KdiH

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14.0.15. Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. III, 40; Cent. III, 41; Cent. III, 43

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 2

Anders als im gedruckten KdiH in der Überschrift angegeben, wird hier als dritte Handschrift Cent. III, 43 (nicht Cent. III, 42) behandelt.

Datierung:

1437 (Cent. III,41), 1443 (Cent. III,43) und 1445 (Cent. III,40).

Lokalisierung:

Nürnberg, Katharinenkloster (alte Signaturen A VIII, A IX, A X).

Besitzgeschichte:

Drei Bände einer ehemals vierbändigen, ursprünglich aber wohl sechsbändigen oder sechsbändig geplanten Bibel (MBK III,3, S. 599f.): Cent. III,40 wird in alten Einträgen (1r, 285v) als daz ander puch der bibel bezeichnet, Cent. III,41 (Vorderdeckel, 258va) als Daz dritt puch der bibel, Cent. III,43 (Vorderdeckel, 354v) als Daz VI puch der bibel. Seit 1538 in der Stadtbibliothek.

Inhalt: Deutsche Bibel AT, NT (Walther II), unvollständig, mit Zusätzen
Ms. Cent. III,40 (Bd. 2)
1. 3ra–11rb Summarium über die Bücher I Sm bis II Par (deutsche Prosabearbeitung des ›Summarium biblicum‹ Alexanders de Villa Dei)
2. 13ra–278va Prologus galeatus (RB 323), I Sm, II Sm, III Rg, IV Rg, zwei Vorreden Par (RB 328, 327), I Par, II Par
Ms. Cent. III,41 (Bd. 3)
1. 1ra–5vb Summarium über die Bücher I Esr bis Iob (nach Alexander de Villa Dei, s. o.)
2. 7ra–134rb I Esr mit Vorrede (RB 330), II Esr, III Esr, Tb mit Vorrede (RB 332), Idt mit Vorrede (RB 335), Est mit Vorrede (RB 341), Iob mit vier Vorreden (RB 357, 347, 344, 349)
3. 135ra–va Hieronymus-Prolog zum Psalter, lateinisch (RB 443)
4. 136ra–139rb Summarium über die Bücher Prv bis Sap (nach Alexander de Villa Dei, s. o.)
5. 140ra–258rb Ps mit zwei Vorreden (RB 430, 414), Prv mit vier Vorreden (RB 457, 456, 455, 105.6–7), Ec mit Vorrede (RB 462), Ct, Sap mit Vorrede (RB 468)
Ms. Cent. III,43 (Bd. 6)
1. 2ra–6rb Perikopenregister
2. 12ra–37ra Summarium über die Bücher des NT (nach Alexander de Villa Dei, s. o.)
3. 38ra–325rb Mt mit Vorrede (RB 590/591), Mc mit Vorrede (RB 607), Lc mit zwei Vorreden (RB 620, Theophile wiß das sicherlichen vnd für war das ir sein vil gewest), Io mit Vorrede (RB 624), Vorrede zu den Paulusbriefen (RB 651), Rm mit drei Vorreden (RB 670, 674, 677), I Cor mit Vorrede (RB 684), II Cor mit Vorrede (RB 700), Gal mit Vorrede (RB 707), Eph mit Vorrede (RB 715), Phil mit Vorrede (RB 728), Col mit Vorrede (RB 736), Laodicäerbrief, I Th mit Vorrede (RB 747), II Th mit Vorrede (RB 752), I Tim mit Vorrede (RB 765), II Tim mit Vorrede (RB 772), Tit mit Vorrede (RB 780), Phlm mit Vorrede (RB 783), Hbr mit Vorrede (RB 793), Act mit Vorrede (RB 640), Iac mit zwei Vorreden (RB 809, 808), I Pt mit Vorrede (RB 815), II Pt mit Vorrede (RB 828), I Io mit Vorrede (RB 822), II Io mit Vorrede (RB 823), III Io mit Vorrede (RB 824), Iud mit Vorrede (RB 825), Apo mit zwei Vorreden (RB 839, 840)
4. 327ra–350rb Evangelium Nicodemi, deutsch, mit Pilatus-Veronika-Legende

Edition: Masser/Siller (1987) S. 121–164 (Sigle A5)

