KdiH

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39.20.12. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 89

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

1. Viertel 16. Jahrhundert; die Jahresangabe 1499 (1r und 3r) bezieht sich auf das Jahr der Gewinnung der abgebildeten Geschütze, Wasserzeichen Traube ähnlich Piccard IX, I,662 (Luzern, Memmingen, Rottweil 1520), Vor- und Nachsatz Krone ähnlich Piccard I, VII,15 (Halle a. d. S., Nürnberg 1523).

Lokalisierung:

Eidgenössisch.

Besitzgeschichte:

Herkunft unbekannt; im Vorsatz Exlibris Escher vom Luchs und Diethelm Lavater.

Inhalt:
1r–124r Verzeichnis der von den Eidgenossen im Schwabenkrieg gewonnenen Feld- und Positionsgeschütze

›Diese Conterfetungen und vertzeychnussen des feldgeschützes sind Im Schwaben krieg gewunnen von Eidtgenossen Anno 1499‹, 3r ›1499. Item ein stritbuchsen ward gewunnen‹

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 124 Blätter (neuere Bleistiftfoliierung auf jedem fünften Blatt, darunter nur die Büchsen betreffende Zählung der gewonnenen Stücke bis 61), 310 × 200 mm, grobe Bastarda mit stark kursiven Elementen von zwei abwechselnden Händen, dazu Nachträge, Titelblatt 1v von einer Hand des späten 16. Jahrhunderts (1583), nicht rubriziert, ein- bis fünfzeilige Beischriften

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

Insgesamt 61 aquarellierte Federzeichnungen, dazu 61 weitere Schemazeichnungen, wohl von einer wenig geübten Hand.

Format und Anordnung:

Alle aquarellierten Zeichnungen doppelseitig bis 250 × 400 mm auf eigenen Seiten, Beschreibungen jeweils auf der vorangehenden Rectoseite; nur 107v/108r Kommentar oberhalb des Bildes, alle Zeichnungen rahmenlos.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Präzise zeichnerische Wiedergabe der von den Eidgenossen im Schweizerkrieg erbeuteten Geschütze des Schwäbischen Bundesheeres, möglicherweise vorgenommen zur gerechten Verteilung an die eidgenössischen Kriegsteilnehmer; einer drei- bis fünfzeiligen Beschreibung des Geschützes mit Typ, Geschützgewicht, Kugelgewicht und auch Angaben zu Ort und Tag der Erbeutung folgt eine kleine Schemazeichnung des Kalibers, das Geschütz selbst ist dann auf der folgenden Doppelseite abgebildet; die Geschütze stehen ohne Hintergrund oder Horizontlinie frei im Raum, abgebildet jeweils aus einer leicht nach links verschobenen einfachen Seitenansicht, so daß wenigstens die beiden Räder in perspektivisch korrekter Darstellung wiedergegeben werden; Holzteile sind flächig braun koloriert, lediglich Metallteile sind abschattiert; oberhalb der Geschützzeichnung werden regelmäßig die auf den Geschützzeichnungen nicht sichtbaren Identifikationsmerkmale Gußzier oder Besitzerwappen isoliert dargestellt; entstanden aufgrund derselben Vorlage wie Zürich, Ms. A 77 (siehe Nr. 39.20.11.).

Farben:

Braun, Grau, Blau, Schwarz, Rot, Grün.

Literatur:

Gagliardi/Forrer (1982) Sp. 77 – Rainer Leng: Zürcher Geschützbuch. In: 2VL 10 (1999), Sp. 1601–1603.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 196: 109v/110r. Verzeichnis der von den Eidgenossen im Schwabenkrieg gewonnenen Feld- und Positionsgeschütze: Feldgeschütz in Burgunderlafette (halbe Schlange), von den Eidgenossen am Maria Magdalenentag 1499 vor Dornach gewonnen, darauf Wappen der Vorbesitzer Österreich und Sachsen.