KdiH

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70.2.9. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 79 Aug. 2º

Bearbeitet von Bernhard Schnell

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1450.

Lokalisierung:

Bayern/Österreich (Wasserzeichen).

Inhalt:
1. 1v–174r Johannes Hartlieb, ›Kräuterbuch‹
2. 174v–178v ›Meister Alexanders Monatsregeln‹
3. 178v–180r ›Vierundzwanzig-Paragraphen-Text‹
4. 180r –180v ›Von der Zeit des Aderlasses‹
5. 180v–181v ›Lob des Aderlasses‹
6. 181r–182r Christian von Prachatitz (?): ›Theriak-Pest-Traktat‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 184 Blätter (das Papier ist durch die agressiven Farben z. T. löchrig und geklebt), 284 × 205 mm, Bastarda von zwei Händen (2r–72v, 74r–182r), einspaltig, 5–30 Zeilen, Textüberschriften und zwei- bis dreizeilige Lombarden in Rot.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

174 ganzseitige Abbildungen der Drogen in lavierten Federzeichnungen.

Format und Anordnung:

Bis Bl. 72 wechseln Bild- und Textblätter einander ab, so dass die Illustration einmal dem Text vorausgeht und das darauf folgende Mal diesem nachfolgt. Erst mit dem Schreiberwechsel in der siebenten Lage (74r) wird diese Bild-Text-Anordnung verändert. Ab jetzt sind die Illustrationen immer auf der Versoseite platziert. Es fehlt Kap. 128 (Orobus).

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die Illustrationen sind in perspektivisch angelegten zweifarbigen ockerfarbigen und roten Rahmen, die oft gemustert sind. Dafür, dass der Illustrator seine Arbeit nicht zu Ende brachte, sprechen die fehlenden Bildrahmungen auf 69v, 71r–v und 79v–173v, die leer gebliebene Seite 112v, auf der die Minze abgebildet werden sollte, und oftmals unfertige Illustrationen (z. B. fehlen die Blüten bei der Abbildung des Mellilotum, 113v). Zudem unterlief dem Zeichner gegen Ende der Handschrift ein Fehler. Bild und Text des Kap. 168 über den Baldrian (167v/169r) wurden getrennt durch eine Abbildung der vitis alba, die gleich drei Mal aufeinander folgt: 168r, als Durchzeichnung 168v und schließlich noch 169r, wo sie mit dem Bild des zeduarium übermalt wurde, das seinerseits, nun an richtiger Stelle, 170v nochmals abgebildet wird. Da der Fehler mit dem letzten Blatt einer Lage seinen Ausgang nimmt, dürfte diese Konfusion durch einen Anschlussfehler verursacht worden sein (Spyra [2005] S. 342f.). Daraus lässt sich schließen, dass die Handschrift lagenweise kopiert, also in einer größeren Werkstatt hergestellt wurde.

Da die Handschrift sehr ähnlich konzipiert und ausgeführt ist wie ihre Schwesternhandschriften Berlin, Linz, Nürnberg und Wien, sei ferner auf die Beschreibung der Berliner Handschrift Nr. 70.2.2. und die Einführung zu 70.2. verwiesen.

Farben:

Grün, Blau, Braun, Rot, Zinnoberrot, Ocker, Violett, Weiß und Schwarz.

Literatur:

von Heinemann (1900) S. 11. – Hayer (1998) S. 396f.; Anholter-Moyländer Kräuterbuch, Begleitband (2004) S. 11f.; Pflanzenkunde im Mittelalter (2004) S. 118 und 146, Abb. von 31r (Basilikum) und 140v (Rose); Spyra (2005) S. 341–344; Hayer/Schnell (2010) S. 43f.; Bilder lesen. Deutsche Buchmalerei des 15. Jahrhunderts in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel [Ausstellungskatalog Wolfenbüttel]. Hrsg. und bearbeitet von Christina Heitzmann u. a. Luzern 2015 (10 Stationen zur mitteleuropäischen Buchmalerei des 15. Jahrhunderts; Station 9), S. 46f., Nr. 20, Abb. von 29r (Aloe) (Britta-Juliane Kruse).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. Lb: 163v/164r. Veilchen.

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Taf. Lb.