Beschreibung:

2^o, 128 Blätter (unsignierte Lagen a–f⁸, g⁶, h-p⁸, q¹⁰), unfoliiert; einspaltig, 38–43 Zeilen.

Titelbild 1^v, 127 Holzschnitte im Text: 2^v, 4^r, 4^v, 8^r, 8^v, 9^r, 9^v, 12^r, 13^r, 14^r, 16^r, 16^v, 17^v, 18^v, 19^r, 19^v, 20^v, 21^v, 22^r, 22^v, 23^v, 24^r, 25^v, 26^v, 27^v, 29^v, 30^v, 31^r, 31^v, 32^v, 33^v, 34^r, 35^r, 35^v, 36^v, 37^r, 37^v, 38^v, 39^r, 39^v, 40^v, 41^r (wiederholt 30^r), 41^v, 43^v (wiederholt 41^v), 44^r, 45^v, 47^r, 48^r, 49^r, 50^r, 51^r, 51^v, 52^r, 53^r, 54^r, 55^r, 55^v, 56^v, 57^v, 58^v, 59^v, 60^r, 61^r, 61^v, 62^v, 66^r, 67^r, 67^v, 69^r, 70^r, 71^r, 71^v, 72^v, 74^r, 75^r, 76^r, 77^r, 78^r, 79^r, 79^v, 81^r, 82^v, 84^r, 85^v, 86^v, 88^r, 88^v, 89^v, 90^v, 91^r, 93^r, 93^v, 95^v, 96^v, 97^r, 98^r, 99^r, 100^r, 101^r, 101^v, 102^r, 102^v, 103^v, 106^r, 106^v, 107^v, 108^r, 109^r, 109^v, 111^r, 112^r, 114^v, 116^r, 117^r, 117^v, 118^r, 118^v, 119^r, 119^v, 120^v, 122^r, 123^r, 124^r, 124^v, 126^r, 127^r, 127^v, einfach, wenige Male doppelt gerahmt. Blatt 2^r mit einteiliger Rankenleiste mit Blüten, Schnecken und Vögeln oberhalb, links und unterhalb des Schriftspiegels. An Kapitelanfängen sieben unterschiedliche, aufwendige Figureninitialen über 12–13 Zeilen, an den Absatzanfängen einfachere Initialen, z. T. mit Perlmuster, über fünf Zeilen; diese bilden Akrostichen: ab 2^r EBERHART GRAF Z WIRTENBERG ATTEMPTO, ab 35^v ANTHONYVS [V] PFORE. Titelbild ganzseitig (190 × 116–119 mm), Textholzschnitte in halbseitigem Querrechteckformat (ca. 90–95 × 113–123 mm). Die Uracher Holzschnitte zählen »zu den charaktervollsten Erscheinungen der deutschen Inkunabelgraphik«, den Stil des unbekannten Reißers kennzeichnen ungewöhnlich differenzierte, malerische Binnenzeichnungen, »bewegliche Ausdrucksweise«, »markante Gesichter und eine Vorliebe für Architekturen und gerafftes Faltenwerk« (Fischel [1963] S. 70). Kennzeichnend die ausschnitthafte Bildgestaltung, Figuren sind häufig von den Seitenrändern, manchmal auch vom oberen Rand überschnitten.

In der Bildthemenwahl grobe Übereinstimmung mit der übrigen Überlieferung, in der Ausführung der Bilder ist Fyners Reißer jedoch ganz eigenständig; vage Verwandtschaft zeichnet sich lediglich zu Cod.Pal.germ. 466 (Nr. 20.0.4.) ab, wobei dies jedoch sicher nicht auf eine gemeinsame Bildvorlage, sondern auf übereinstimmende Vorgaben anderer Art (Bildbeischriften o. ä.) zurückzuführen sein kann. Gewisse Details oder Zusatzmotive sind ebenfalls nur bei Fyner und im Cod.Pal.germ. 466 vorhanden (z. B. im Bild vom kranken Löwen und dem Eselsherz nur im Cod.Pal.germ. 466, 183^r und bei Fyner 85^v [Schramm Nr. 363] der waschende Weber), doch auch hier deutliche Unterschiede in der Ausführung. Eigenständiges Zusatzbild nur 54^r (Dimna wird vor den Löwen geführt), an gleicher Position und für den gleichen Stoffrahmen wie die übrigen Bildzyklen sind bei Fyner auch von Cod.Pal.germ. 466 abweichende Bildthemen an folgenden Stellen gewählt: 66^r (Rabe, Schildkröte und Maus beim gefangenen Hirsch), 102^v (Billero führt die Königin in sein Haus), 112^r (Bär tritt vor Löwen), 114^v (Panther und Löwin vor dem Löwenkönig), 120^v (Sarg des Königs wird herausgebracht). Zweimal fälschliche Einfügung eines zum Text nicht passenden Holzschnitts (59^v Mann am Schlangenloch, 123^r Affen und Drachen), zweimal fehlerhafte Wahl der Tierakteure (72^v Maus statt Vogel; 85^v und 86^v Affe statt Fuchs). Kalila und Dimna in Rindergestalt, doch mit mufflonartigen Hörnern. Vgl. Nr. 20.0.4., 20.0.b., 20.0.e.