I. Kodikologische Beschreibung:

Ms. Cent. III,40: Pergament (äußeres Doppelblatt jeder Lage) und Papier, 278 gezählte + 7 ungezählte Blätter (zwischen 84 und 85 ein Blatt übersprungen), 290 × 205 mm, Buchkursive, eine Hand: Kunigund Niklasin (Monogramm K. N. 278va), Korrekturen von anderer Hand, zweispaltig, 30–35 Zeilen; rote Strichel, Überschriften, zwei- bis dreizeilige Lombarden an den Kapitelanfängen, Seitentitel in abwechselnd roten und schwarzen Versalien; an den Buch- und Vorredenanfängen insgesamt neun größere Initialen, die Initialen der Buchanfänge historisiert. Ms. Cent. III,41: Pergament (I,1–6, 136–139 und regelmäßig das äußere Doppelblatt jeder Lage) und Papier, I + 258 gezählte Blätter (73 und 216 doppelt gezählt: 73a/b und 216a/b), 300 × 210 mm, Buchkursive von zwei Händen: Kunigund Niklasin (1ra–5vb, 19ra–109rb, 135ra–258rb) und eine weitere Schreiberin (7ra–18vb, 109va–134rb), Korrekturen von anderer Hand, zweispaltig, 31–45 Zeilen; rote Strichel, Überschriften, rote und blaue zwei- bis dreizeilige Lombarden an den Kapitelanfängen, Seitentitel in abwechselnd roten und schwarzen Versalien; an den Vorreden- und Buchanfängen 33 größere Initialen. Ms. Cent. III,43: Pergament (regelmäßig das äußere Doppelblatt, in den letzten Lagen auch das innere Doppelblatt einer Lage) und Papier, 355 Blätter, Buchkursive, eine Haupthand: Kunigund Niklasin (Monogramm K. N. 350rb), Korrekturen von anderer Hand, zweispaltig, 34–39 Zeilen; rote Überschriften, Seitentitel, Strichel, Buchstaben am Rand, auf die im Perikopenregister verwiesen wird, Caputzeichen, Lombarden. Rote und blaue, z. T. auch zweifarbige Initialen über sechs bis zehn Zeilen an den Buchanfängen.

Schreibsprache:

nürnbergisch.

II. Bildausstattung:

Ms. Cent. III,40: Zu Text 2 sechs historisierte Initialen (I Sm: 15vb; II Sm: 60va; III Rg: 96vb; IV Rg: 143rb; I Par: 191va; II Par: 230ra), Federzeichnung auf karminrotem Grund, eine Hand. Ms. Cent. III,41: Von den größeren Initialen in Text 2 und 4 21 als historisierte Initialen (I Esr: 8vb; II Esr: 21rb; III Esr: 39ra; Vorrede Tb: 60rb; Tb: 61ra; Idt: 72vb; Est: 87va; Iob: 105vb; Ps: 141rb, 153rb, 160vb, 168ra, 175vb, 184ra, 192ra, 199rb; Vorrede Prv: 212vb, Prv: 215ra; Ec: 233vb; Ct: 240vb; Sap: 244va), Deckfarbenmalerei von einer Hand, eventuell von gleicher Hand wie die Zeichnungen in Ms. Cent. III,40, hier jedoch durch die mehrfarbige, teils mit Feder überarbeitete Deckfarbenminierung von höherem Niveau. Ms. Cent. III,43: lediglich Zierinitialen mit Ornamentaussparungen, häufig auch mit Tiergrotesken in den Buchstabenschäften, 40va mit Ansatz eines violetten Fleuronnéemusters; die für das Katharinenkloster charakteristischen Initialen stimmen im Typus völlig mit denen aus Ms. Cent. III,40 und 41 überein.

Format und Anordnung:

Ms. Cent. III,40: Initialen meist über sechs bis sieben Zeilen (ca. 55–60 mm hoch), aber auch über bis zu elf Zeilen, an den Buchanfängen innerhalb des Spaltenspiegels (96vb und 189va ihn unten überschreitend) in den Text eingefügt, 15vb die Miniatur (56 × 64 mm) außerhalb der Initiale. Ms. Cent. III,41: Initialen in sehr unterschiedlicher Höhe (von drei bis zu 18 Zeilen, ca. 25–85 mm), an den Buch- und Vorredenanfängen in den Text eingefügt, dabei jedoch meist den Spaltenspiegel überschreitend; Miniaturen außerhalb der Initialen 8vb (54 × 64 mm) und 87va (49 × 41 mm).

