KdiH

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14.0.2. Berlin, Geheimes Staatsarchiv – Preußischer Kulturbesitz, XX. HA Msc. A 191 (Hs. 1) (ehemals Königsberg, Staats- und Universitätsbibliothek, Msc A 191)

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 2

Datierung:

Ende 14. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Preußen (Schmidtke [1988]: Königsberg/Marienburg?).

Inhalt: Deutsche Bibel AT: Prophetenauszug; Bibelerzählungen (»Preußenbibel«)
1. S. 5–415 Klaus Kranc, Übersetzung der Propheten: Strophischer Reimprolog des Übersetzers, Is mit Vorrede (RB 482), Ier mit Vorrede (RB 487), Lam, Bar mit Vorrede (RB 491), Ez mit Vorrede (RB 492) und Vzlegunge (nach Nicolaus de Lyra), Dn mit Vorrede (RB 494), Vorreden zu Mi (RB 526), Na (RB 528), Hab (RB 531), So (RB 534), Agg (RB 538), Za (RB 539), Glossa (aus der ›Glossa ordinaria‹ zu I Esr), Vorrede zu Mal (RB 543), Strophischer Reimprolog des Übersetzers, Vorrede zu den Prophetae minores (RB 500), Os mit Vorrede (RB 507), Ioel mit Vorrede (RB 511), Am mit drei Vorreden (RB 515, 512, 513), Abd mit Vorrede (RB 519), Ion mit Vorrede (RB 524), Mi, Na, Hab, So, Agg, Za, Mal

Edition: Ziesemer (1930)

2. S. 421–624 Versparaphrase des Buches Hiob

Edition: Karsten (1910)

3. S. 625–684 Versparaphrase der Apostelgeschichte

Edition: Walther Ziesemer (Hrsg.): Eine ostdeutsche Apostelgeschichte des 14. Jahrhunderts (aus dem Königsberger Staatsarchiv, Handschrift A 191). Halle (Saale) 1927 (ATB 24).

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 342 Blätter, gezählt in 684 Seiten (in drei ursprünglich selbständigen, wohl schon im 14. Jahrhundert zusammengebundenen Teilen), ca. 370 × 270 mm, gotische Buchschrift, ein (?) Schreiber (Ziesemer [1930] und Herrmann [1935] vermuten drei bzw. vier Schreiber), zweispaltig, 38 Zeilen, rote Überschriften, Seitentitel (nicht im Buch Hiob) in abwechselnd roten und blauen Buchstaben, dreizeilige Fleuronnée-Initialen mit Federstrichausläufern an den Kapitelanfängen, gelegentlich Cadellen in der ersten Zeile einer Seite.

Schreibsprache:

ostmitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

34 historisierte Initialen mit Randleisten oder Schriftspiegelrahmung in Deckfarbenmalerei zu Text 1 (Reimprolog: S. 5a, Vorrede Is: S. 9a, Is: S. 10a, Ier: S. 85a, Vorrede Bar: S. 179a, Bar: S. 179b, Vorrede Ez: S. 190a, Ez: S. 190b, Vorrede Dn: S. 299a, Vorrede Mi: S. 333a, Vorrede Na: S. 333a, Vorrede Hab: S. 334a, Vorrede So: S. 336a, Vorrede Agg: S. 337a, Vorrede Za: S. 338b, Vorrede Mal: S. 340a, Reimprolog: S. 343a, Vorrede Prophetae minores: S. 345a, Vorrede Os: S. 345b, Os: 346b, Vorrede Ioel: S. 358a, Ioel: S. 359a, Vorreden Am: S. 363a, 364a, 364b, Am: S. 365a, Abd: S. 375a, Vorrede Ion: S. 376b, Ion: S. 377a, Mi: S. 380a, Na: S. 386b, Hab: S. 389b, So: S. 393a, Mal: S. 411b; in der Vzlegunge 13 Schemazeichnungen: S. 281b, 283a/b, 284a, 285a/b, 286a, 286b, 289, 292, 293, 294a, 295, 296, 297). Eine historisierte Initiale zu Text 2 (S. 421a), eine Blattgoldinitiale zu Text 3. Wohl zwei Hände, I: S. 9–85, 299, 343–411 (außer 386); II: S. 5, 179–340 (außer 299), 386. S. 421 von der zweiten, eventuell auch von einer dritten Hand.

