75.0.10. Pannonhalma (St. Martinsberg), Szent Benedekrend Központi Főkönyvtára (Zentralbibliothek des Benediktinerordens), 118.I.46
Bearbeitet von Kristina Domanski und Ulrike Bodemann
KdiH-Band 8
Ende 14. Jahrhundert (118v: 1389).
Bayern oder Österreich.
1453 angekauft durch einen Petrus Heintaler (Kaufsummeneintrag 2v und 62r); im 17. Jahrhundert vermutlich in einer größeren Bibliothek (am Rücken beschädigter Signaturzettel No 119. VI.), 1861 im Besitz des Priesterseminars in Raab (Győr) (
1. | 1r | Rezepte (Nachträge) |
2. | 2r–8v | Kalender (Donauraum, evtl. Passau, Dominikanerkloster) |
3. | 9r–24v | Astronomische Tabellen |
4. | 24v–36r | Die sieben Bußpsalmen mit Litanei |
5. | 36r–45v |
Reimgebete zu Maria
Initien und Einzelnachweise bei
|
6. | 45v–46v |
Tagzeiten von den Leiden Christi in Versen
vgl.
|
7. | 46v–47v | Reimgebet zum Kreuz Christi, Swer spricht dem heiligen chreucz her / das lob mit andacht alle tag ze er |
8. | 47v–50v |
Von den sieben Freuden Mariä
vgl.
|
9. | 50v–52r | Reimgebet von den Leiden Mariä, O suezze muͦter vnd mait / maria vol der heylichait |
10. | 52r–62r |
Tagzeiten von der Marter Christi in Versen
vgl.
|
11. | 62r | Aufzählung von Messen, mit denen man eine Seele erlösen kann |
12. | 63r–118v | ›Evangelien-Perikopen der Passion‹ in Versen (›Admonter Perikopen‹) |
Pergament, 118 gezählte Blätter (je ein Blatt fehlt nach 11 und 51), 210 × 140 mm, Texturaschriften, fünf Hände sowie zwei Nachtragshände, für Text 12 Beteiligung von Hand 4 auf 63r–v und 72r–v in Textura mit abgesetzten Versen und Hand 5 auf 64r–71v, 73r–118v in Textura zur Notula neigend, Hand 5 datiert die Abschrift 118v auf 1389: Daz puech ist geschriben / Da von cristes gepuͤrd warn vertriben / tausent und drev hundert Jar / In dem nevn vnd ach[zi]kisten fuͤr war, einspaltig, Zeilenzahl uneinheitlich, für Text 12 30–31 abgesetzte Verse, sonst bis zu 35 Zeilen; 2r, 24v, 36r, 63r vier- bis achtzeilige rotblaue Initialen, rote Überschriften und Strichelung der Majuskeln, in Text 12 Anfangsbuchstaben der abgesetzten Verse rot gestrichelt, Anfangsbuchstabe der ersten Zeile einer Seite oft in Menschenkopf erweitert.
bairisch-österreichisch.
Eine unkolorierte Federzeichnung zu Text 12 (62v), ferner ein Wappenbild (1v): Schild wie Helmzier zeigen einen Menschenkopf im Profil mit Binde oder Turban (ähnlich dem heraldischen Mohren) in rotem Feld. Von unterschiedlichen Händen.
Die unkolorierte, abgegriffene bzw. unvollständige Federzeichnung zeigt den toten Christus in gekreuzigter Haltung, mit übereinandergenagelten Füßen. Kreuzesbalken fehlen, die Arme ab den Ellenbogengelenken undeutlich bzw. abgerieben, Hände und Nägel beiderseits nicht sichtbar bzw. erhalten. Der Körper stark gelängt und ausgemergelt, geschlossene Augen, hervortretende Wangenknochen, vorgewölbter Brustkorb, darunter eingefallener Leib, voluminöser Kreuznimbus. Körper mit durchgehender Kontur umrissen, kaum Binnenzeichnung, Brustkorb, Rippenbögen und Seitenwunde sparsam angedeutet, das Lendentuch mit großem Knoten, von dem die Enden fließend herabfallen. Beischriften: über Christus inri, links ihūs, rechts maria.
Die Darstellung des Gekreuzigten bezieht sich nicht auf die anschließende Aschermittwochsperikope (Mt 6,16ff.), sondern stellt den Fastenperikopen einleitend das zentrale Motiv der Passion voran.
Abb. 105: 62v. Gekreuzigter Christus.