53.0.4. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 2663
Bearbeitet von Kristina Domanski
KdiH-Band 6
1504–1516/17.
Südtirol (Text).
Auftragsarbeit für Kaiser Maximilian I. Nach 1519 vermutlich im Gewölbe der Innsbrucker Burg, 1574 nach Schloss Ambras überführt, 1806 mit den Handschriften der Ambraser Kunstkammer nach Wien gebracht, zuerst in den Kunstsammlungen des Belvedere (Nr. 73), ab 1891 im Kunsthistorischen Museum, seit 1936 in der Nationalbibliothek (
I*r–IV*v | Inhaltsverzeichnis | |
V*r | leer | |
V*v | Titelbild des Bandes | |
1. | 1ra–2rb | Der Stricker, ›Frauenehre‹ |
2. | 2va–5vc |
›Moriz von Craûn‹
Unikal
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3. | 6ra– 22rc |
Hartmann von Aue, ›Iwein‹
Hs. d
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4. | 22va–26va |
Hartmann von Aue, ›Die Klage‹ (›Das Büchlein‹)
Unikal
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5. | 26va–28rb |
›Das Büchlein‹ (›Das zweite Büchlein‹)
Unikal
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6. | 28rb–30rb |
›Der Mantel‹
Unikal
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7. | 30rb–50vb |
Hartmann von Aue, ›Erec‹
Hs. A
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8. | 51ra–75ra |
›Dietrichs Flucht‹
Hs. A
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9. | 75rb–92rb |
›Rabenschlacht‹
Hs. A
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10. | 95ra–127va |
›Nibelungenlied‹
Hs. d; Blatt 122va–123ra, 124rb–125vc, 127va–131rc für Textergänzungen (30., 32.–34., 37.–39. Aventiure) freigelassen
|
11. | 131va–139vb |
›Nibelungenklage‹
Hs. d
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12. | 140ra–166ra |
›Kudrun‹
Unikal
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13. | 166rb–195vc |
›Biterolf und Dietleib‹
Unikal
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14. | 196ra–205vb |
›Ortnit‹ (Ortnit A)
Hs. A
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15. | 205vb–214vc |
›Wolfdietrich‹ (Wolfdietrich A)
Hs. A
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16. | 215ra–216vb |
›Die böse Frau‹
Unikal
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17. | 217ra–217va |
Herrand von Wildonie, ›Die treue Gattin‹
Unikal
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18. | 217vb–218rc |
Herrand von Wildonie, ›Der betrogene Gatte‹
Unikal
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19. | 218rc–219vc |
Herrand von Wildonie, ›Der nackte Kaiser‹
Unikal
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20. | 219vc–220va |
Herrand von Wildonie, ›Die Katze‹
Unikal
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21. | 220va–225rb |
Ulrich von Liechtenstein, ›Frauenbuch‹
Unikal
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22. | 225rb–229rb |
Wernher der Gärtner, ›Helmbrecht‹
Hs. A
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23. | 229rb–233rb |
Der Stricker, ›Pfaffe Amis‹
Hs. A
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24. | 234ra–235rb |
Wolfram von Eschenbach, ›Titurel‹
Hs. H; Fragment, 69 Strophen vom Beginn des Textes
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25. | 235va–237vc |
›Priesterkönig Johannes‹ (›Presbyterbrief‹), Versübersetzung
Unikal
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Kalbspergament, V + 238 Blätter (Blattzählung in römischen Ziffern, groß rechts oben in schwarzer Tinte, Blatt 128 herausgeschnitten, Blattzahl 153 doppelt verwendet; unbeschrieben: 92v–94v, 238r–v), 460 × 360 mm, die Tabula (I*– IV*) zweispaltig, sonst dreispaltig, Schriftspiegel, Spalten und Zeilen mit roter Tinte vorgezeichnet, Kanzleikursive mit Elementen der Fraktur, eine Hand (Hans Ried, Zöllner am Eisack in Bozen), 66–68 Zeilen, sechs- bis siebenzeilige Initialen bei Beginn eines Textes oder einer Aventiure, ab 75r rote Überschriften bei Beginn eines Abschnitts, drei- bis vierzeilige Initialen abwechselnd in Rot oder Blau an den Strophenanfängen, Verse nicht abgesetzt.
südbairisch.
