KdiH

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87.6.5. Wrocław (Breslau), Biblioteka Uniwersytecka, Cod. R. 291

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

1. Viertel 14. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Schlesien (Spranger [1995] S. 114: Breslau).

Zur Besitzgeschichte der Handschrift ist wenig bekannt: »früher in der Stadtbibliothek, heute in der Universitätsbibliothek Breslau aufbewahrt« (Spranger [1995] S. 98).

Inhalt: Teil 1: sog. Breslauer Arzneibuch (Teil 2: Trotula-Text, siehe Nr. 87.5.), darin u. a.:
1r–94v sog. ›Deutsches salernitanisches Arzneibuch‹
enthält u. a. Elementenlehre, Gesundheitsregimen, Harnlehre; Gundolf Keil, in: 2VL 2 (1980), Sp. 69–71 und 2VL 11 (2004), Sp. 348
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 164 Blätter (zwei Teile zusammengebunden: Bl. 1–152 und Bl. 153–164), 294 × 222 mm, Textura, eine Hand, zweispaltig, 30 Zeilen.

Schreibsprache:

obersächsisch (Schnell [2003] S. 114).

II. Bildausstattung:

Eine unkolorierte Federzeichnung (1r) und eine Deckfarbeninitiale (1v) von unterschiedlichen Händen.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Auf 1r wurde von späterer Hand (um 1400?) in der Mitte des Blatts ein Aderlassmann ergänzt, von den Lassstellen ausgehende rote Linien führen zum Begleittext, der allerdings nur noch schwer lesbar ist.

Die Handschrift beginnt mit einer achtzeiligen D-Initiale auf Goldgrund (1v). Die Initiale geht am linken Seitenrand in eine gemusterte, goldbesetzte Rahmung und am oberen sowie unteren Seitenrand in eine Ranke mit Blattausläufern über, auf der verschiedene Tiere angesiedelt sind (oben: Raubtier?, Vogel; unten: Affe, Eule, Eichhörnchen, ein Hund jagt einen Hasen).

In der Initiale vollzieht ein Arzt in blauem Mantel eine Harnschau, er sitzt und hält das Uringlas nach oben. Einen Finger erhebt er zur Unterweisung einer Frau, die ganz in Schwarz (nur mit weißer Haube) vor ihm steht. In der Hand hält sie einen Korb, der den enthaltenen Urin vor unerwünschten Einflüssen der Umwelt (z. B. Wind oder Licht) schützen soll (Rudolph [2020] S. 178f.). Obwohl die Frau steht, blickt der größer dargestellte Arzt etwas zu ihr hinunter. Im Text des sog. ›Deutschen salernitanischen Arzneibuchs‹ ist zunächst von den vier Elementen und vier Temperamenten die Rede. Vermutlich soll durch die Harnschau das Temperament der Frau ermittelt werden (siehe Einleitung Nr. 87.).

Farben:

Weiß, Orange, Rot, Grün, Blau, Grau, Braun, Schwarz, Gold.

Literatur:

Külz/Külz-Trosse (1908) mit Textabdruck; Spranger (1995); Schnell (2003) S. 113f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 111: 1v (Detail). D-Initiale mit Harnschau.

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Abb. 111.