KdiH

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26A.8.4. Köln, Historisches Archiv der Stadt, Best. 7030 (Chron. und Darst.) 21 (olim Msc. A II 3)

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 3

Datierung:

1475.

Lokalisierung:

Köln.

Besitzgeschichte:

Einband vermutlich aus der Werkstatt des Kölner »Meisters des Peter Rinck« (Meier [1998] S. 3). Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie des Schreibers Johann Sudermann (zwischen 1472 und 1506 mehrfach Kölner Ratsherr), der die Handschrift anlegte (Ir; vgl. ebd. die Nameneinträge des Hilbrant Sudermann, Sohn Johanns, zwischen 1530 und 1536 Kölner Ratsherr, von 1518 und 1523, sowie des Georgius Boese ab Haltern, Clarae Sudermanns coniugium, Schwiegersohn Johanns, Syndicus der Stadt Köln, von 1572; Ir undatierter Eintrag über einen Hans Proge). Seit dem 19. Jahrhundert im Bestand Chron. und Darst. des Stadtarchivs.

Inhalt:
Iv–197v Heinrich van Beeck, ›Agrippina‹
Handschrift B1
Iv Quellen der ›Agrippina‹
Iv–IVr Bildvorspann
6r–105v Chronik bis Kaiser Friedrich III., Papst Paul II., Erzbischof Ruprecht von Köln; Ergänzungen bis Kaiser Maximilian I. und Erzbischof Hermann von Köln
108r–193r Privilegien der Stadt Köln: Abschriften von Urkunden, Privilegien und Mandaten, lat.-dt., bis ›Regensburger Landfrieden‹ 1471
193v–197v Register
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 212 Blätter (die alte Foliierung [ohne Vorsatzblätter i-cxcvij mit Zählfehlern] ist durch eine neue Foliierung ersetzt: I–V, 6–197 mit Zählfehlern; ein ungezähltes Blatt nach 37 [=37 a], Sprung von 59 zurück auf 50 [auf 59 folgt 50 a–59 a]; fünf ungezählte Blätter am Schluß), 322–324 × 230–235 mm, ein Hauptschreiber: Johann Sudermann (vgl. Ir: Item dyt boich ys Johan Suderman vur den mynrebroder Jnd hain et myt myner eygener hant geschreue anno lxxv), einige Ergänzungen (Nachträge bis ca. 1530) durch Hilbrant Sudermann; einspaltig, 10v–12v (Kaiser-, Papst- und Bischofsreihe) drei- und zweispaltig, wechselnde Zeilenzahlen (bis zu 38–39 Zeilen), bis 104 rubriziert: rote Strichel, Überschriften, rote, gelegentlich auch blaue Lombarden.

Schreibsprache:

ripuarisch.

II. Bildausstattung:

23 kolorierte Federzeichnungen (IIv, IIIr, IVr, 7v, 8r, 9r, 9v, 14r, 17v, 18v, 19v, 20r, 25r, 30r, 30v, 38r, 44r, 51v 55v, 56v, 54ar, 62v, 83v), 11 Schemazeichnungen (7v, 8r, 9r, 24v, 29r, 29v, 37av, 46r, 47r, 51r, 51v), ein Zeichner; im Urkundenteil im Text zweier Urkunden Karls IV. ausgesparte Freiräume für Herrschaftszeichen (142r [nur angedeutet] und 144v).

Format und Anordnung:

wie Chron. und Darst. 20 (26A.8.3.). Den Bildnissen Konstantins (25r) und Karls des Großen (44r), die in der Vorlage in schmale Textfreiräume eingepaßt werden mußten, ist hier deutlich mehr Raum gegeben.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

(siehe Einleitung zur Untergruppe 26A.8.): z. T. sehr genaue Kopien nach Chron. und Darst. 20, doch dabei auch bezeichnende, insgesamt vereinfachende und vereinheitlichende Abweichungen, vor allem in den Personenbildnissen. Sämtliche Figuren und Figurengruppen haben nun ein halbkreisförmig gewölbtes oder rechteckig die Schriftspiegelbreite füllendes Bodenstück als Standfläche; auf dieses werfen Personen und Gegenstände oft nach schräg rechts hinten fallende Schlagschatten. Bevorzugt werden anstelle dynamischer Kompositionen der Vorlage Standardmuster, etwa Frontalbildnisse (44r, 62v) und lineare Personenstaffelung (30r, 37av); mangelnde perspektivische Fähigkeiten verraten v. a. die Darstellungen von Figuren in Rückenansicht (9r, 20r, 54ar). Auf spielerische Accessoires wird verzichtet (z. B. 9r Julius Caesar: die zwei Hündchen fehlen). Die Halbbildnisse des Petrus und der sieben heiligen Bischöfe Kölns (Sancta Colonia 54ar) sind gegenüber der hier ausnahmsweise einfacheren Vorlage durch ausdrucksvolle und abwechslungsreiche Gestik individualisiert. 8r ist der Randzeichnung des Münzbildnisses Agrippas (in olivgrünem Rahmen) die Zeichnung eines Kriegers in rotem Wams beigefügt (stark abgegriffen).

In der Ausführung im Unterschied zu Chron. und Darst. 20 kein Unterschied mehr zwischen den Personenbildnissen im Text und den Tafeln. Insgesamt malerischer Zeichenstil in sehr feinen Linien; modelliert wird mit vielen kleinen Stricheln, die zum Teil in Schichten mit unterschiedlicher Strichrichtung übereinandergelegt sind und an Kupferstichtechniken erinnern. Auch der Farbenauftrag in feinen Pinselstricheln. Nur die Bodenstücke sind flächig laviert (oliv) und mit in schwarzer Tusche gemalten Gräserbüscheln bestückt.

Vgl. Nr. 26A.8.3.

Farben:

Violettrot, Rot, Blau, Grün, Oliv, Braun, Hellbraun, Schwarz.

Literatur:

Handschriftencensus Rheinland (1993) S. 910, Nr. 1552. – Chroniken der deutschen Städte 13 (1876) S. 229; Kautzsch (1896a) S. 45; Köln 1475 (1975) S. 18f., Nr. 4, S. 67–69, Nr. 87 a/b, Taf. 10 (IIv); Henn (1996) S. 3, Abb. 5 (83v); Meier (1998) S. 3.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 109: 20r. Reiterbildnis Kaiser Trajans mit Fahnenträger.

Abb. 110: 44r. Kaiser Karl der Große, thronend, mit Lilienwappen.

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Abb. 109.
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Abb. 110.