86.6.2. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 1598
Bearbeitet von Anja Eisenbeiß
KdiH-Band 9
1514–1516.
Süddeutschland.
1760 im Besitz von Maximilian Graf von Preysing, sein von Guillaume Delahaye gestochenes Exlibris 1r links neben der Miniatur des hl. Ferreolus aufgeklebt. 1876 antiquarisch für die Hofbibliothek, die heutige Österreichische Nationalbibliothek, erworben.
1r–120r |
›Heilige der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft‹
Skizzencodex C
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Papier, II + 120 + II* Blätter (alle Blätter auf Falze montiert, Spuren einer alten Zählung rechts oben, sie liegt bei Bl. 4 eine Nummer niedriger als die neue und ab Bl. 6 drei Nummern höher, eine weitere alte Zählung rechts bei den meisten Blättern im Zuge der Bindung beschnitten, sie liegt vier Nummern über der modernen Zählung), 200 × 230 mm, Kanzleikursive, für die ein- bis vierzeiligen Bildtitel drei Schreiber (I: 1r–20r, 22r–81r, 83r–120r, II: 21r, nach
Bildtitel wie Cod. 3077*–3077** (Nr. 86.5.3.) und Skizzencodex A + B (Nr. 86.6.1., Nr. 86.6.3.).
120 kolorierte Federzeichnungen jeweils auf den Rectoseiten, eine Kohleskizze (76v), einheitliche Ausführung.
Wie in Skizzencodex B (Nr. 86.6.3.) nehmen die hier 186–200 × 122–130 mm messenden Illustrationen etwas mehr als die rechte Hälfte jeder Rectoseite ein. Die wie dort auf marmorierten, wappentragenden Sockeln ruhenden Heiligenbilder sind durch einfache, vor allem am Beginn der Handschrift auch schmale, doppelte Linien (2r, 5r, 12r, 13r, 15r, 18r, 19r, 22r, 25r, 29r, 81r) gerahmt. Links neben den Illustrationen stehen die Bildtitel, ansonsten enthält der Codex keinen Text. Die heute querformatigen Blätter wurden beim Binden stark beschnitten, am unteren Blattrand fehlt teilweise die Hälfte der gemalten Sockel (z. B. 8r).
Die Komposition der Miniaturen und Anordnung der Figuren folgt Skizzencodex B (Nr. 86.6.3.). 76v hat der Zeichner den von der Vorderseite durchscheinenden Oberkörper der hl. Adelheid rechts daneben und seitenverkehrt in Kohle skizzenhaft wiederholt. Bei den Illustrationen selbst sind keine Spuren einer Vor- bzw. Entwurfszeichnung zu erkennen. Es dürfte sich um Kopien nach Codex B handeln. Die schwarzen, durchgezogenen Konturen treten kräftig hervor, bei der Binnenzeichnung verwendet der Zeichner auch abknickende Linien und Parallelschraffuren. Sorgfältige, aber zurückhaltende Kolorierung. Dabei die Farben lavierend aufgetragen, tonig mit wenigen klaren Akzenten. Die Himmelssegmente oft papiergrundig belassen, seltener Spuren von Blau. Vor allem der Zeichenstil lässt
Bilderliste bei
gedämpftes Grün, Rot, Blau und Gelb. Heiligenscheine teilweise vergoldet.
Abb. 39: 25r. Der hl. Albert von Lüttich.