl. Nr. 18.1.4.
Rot, Rosa, Blau, Grün, Braun, Grau.
Abb. 174: S. 278