Bildaufbau und -ausführung:

Ms. Cent. III,40: Initialkörper blau mit ausgesparten, z. T. grisaillierten Tiergrotesken, Blatt- und Blumenornamenten und Wellenlinien, auf rotem Fleuronnée. Die Figuren im Buchstabeninnern flott mit skizzenhaften Gesichtern gezeichnet, z. T. auf Bodenstück stehend; grau getuscht, farbig sind nur die karminroten Hintergrundflächen und die grünen Bodenstücke. Ms. Cent. III,41: Initialkörper blau, selten rot oder zweifarbig rotblau, bei den historisierten Initialen ausschließlich blau, teilweise mit ausgesparten Ornamenten in den Buchstabenschäften, nur ausnahmsweise mit Tiergroteske: 7ra Fisch; die Aussparungen 160vb rosa gefüllt. Die Initialen stehen z. T. in rechteckigen Rahmen, meist karminfarben mit weißer oder gelber Musterung oder Profilierung, die Rahmenzwickel mit Ranken- oder Dreipaßmuster. Zierinitialen mit damasziertem Rankenmuster ausgefüllt. Buchstabenfüllung der historisierten Initialen durch gut proportionierte Figuren vor karminrotem oder grünem damasziertem Hintergrund; herausragend vor allem die rot- oder grüntonigen Grisaillemalereien 168ra, 233vb, 240vb und 244va.

Bildthemen:

(Bildthemenliste: Schneider [1965] S. 1f. 3–5): biblische Personen, in Ms. Cent. III,40 entsprechend den jeweils am unteren Blattrand mit großen Fadenstichen angehefteten Zetteln mit Malanweisungen, in Ms. Cent. III,41 den Malanweisungen im vorderen Innendeckel folgend, die auf jeweils am unteren Blattrand angehefteten Zetteln wiederholt sind. Abweichend hier nur die zweigeteilte Miniatur 105vb, in deren unterer Hälfte zusätzlich ein stehender Mann (Ijob mit Gebetsgürtel in langem Gewand und mit hoher Mütze) dargestellt ist, und 212vb zu Vorrede Prv ohne Malanweisung (gefalteter und gesiegelter Brief). Auffallend die zahlreichen Illustrationen zu Ps.

Farben:

Ms. Cent. III,40: Karmin, bläuliches Grün, Grau. Ms. Cent. III,41: Gelb, Purpur, Karmin, Rosa, nur selten leuchtendes Zinnober, Blau, Grün, Schwarz, Braun, Deckweiß, Weiß auch als freistehender Papiergrund.

Literatur:

Schneider (1965) S. 1–5. 7f., Abb. 1 (Cent. III,40, 143vb). 2 (Cent. III,40, 14vb). 3 (Cent. III,40, 60va). 4 (Cent. III,41 (240vb). 5 (Cent. III,41, 233vb). 6 (Cent. III,41, 60vb). 7 (Cent. III,41, 105vb). – Kurrelmeyer 1 (1904) S. XXIXf. (Cent. III,43); Theodor Raspe: Die Nürnberger Miniaturmalerei bis 1515. Straßburg 1905 (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 60), S. 29 (zu Cent. III,41); Fischer (1928) S. 118f., Abb. 18 (Cent. III,41, 175vb); Walther (1889–92/1966) Sp. 310–313 (falsch zusammengestellt: Cent. 41.42.43.), Abb. nach Sp. 212 (Cent. III,41, 105vb); Rost (1939) S. 327 (falsch zusammengestellt: Cent. 41.42.43.); Masser/Siller (1987) S. 58–60 (zu Cent. III,43); Splett (1987) S. 27*, Nr. 47 (Cent. III,43), Abb. 70/71 (Cent. III,43, 55v–56r Textseiten); Wulf (1991) S. 30 (Sigle n1).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus: Cent. III, 40, Cent. III, 41, Cent. III, 43.

Abb. 69: Cent. III, 40, 96vb. König David und Abischag von Schunem, in U-Initiale.

Abb. 70: Cent. III, 41, 105vb. Satan schlägt Ijob mit Aussatz, in E-Initiale.

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Abb. 69.
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Abb. 70.