KdiH

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70.2.5. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Ms. 4

Bearbeitet von Bernhard Schnell

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1470.

Lokalisierung:

Bayern/Österreich.

Besitzgeschichte:

Nachträge aus dem 16./17. Jahrhundert auf den Blättern 34r, 60r und 79v von der Hand des Matthias Peindl aus Obermuhrham (der Ort gehört heute zur Gemeinde Weilbach im Innkreis, Oberösterreich), einem Vorbesitzer der Handschrift. Der Codex wurde im Jahr 1949 vom Oberösterreichischen Landesmuseum angekauft.

Inhalt:
1v–182v Johannes Hartlieb, ›Kräuterbuch‹, unvollständig (Kap. 5–170)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 112 Blätter (die Foliierung der Handschrift im 17./18. Jahrhundert zeigt, dass bereits zu diesem Zeitpunkt am Beginn der Handschrift mindestens 52 Blätter fehlten, weitere zwei Blätter nach Bl. 6 und je ein Blatt nach Bl. 8, 22, 41, 51 und 110; Bl. 111 ging später verloren, am Schluss der Handschrift fehlen mindestens drei Blätter, alle mit Text- und Bildverlust, auf 73r ging zudem durch eine Klebestelle Text verloren), 275 × 205 mm, Bastarda von einer Hand, Nachträge von drei Händen in Kurrentschrift des 17./18. Jahrhunderts, einspaltig, 5–29 Zeilen, rote, zwei- bis dreizeilige Lombarden.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

108 ganzseitige und drei durch Textüberhang des jeweils vorauf gehenden Kapitels etwas kleinere (1v Camphora, 52v Malagranata, 75v Porrum) Abbildungen der Drogen in lavierten Federzeichnungen. Die Drogen erscheinen in einem perspektivisch angelegten, zweifarbigen, doppelten Bilderrahmen.

Format und Anordnung:

Da die Handschrift sehr ähnlich konzipiert und ausgeführt ist wie ihre Schwesternhandschriften Berlin, Nürnberg, Wien und Wolfenbüttel, sei hier auf die Beschreibung der Berliner Handschrift Nr. 70.2.2. und die Einführung zu 70.2. verwiesen.

Nur bei der Gestaltung des Bodenstücks weichen die Linzer Illustrationen von den übrigen Bildzeugen ab. Anstelle der üblichen planen grünen Fläche hat der Maler der Linzer Handschrift den Bodenstreifen fast durchwegs mit Grasbüscheln oder kleineren stark stilisierten Blumen aufgelockert und er hat versucht, mit Begleitpflanzen das Bodenstück zu füllen. Darüber hinaus deutet er in manchen Bildern auch einen Himmelsstreifen an, so dass man bei diesen Illustrationen fast den Eindruck einer Landschaft vermittelt bekommt; ein Weg, den der Anholter Maler (Nr. 70.2.1.) konsequent weiter ging. Aus dem üblichen Rahmen fällt nur die Illustration zu Orpinum (Kap. 124, Große Fetthenne, 66v). In allen Bildzeugen wachsen zwei bzw. drei grüne Pflanzen an einer Mauer mit Zinnenkranz; die Illustration in der Anholter Handschrift weicht dagegen völlig davon ab und zeigt nur eine nicht bestimmbare Pflanze. Der Zeichner der Linzer Handschrift fügt hier ein interessantes Detail hinzu: In zwei zwischen den Zinnen liegenden Lücken, den Zinnenfenstern, sieht man die Dächer einer Kirche mit drei Türmen und einer Basilika (?), die an italienische Kirchen erinnern.

Farben:

Grün, Braun, selten: Blau, Rot, Ocker, Weiß und Schwarz.

Faksimile:

Das Kräuterbuch des Johannes Hartlieb. Eine deutsche Bilderhandschrift aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Hrsg. von Franz Speta. Graz 1980.

Literatur:

Hayer (1998) S. 354f.; Spyra (2005) S. 337f.; Hayer/Schnell (2010) S. 40.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf XLIXa: 66v/67r. Orpinum (Große Fetthenne).

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Taf. XLIXa.