Eine ganzseitige Illustration in Deckfarbenmalerei als Titelbild der Sammlung (V*v). 122 Initialen in unterschiedlichen Ausführungen: goldene Buchstaben in Kapitalis Quadrata, farbige Blattwerkinitialen oder aus Masken gebildete Buchstabenkörper auf ornamentiertem Goldgrund. 118 Seiten mit Randdekorationen aus Pflanzen, Tieren und einigen figürlichen Darstellungen (1r, 6r, 22v, 26v, 28r, 51r, 75r, 95r, 95v, 97r, 99r, 100r, 101r, 102r, 103r, 104r, 105v, 106r, 107r, 107v, 108v, 109r, 110v, 111v, 112r, 112v, 114v, 115r, 115v, 116r, 116v, 118r, 119r, 120r, 121r, 121v, 123r, 126r, 126v, 131v, 140r, 140v, 141v, 142r, 143a, 145v, 146v, 147r, 148v, 149r, 149v, 151r, 151v, 152v, 153r, 153v, 153*r, 153*v, 155r, 155v, 157r, 158r, 160r, 160v, 161v, 162v, 163v, 165r, 165v, 166r, 167v, 170v, 172r, 174r, 175r, 176v, 177v, 179r, 180v, 182r, 182v, 184r, 187r, 191r, 194r,196r, 197r, 199r, 200v, 201v, 203v 204v, 205v, 206r, 206v, 207v, 208r, 209r, 209v, 210v, 211r, 211v, 212v, 213r, 213v, 214r, 214v, 215r, 217r, 217v, 218r, 218v, 219v, 220v, 225r, 229r, 234r, 235v), ausgeführt sowohl in Deckfarben als auch als lavierte bzw. kolorierte Feder- und/oder Pinselzeichnung. Einer der Illustratoren verwendet das Monogramm V F (215r).
Nur das Titelbild (V*v) ganzseitig. Die Randdekorationen, bestehend aus einzelnen Blumen und Pflanzen, Tieren sowie einigen wenigen figürlichen Darstellungen, sind jeweils auf den seitlichen, selten auch den unteren Rändern von Seiten mit einem Text- oder Abschnittsbeginn platziert, der bereits durch eine Initiale ausgezeichnet ist. Um die einzelnen Elemente der Dekoration sind gewöhnlich locker einige Goldpollen mit ornamentaler Einfassung in roter Tinte gesetzt. Ausnahmen lediglich 2v und 30r (keine Initialen zu Textbeginn, keine Randdekoration), 115r (kein Beginn eines größeren Abschnitts, aber Randdekoration, Goldpollen fehlen), 160v (Randdekoration, keine Goldpollen).
Die Randdekorationen variieren in Größe, Anzahl und Zusammenstellung der Einzelelemente beträchtlich. Die Blumen und Blüten zeigen eine große Bandbreite verschiedener Arten, aber auch unterschiedliche Darstellungsmodi. Im mittleren Teil der Handschrift (102r–153*r) finden sich fast ausschließlich Einzeldarstellungen blühender Pflanzen in natürlicher Größe, meist in Kombination mit maßstäblich passenden Insekten. Im hinteren Teil (ab 155v, vor allem 200v–208r und 213r–214r) werden vermehrt ornamental geschwungene Blütenranken gezeigt, denen häufiger Vögel in Miniaturformat zugeordnet sind (z. B. 160r, 161v, 162r, 187r, 213v). Über das ganze Manuskript verteilt sind einzelne Seiten mit Streublumen unterschiedlicher Gattungen in der Art der Gent-Brügger-Bordüren verziert, allerdings sind die Blüten hier auf dem Pergamentgrund freigestellt. Diese zum Teil stark stilisierten Blüten (z. B. 209r) sind in Kombination sowohl mit miniaturistischen Tierdarstellungen in der Art von Bas de page-Illuminationen (155r, 157r) wie auch mit lebensgroßen Insekten (107r, 109r) zu finden. Die figürlichen Darstellungen konzentrieren sich ebenfalls ausschließlich im hinteren Teil der Handschrift (ab 155r): Auf eine Serie von kleinkindlichen Putten (lose verteilt über die Blätter 155r–187r) folgt eine zweite Serie eher knabenhafter Putten oder Genien (200v–209v, 217r, 220v) sowie eine Reihe einzelner Figuren (215r, 218v, 225r, 229r, 234r, 235v).
In der Verteilung der verschiedenen Elemente (Pflanzen, Figuren, Tiere) und der unterschiedlichen Dekorationsschemata (Rankenbordüre, Bas de page-Miniatur, Naturstudie) über die Handschrift ist kein deutliches Muster zu erkennen, da diese vielfach auch in Kombination miteinander auftreten. Einzelne Formen können nicht auf einzelne Lagen beschränkt, sondern nur schwerpunktartig eingegrenzt werden. Zwei deutliche Zäsuren im Ausstattungskonzept sind jedoch nach 153*v und ab 215r festzustellen (s. u.).
