87.6.4. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 597
Bearbeitet von Pia Rudolph
KdiH-Band 9
Um 1485 (212r).
Schwaben.
Im 17./18. Jahrhundert im Regensburger Dominikanerkloster (1r).
240ra–241vb | Brennstellentext, lateinisch | |
242v–243r | Aderlassmann, deutsche Beischrift | |
244r und 258v | Je ein Wundenmann, lateinische Beischrift | |
245ra–246ra | Traumbuch | |
246ra–247rb | Aderlassregeln | |
259v–261v |
Situsbild und Kindslagen, lateinischer Begleittext
siehe hierzu Nr. 87.5.
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262ra–263va | Brennstellentext, deutsch |
Papier, 290 Blätter (neue Foliierung 1–269 überspringt die leeren Blätter, nach Bl. 255 fehlt ein Blatt), 315 × 203 mm, Bastarda, acht Hände (I: 1r–39v, 174r–197v, 235r–239r, 242v–257r; II: 40r–107v, 109r–139v; III: 108r–v; IV: 140r–173r, 198r–233v; V: 240r–241v, 258v–264r; VI: 265v, 266v, 41r–134r [Randnotizen]; VII: 267r–269v; VIII: 176r–196v [Beschriftung der Horoskope], ferner Randnotizen des 16. Jahrhunderts), ein- und zweispaltig, 31–59 Zeilen, zu Beginn zahlreiche kleine Lücken für Initialen, ab 198r Lombarden und weiterhin Lücken, Rubrizierung.
bairisch, Hand I ostschwäbisch.
Kolorierte Federzeichnungen: 24 Brennstellenmänner zu Text 23, ein Aderlassmann: 242v–243r, zwei Mal der Wundenmann: 244r und 258v, ein Situsbild (Anatomie einer Schwangeren): 259v, 16 Kindslagen: 260r–261v, 14 Brennstellenmänner zu Text 33, des Weiteren astronomische Tabellen, nach Bl. 233 ein eingeklebter Holzschnitt. Wohl ein Zeichner. In jedem Fall ist der Zeichner der Brennstellenmänner zu Text 23 und 33 der gleiche, er könnte auch die restlichen Abbildungen angefertigt haben.
Die deutsch-lateinische Mischhandschrift beinhaltet Illustrationen mit deutschem Text zu den Brennstellen (Text 33: 262ra–263va) und einen Aderlassmann (quer über eine Doppelseite: 242v–243r) mit Beischriften in Medaillons. Der Aderlassmann steht zu keinem Text in dieser Handschrift in direkter Verbindung (allenfalls zu den einige Blätter später folgenden Aderlassregeln). Die Darstellungen sind einfach gehalten, die Figuren mit wenigen, aber gekonnten Strichen ausgeführt. Zart und geschickt angebrachte Farbe und Schattierungen erzeugen Plastizität.
Die Seiten zu den Brennstellen sind in vier Teile aufgeteilt (auf der letzten Seite nur noch zwei: 263va), in jedem der nahezu quadratischen Felder befindet sich ein Mann, der lediglich mit einem Schurz bekleidet ist (262ra und 263ra oben: jeweils zusammen mit einem Arzt). Auf seinem Körper sind rote Punkte eingezeichnet, die mit Hilfe eines Brenneisens behandelt werden sollen (Kauterisation), darunter ein erklärender Text. So wird zum Beispiel zu dem wassersüchtigen Mann, der mit einem runden Bauch dargestellt ist, gesagt, dass man um den Nabel herum zwei Dreiecke (als ein triangel) brennen und je zwei Brennpunkte auf die Füße setzen soll (262va oben). Die Illustration folgt dem Text nur teilweise und zeigt zwei Dreiecke an roten Brennstellen um den Bauchnabel, aber keine Markierung an den Füßen.
Die Illustrationen und der erklärende Text stimmen nicht mit der lateinischen Version des Brennstellentexts (Text 23) in dieser Handschrift überein.
Gelb, Rot, gelbliches Grün, Grau-Blau.
Abb. 110: 263r. Brennstellenmänner.