KdiH

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104.3.7. Wien, Schottenstift, Cod. 209

Bearbeitet von Wolfgang Augustyn

KdiH-Band 10

Datierung:

1413 (285vb).

Besitzgeschichte:

Besitzvermerk des 15./16. Jahrhunderts auf der Innenseite des Vorderdeckels Disz puch gehort in das Closter zu Medingen predigerordens. Nach der Säkularisation des Dominikanerinnenklosters Maria Medingen in Mödingen bei Dillingen 1802 kam es in den Besitz des Historikers und Benediktiners im Schottenkloster P. Berthold Sengschmitt (1801–1852) und nach seinem Tod in die Stiftsbibliothek (Ir).

Inhalt:
1ra–3rb Register
1. 3v Pestregimen
Nota wann der lauff des sterben ist … – … und raynew muter ist.
2. 6ra–285vb Österreichischer Bibelübersetzer, ›Psalmenkommentar‹ mit Auslegung des Nikolaus von Lyra
mit Vorrede C
3. 286v–299va Österreichischer Bibelübersetzer, ›Klosterneuburger Evangelienwerk‹
Erstfassung, Auszüge: 286v Vaterunser, 287ra–289vb Evangelium mit Vaterunser (Lc 11,1–4, Mt 6,9–13) und Vaterunserauslegung (vgl. Adam [1976] S. 243, Nr. 31, ohne diese Handschrift), 289vb–299va ›Pilatus-Veronika-Legende‹ (vgl. Geith [2000a] S. 240) und ›Zerstörung Jerusalems‹ mit den Vorzeichen
4. 299va–304rb ›Sermo de corpore Christi‹, deutsch (vgl. Brinkhus [1992])
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II (ein Blatt Pergament) + 307 Blätter (alte lateinische Foliierung für 6–303), 290 × 215 mm, Bastarda (wenige lateinische Psalmzitate [160rb, 161rb, 163va, 169va] und der Kolophon [285vb] in Textura), eine Hand (Jacob de Mar, 285vb), zweispaltig, 32–38 Zeilen, Textinitien im Register abwechselnd blau und rot, ebenso die größeren Initialen im Text, teilweise mit Fleuronné, 215rb mit Bindenschild (Inschrift Herzog Albrecht von Ostereich), manche kleineren Initialen mit originellen, vogelgestaltigen Ausläufern (163va, 171ra, 182rb, 183va, 206vb, 257va), Rubrizierung.

Schreibsprache:

bairisch.

II. Bildausstattung:

Eine Miniatur und mehrere Initialen mit Textbezug.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die Illustrationen sind teils als Federzeichnungen und laviert, teils (vor allem im zweiten Teil der Handschrift) mit Deckfarben ausgeführt.

266vb Zeichnung in Deckfarben (ca. sieben Zeilen hoch): Flüsse und mehrere Bäume, an zweien hängen Harfen, zu Ps 136, 1–3. Der Psalm beschreibt die Trauer der Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft und die Sehnsucht nach dem vom babylonischen König zerstörten Tempel in Jerusalem und wurde seit der Spätantike illustriert (vgl. Prudentius, Dittochaeon 89–92, in: Cunningham [1966] S. 394), in der Psalterillustration seit karolingischer Zeit regelmäßig. Aufgrund der Auslegungsgeschichte des Psalters verstand man diesen nur im Psalter überlieferten Hinweis auf das Schicksal der Israeliten im babylonischen Exil (dazu Preuss [1911] S. 57) in Text und Bild verallgemeinernd als Metapher für in Not geratene Menschen, die Gott um Hilfe anrufen (zur Bildtradition in lateinischen und griechischen Psalterhandschriften des Früh- und Hochmittelalters: Augustyn [1996] S. 294).

6ra Figureninitiale I als König David mit aufgeschlagenem Buch auf einem Thron sitzend; mehrere Initialen ganz (212ra V ein gehörnter Teufel und ein vornehm Gekleideter mit einem Zepter) oder teilweise figürlich (Köpfe und gegenständige Drachen, Mischwesen, ein architektonisches Detail, ungewöhnlich 253rb I als vornehm gekleideter Mann mit gemustertem Gewand und verschiedenfarbig gestreiftem Mantel, der mit dem linken Finger auf ein Herz zu weisen scheint, zu Ps 119, einem der Gradualpsalmen, der davon handelt, dass der Beter in seiner Not vom Herrn erhört worden sei).

Farben:

Rot, Violett, Grün, Blau.

Literatur:

Unterkircher (1981) Teil 1, S. 129f., Nr. 252, Teil 2, S. 70. – Ratcliffe (1965) S. 48; Schöndorf (1967) S. 79, Nr. 11; Brinkhus (1978) S. 32, 41f., 74; Kornrumpf (1991a) S. 121f., Nr. 17; Brinkhus (1992) Sp. 1105; Gärtner (1993) S. 285 mit Anm. 54, S. 286, 291; Andraschek-Holzer (1994) S. 195–214 (S. 200–205 mit Textproben); Geith (2000a) S. 240; Kornrumpf (2003) S. 679.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 80: 266v. Flüsse und Bäume mit Harfen.

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Abb. 80.