Sowohl die deutlichen Unterschiede in der künstlerischen Qualität und der maltechnischen Ausführung der Dekoration sowie die große Bandbreite an verwendeten Vorlagen und dem unterschiedlichen Umgang mit diesen spricht dafür, die Beteiligung mehrerer Maler, wenn nicht sogar mehrerer Werkstätten verschiedener Ausrichtung und ungleichen Könnens anzunehmen. Von der bisherigen Zuschreibung der gesamten Ausstattung an den Künstler, der auf Blatt 215r sein Monogramm V F und die Jahreszahl 1517 hinterließ, muss Abstand genommen werden.
Das Monogramm V F wird meist als Ulrich Funk aufgelöst, ein Maler, dessen Tätigkeit als Fass- und Schildermaler zwischen 1509 und 1525 in Schwaz (Tirol) nachgewiesen ist (
Dem Maler mit dem Monogramm V F ist überdies nur ein Teil der malerischen Ausstattung zuzuordnen, außer den figürlichen Darstellungen (215r, 217r, 218v, 220v, 225r, 229r, 234r, 235v, und die Tiere 218r, 217v) kommen aufgrund stilistischer Kriterien im Umfeld der von ihm monogrammierten Darstellung auch der Stelzenläufer (209v) sowie die Habichte (210v, 211v) in Frage. Diese Darstellungen zeichnen sich durch eine flüssige, mit kräftiger Feder in brauner Tinte durchgehend gezogene Konturlinie aus, sowie eine Lavierung, die lichte und verschattete Partien geschickt zu differenzieren vermag. Für den mit Pfeil und Bogen bewaffneten Putto (217r) diente ein Holzschnitt von Lucas Cranach als Vorlage (›Venus und Amor‹, dat. 1506; vgl.
Für die Pflanzendarstellungen ist neben deutlichen Unterschieden in der Ausführung die Nutzung unterschiedlicher Vorlagengattungen zu konstatieren, die eine Beteiligung mehrerer Hände wahrscheinlich machen. Herausragend ist eine Reihe naturnaher Einzeldarstellungen, die sich durch eine außerordentliche Präzision in der Wiedergabe von Form, Farbe und Textur der einzelnen Pflanzenteile sowie ihrer Disposition auszeichnen: Sumpfdotter (51r), Holunderiris (102r), Aronstab (107r), Weiße Taubnessel (126v), Salomonssiegel (141v), Lichtnelke (143r), Waldstorchschnabel (145v), Klappertopf (146v), Schöllkraut (147r), Margerite (151r), Wiesenschaumkraut (182r), Lichtnelke (210v). Zumeist werden nur die oberirdischen Teile, ein Trieb mit Blüten in verschiedenen Stadien der Reife (Knospe, geöffnete Blüte, Fruchtstand) sowie Blätter in unterschiedlicher Größe und Ansicht wiedergegeben. Nur in wenigen Fällen sind auch die unter der Erde liegenden Teile (Wurzeln, Rhizom, vgl. 102r, 107v) dargestellt. Die Genauigkeit der Wiedergabe, etwa im Hinblick auf Blatt- und Blütenstände, legt nahe, dass hier entweder Naturstudien oder gepresste Exemplare als Ausgangspunkt dienten. Bemerkenswert ist das Bestreben, die dargestellte Pflanze als Einzelexemplar zu individualisieren, etwa durch ein abwechslungsreiches Arrangement der Blätter, beschädigte, vertrocknete oder angefressene Blätter oder abgeknickte Blütentriebe (102r, 143r, 145v, 151r). Gemeinsam ist diesen herausragenden Darstellungen die Modellierung von Plastizität mithilfe einer differenzierten Nuancierung der Farben. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass auch hier mehrere Künstler beteiligt waren, da in einigen Fällen eine Blumenart zweimal, ausgehend von derselben Vorlage, aber in einer gering abweichenden Gestaltung, dargestellt wurde: etwa die beiden Lichtnelken (143r, 210v) oder die Sumpfdotterblumen (51r, 115r).