Format und Anordnung:

Die Initialen in unterschiedlicher Größe über sechs bis zehn Zeilen, nicht in den Schriftspiegel eingerückt, sondern meist integriert in die Randleisten oder Schriftspiegelrahmungen (Stäbe mit Blatt- oder Eichelmuster), S. 333–340 freistehend.

Bildaufbau und -ausführung:

Buchstabenkörper mit Zackenmuster, Blattornamenten oder Drolerien; im Binnenraum, meist auf Goldgrund die Figuren. Charakteristisch für Hand 1 sind untersetzte Figuren, Gewandungen mit kantigem Faltensystem, Punktierung der Gewandsäume mit hellen Farbtupfern (sehr ähnlich den Initialbildern der ehemals Königsberger Handschrift in Toruń, Biblioteka glowna uniwersytetu Mikołaja Kopernika, Cod. Rps 76/V [Thomas von Aquin, ›Catena aurea super Marcum‹, deutsch]); Hand 2 hat eine weichere, die Körperlichkeit der Figuren betonende Modellierung.

Bildthemen:

(Bildthemenliste: Herrmann S. 246–249): Zum Reimprolog S. 5a ›Mönch am Schreibpult im Gehäuse‹, danach Prophetendarstellungen, selten durch Attribute oder Situationselemente gekennzeichnet (S. 377a ›Jona mit Walfisch‹, S. 389b ›Habakuk, vom Engel am Schopf gefaßt‹), S. 363a Prophet ersetzt durch König, S. 365a Prophet mit König. Zu Vorrede Ier S. 84b, Dn S. 301a, Vorrede Abd S. 374a, Agg S. 396b und Za S. 399a nur Drolerie-Initialen in Randleisten; in Ez Malanweisungen (rot) in den laufenden Text eingefügt, jedoch ohne die entsprechenden Bilder oder Bildfreiräume (S. 192a [zwischen Kap. 1 und 2], 258a [Kap. 43], 265b [Kap. 47]). Die Darstellungen zur Vzlegunge folgen entsprechenden Illustrationen der ›Postilla‹ des Nicolaus de Lyra (zum vollen Programm der 30 ›Postilla‹-Illustrationen vgl. James Strachan, Early Bibel Illustration. A short study based on some fifteenth and early sixteenth Century printed texts. Cambridge 1957, S. 17–24): S. 281b–283a/b Tempelgrundrisse, S. 284a Ansicht der Westpforte, S. 292 Ansicht der Tempelhöhe (Ez 40–48); S. 295 Gott als Weltenherrscher über Wolkenband, darunter die vier Evangelistensymbole zu einer vierköpfigen geflügelten Figur (Tetramorph) zusammengefügt, S. 296 Gott als Weltenherrscher über Wolkenband, darunter die vier Evangelistensymbole einzeln (Ez 1); S. 297 Schemazeichnung: Alexanders des Großen Herrschaftsnachfolger (Dn 11).

Farben:

Bunte Palette mit Blattgold. Zu Text 2 und 3 siehe Stoffgruppe 15: Bibelerzählung.

Literatur:

Die mitteldeutsche poetische Paraphrase des Buches Hiob. Hrsg. von Toni E. Karsten. Berlin 1910 (DTM 21), S. V–XXIV, Taf. 1 (S. 421). 2 (S. 604); Walther Ziesemer: Die Prophetenübersetzung des Claus Cranc. Halle (Saale) 1930 (Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, Sonderreihe 1), Abb. 1 (S. 295). 2 (S. 296). 3 (S. 281b). 4 (S. 283). 5 (S. 284a). 6 (S. 285). 7 (S. 286a). 8 (S. 286b). 9 (S. 289). 10 (S. 292). 11 (S. 293). 12 (S. 294b); Toni Herrmann: Buchmalerei im Deutsch-Ordenslande. Die Aquinoauslegungen Ms. 885, 886, 887 der Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg und der Sammelband A 191 des Staatsarchivs Königsberg. Altpreußische Forschungen 12 (1935), S. 232–255, Abb. vor S. 249 (S. 10, 190, 359, 377); Dietrich Schmidtke: Repräsentative deutsche Prosahandschriften aus dem Deutschordensgebiet. In: Deutsche Handschriften 1100–1400. Oxforder Kolloquium 1985. Hrsg. von Volker Honemann und Nigel F. Palmer. Tübingen 1988, S. 352–378, hier S. 352f. 361. 363. 365f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 65: S. 295. Gottvater und Tetramorph.

Abb. 67: S. 346b. Gottvater spricht zum Propheten Hosea, in D-Initiale.

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Abb. 65.
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Abb. 67.