KdiH

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38.2.5. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 11093

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

Um oder kurz vor der Mitte des 15. Jahrhunderts (16. Jahrundert Unterkircher [1957–1959] I S. 146).

Lokalisierung:

Südwestdeutsch.

Besitzgeschichte:

Erster nachweisbarer Besitzer Herzog Friedrich Achilles von Württemberg (1591–1630), Besitzeintrag 1r 1603. Deus in auxilium meum Fridericus Achilles Dux Wirttembergicus, wahrscheinlich Altbestand der herzoglich Württembergischen Sammlungen in Stuttgart (vermutlich übereinstimmend mit dem Eintrag Turnier oder Ringbüchel zu Fueß in Pergamen 8º in einem Bücherverzeichnis der Württembergischen Hofbibliothek, Schreiner [1974] S. 723, Nr. 228), im Dreißigjährigen Krieg zwischen 1634 und 1638 nach Wien verbracht; nach Ausweis der von Johann Benedikt Gentilotti (1707–1723) angebrachten Signatur Ir spätestens seit 1723 in der Hofbibliothek.

Inhalt:
1r–46v Anonymus, ›Gladiatoria‹, Bearbeitung

1r–3v Bildkatalog Kampf zu Fuß im vollen Harnisch mit Lanzen

4r–32v Bildkatalog Kampf zu Fuß im vollen Harnisch mit dem langen Schwert

33r–37r Bildkatalog Kampf zu Fuß im vollen Harnisch mit Dolchen

37v–39v Bildkatalog Kampf zu Fuß im vollen Harnisch mit Hellebarden

40r–44v Bildkatalog Ringen

45r–46v Bildkatalog Kampf zu Pferd im vollen Harnisch mit dem langen Schwert

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament (Vor- und Nachsatzblätter Papier), III + 46 + III Blätter (Foliierung von moderner Hand), 135 × 105 mm, je Seite eine lavierte Federzeichnung, kein Text.

II. Bildausstattung:

92 kolorierte Federzeichnungen von einem Zeichner südwestdeutscher Herkunft (Unterkircher [1957–1959] I, S. 146).

Format und Anordnung:

Ganzseitige Abbildungen im Querformat von 90– 100 mm großen Kämpferpaaren, je nach Kampfstellung die ganze Seite einnehmend, Basis durchgehend auf den rechten Seitenrand bezogen, rahmenlos, Helme und Füße teils durch Beschnitt unvollständig.

Bildaufbau und -ausführung:

Rohe Federzeichnungen von Kämpferpaaren im Halb- oder Vollprofil, statisch agierend, mit nicht immer korrekten Proportionen und Körperstellungen, grobe Zeichnung der Harnische, gelegentliche Schraffuren und Andeutungen von Faltenwurf bei den Ringerpaaren, keine Hintergründe, Rüstung- und Kleidung schattierend monochrom in Blau bzw. Grau koloriert, die Pferde 46rv mit grobem Pinsel von späterer Hand flächig ausgemalt.

Bildthemen:

Diverse Kampfarten, davon 1r–39r eindeutig nach Vorlage der ›Gladiatoria‹-Handschriften, der Rest aus unbekannten Quellen; gegenüber der ›Gladiatoria‹-Gruppe fehlen hier jedoch nicht nur die Texte, sondern vor allem alles schmückende Beiwerk (Rasengrund, Waffenröcke, Helmzier etc.) sowie inhaltliche Elemente (Varianten des Haltens und Tötens).

Farben:

Blau, Grau, Ocker, Braun, Rot.

Literatur:

Tabulae (1864–1893) VI, S. 271; Unterkircher (1957–1959) I, S. 146 – Wierschin (1965) S. 38 (Nr. 42); Hils (1985a) S. 126 f. (Nr. 50).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 11: 1r. Anonymus, ›Gladiatoria‹: Eröffnung des Kampfes mit Lanzen.

Abb. 12: 37v. Anonymus, ›Gladiatoria‹: Kampf zu Fuß im Harnisch.

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Abb. 11.
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Abb. 12.