Eine Reihe weiterer Einzelpflanzen ist von hoher naturalistischer Wirkung und Qualität in der Ausführung, doch sind an ihnen auch botanische Unklarheiten, eine weniger differenzierte Farbwahl sowie ein gewisser Schematismus im Aufbau zu beobachten (26v, 95r, 95v, 120r, 121v, 123r, 131v, 149v, 153v, 153*r, 165r, 175r, 176v, 177v, 191r, 194r, 199r). Gleichwohl dürften hier Bildvorlagen mit einem so ausgeprägt naturalistischem Anspruch zur Verfügung gestanden haben, wie ihn nur wenige nördlich der Alpen entstandene Kräuterbücher des 15. Jahrhunderts aufweisen (vgl. etwa den Codex Berleburg aus dem Besitz des Mainzer Domdekans Bernhard Breidenbach, Bad Berleburg, Sayn-Wittgensteinsche Schlossbibliothek, Ms. RT 2/6). Unter diesen Darstellungen fallen einige durch eine deutlich graphische Auffassung und den Einsatz von Schraffuren zur Schattierung auf (z. B. 105v, 106r, 110v, 111v, 112r, 112v, 114v, 115r, 116r, 116v, 119r). Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Arten, die wie der Wiesensalbei (26v) gewöhnlich in Kräuterbüchern aufgeführt werden oder die wie Löwenzahn (28r), Nelke (103r), Himmelschlüssel (115v) oder Iris (153*r) zu dem souverän ausgeführten Pflanzenrepertoire der Tafelmalerei des ausgehenden 15. Jahrhunderts gehören. Die bisher genannten Blätter, für die offenbar ein breitgefächerter Fundus hochwertiger Vorlagen genutzt werden konnte, präsentieren eine Vielfalt an Pflanzenarten, so dass die Randdekorationen im mittleren Teil der Handschrift als Blütensammlung im Sinne eines Herbars aufgefasst werden kann, wenngleich hier auf Begleittexte verzichtet wurde.
Die Pflanzendarstellungen im hinteren Teil des Manuskriptes (ab 182v) greifen dagegen wiederholt auf bereits im vorderen Teil vorhandene Darstellungen zurück, wobei es vereinzelt zu Ungenauigkeiten etwa der zugehörigen Blattformen kommt. So werden 196r beispielsweise die Blüten der Margerite (151r) inklusive der Anordnung der Blütenblätter exakt kopiert, aber in eine ornamental geschwungene Ranke integriert (weitere Beispiele: 205v und 142r, 211r und 105v, 213r sowie 217r und 116v, 214r und 145v). Diese Beobachtung deckt sich mit derjenigen einer nachweislich reduzierten Vorlagenbasis für die figürlichen Darstellungen ab Blatt 155v. In diesem Teil der Handschrift ist zudem ein deutliches Abrücken vom Streben nach Naturnähe zu bemerken, da die Blumen nun oftmals als ornamental gewundene Ranken präsentiert werden (160r, 162r, 187r, 196r, 203v, 204v, 205v, 206r, 206v, 207v, 208r, 213r, 213v, 214r), bei denen zuweilen keine nähere Bestimmung möglich ist. Als Alternative dazu werden mitunter stark stilisierte Streublumen verwendet, die vielfach zum traditionellen Repertoire der Buchmalerei gehören: Rose (174r), Veilchen (182v), Borretsch (209v) sowie Bittersüß und Gänseblümchen (212v); ferner sind vereinzelte, einander stark ähnelnde Fantasieblüten dargestellt (z. B. 209r, 218r, 234r).
Das Titelbild (V*v) zeigt zwei gewappnete Kämpfer in Harnisch, die sich auf ihre Schilde stützen, der Linke die Lanze in der Rechten, sein Gegenüber das blanke Schwert geschultert. Die beiden Recken sind wohl auf die Protagonisten des Heldenbuchs zu beziehen, wie dies bei dem Titelbild der gedruckten Ausgabe von Heinrich Gran, 1509, der Fall ist (vgl. Nr. 53.0.c., Abb. 53.3: [a
Die Serie der Pflanzendarstellungen, die ihren Schwerpunkt zwischen Blatt 102r und Blatt 153*r hat, lässt vermuten, dass zumindest zeitweise an die Schaffung eines Florilegium im doppelten Sinne gedacht war und die Auswahl literarischer Texte im wörtlichen Sinn mit einer »Blütenlese« kombiniert werden sollte. Die Zusammenstellung der Texte, die ausgesprochen höfische Stücke wie die Romane Hartmanns von Aue mit heldenepischen Werken und Mären österreichischer Provenienz zusammenführt, bevor zwei Texte zum Thema des Gottkönigtums den Abschluss bilden, lässt ein literarisches Panorama aufscheinen, das sowohl mit enzyklopädischen Interessen Maximilians wie auch mit seinem Verständnis von »Gedechtnus« korrespondiert (vgl. auch
Breite Palette an Farben in verschiedensten Schattierungen.
Ambraser Heldenbuch. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Codex Vindobonensis series nova 2663 der Österreichischen Nationalbibliothek. Kommentar:
Siehe auch unter Stoffgruppe 83. Mären (Nr. 83.0.6.), 86. Maximilianea, 91. Minnereden, 96. ›Nibelungenlied‹, 98. ›Ortnit‹/›Wolfdietrich‹.
Taf. 53.Ib: 102r. Iris als Randminiatur.
Taf. 53.II: 145r. Storchschnabel als Randminiatur.