KdiH

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70.2.7. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 18792

Bearbeitet von Bernhard Schnell

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1468/70.

Lokalisierung:

Bodenseeraum.

Besitzgeschichte:

Marginalien und Nachträge von Rezepten (74r, 170v–171v, 175v) in einer Kursive des 18. Jahrhunderts belegen, dass die Handschrift zu dieser Zeit noch in Verwendung stand. Sie stammen vermutlich von Mardin Bohler, der sich auf 1r als Besitzer der Handschrift ausweist. 1862 kam die Handschrift als Geschenk des in Radolfzell ansässigen Arztes Fritzsche an das Germanische Nationalmuseum. Sein Exlibris sowie ein Zettel, der die Schenkung vermerkt, kleben auf dem Spiegel des Vorderdeckels.

Inhalt:
1. 1v–170r Johannes Hartlieb, ›Kräuterbuch‹
2. 172r –175v ›Meister Alexanders Monatsregeln‹
176r Aderlassmann (ganzseitige Federzeichnung mit Verweis auf die Lassstellen des folgenden Textes), siehe auch Stoffgruppe 87. Medizin
3. 176v–178r ›Vierundzwanzig-Paragraphen-Text‹
4. 178r–179r ›Von der Zeit des Aderlasses‹
5. 179r ›Lob des Aderlasses‹
6. 179r–180r Christian von Prachatitz (?): ›Theriak-Pest-Traktat‹
7. 180v–210v Medizinische Texte (u. a. Blutschau; günstige und verworfene Tage für den Aderlass; Monatsregeln; Ps.-Albertus Magnus: ›Liber aggregationum‹, deutsch, unvollständig; Salbei-Aquavit-Traktat)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 210 Blätter (das erste Blatt, ein Blatt nach Bl. 96 und ein Doppelblatt nach Bl. 123 fehlen, wie die Rezept-Nachträge belegen, wurde die Handschrift bis weit ins 18. Jahrhundert hinein als Arzneibuch herangezogen, die Benützung hat ihre Spuren hinterlassen, besonders bei der ersten Lage, deren Bindung beschädigt wurde, das innerste Doppelblatt des ersten Sexterns [Bl. 5 und 6] wurde wohl im Zuge einer später erfolgten ›Reparatur‹ irrtümlich nach Bl. 10 eingebunden; das letzte Blatt dieser Lage [Bl. 11], dem das Gegenblatt [mit Abbildung eines Löwen] abhandengekommen war und das daher frei stand, wurde irrtümlich dem ersten Blatt der zweiten Lage [Bl. 12] nachgebunden, die moderne Foliierung rekonstruiert die ursprünglich korrekte Abfolge der Blätter: 1–4, 7–10, 5–6, 12, 11, 13ff., an den Schnittstellen Bl. 4/7, 10/5, 6/12, 12/11 und 11/13 ist demgemäß die Übereinstimmung von Bild und Text nicht gegeben), 305 × 215 mm, einspaltig, bis zu 31 Zeilen, Bastarda von einer Hand, Bildüberschriften, zwei- bis dreizeilige Lombarden in Rot.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

167 ganzseitige und zwei durch Textüberhang der vorauf gehenden Kapitel etwas kleinere (62v Electerium, 108v Malagranata) Abbildungen der Drogen in lavierten Federzeichnungen. Das erste Blatt mit der Abbildung des Löwen ging verloren. Durch weitere Blattverluste (ein Blatt nach 96 und zwei Blätter nach 123) fehlen Abbildungen zu den Drogen Karabe (Kap. 98), Origanum (Kap. 126) und Oleum (Kap. 127) sowie die Texte zu Kebuli (Kap. 97), Ordeum (Kap. 125) und Origanum (Kap. 126). Vertauscht wurden die Texte von Glans (Kap. 82) und Gariofilus (Kap. 83, vgl. Notiz des Schreibers auf 81v: Item der nägelin bom sol ston an genem blatt da die aicheln stond vnd die aicheln sollend hie ston). Die Abbildungen in einfachen farbigen Rahmen.

Da die Handschrift sehr ähnlich konzipiert und ausgeführt ist wie ihre Schwesternhandschriften Berlin, Linz, Wien und Wolfenbüttel, sei hier auf die Beschreibung der Berliner Handschrift Nr. 70.2.2. und die Einführung zu 70.2. verwiesen.

Farben:

Grün, Braun, Blau, Rot, Ocker, Weiß und Schwarz.

Literatur:

Lotte Kurras: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Bd. 1: Die deutschen mittelalterlichen Handschriften. 2. Teil: Die naturkundlichen und historischen Handschriften. Rechtshandschriften. Varia. Wiesbaden 1980, S. 53–55. – Hayer (1998) S. 373f.; Anholter-Moyländer Kräuterbuch, Begleitband (2004) S. 11f.; Spyra (2005) S. 338–340; Hayer/Schnell (2010) S. 41f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XLIXb: 160v/161r. Veilchen.

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Taf. XLIXb.