KdiH

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103a.2.3. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 29.14 Aug. 4º

Bearbeitet von Marco Heiles

KdiH-Band 10

Datierung:

Ende 15. bis Anfang 16. Jahrhundert (1497 [24v, 86r], 1507 [204v]).

Lokalisierung:

Alemannischer Sprachraum.

Ausführliche Beschreibungen der Handschrift siehe Nr. 11.4.48. und Nr. 103a.1.12.

Inhalt: Astronomisch-astrologisch-mantische Sammelhandschrift, darin u. a.:
2. 25v–44v Von den 36 Sternbildern (nach Michael Scotus), mit geomantischen Angaben
7. 92r–144r Geomantie
Inc.: Von dieser irdenscher kunst geomancia gehorent 16 figuren oder zeichen
I. Kodikologische Beschreibung:

Siehe Nr. 103a.1.12.

II. Bildausstattung:

109 kolorierte Federzeichnungen von einer Hand, davon 31 von ursprünglich 37 zu Text 2 (26r–38v), Text 7 mit zahlreichen Randzeichnungen von späterer Hand (94v–100v, 110r, 113r–137v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Zu Text 2 siehe die Beschreibung in Nr. 11.4.48. Bei den dort erwähnten »mantischen Sternfiguren mit roten Beischriften im Anschluss an den Text« handelt es sich, wie in Nr. 103a.2.2., um geomantische Figuren. Jedem der Sternbilder sind eine oder zwei geomantische Figuren zugeordnet.

Text 7: Auf den Rändern zahlreiche Federzeichnungen »eines nicht unbedeutenden Künstlers« (von Heinemann 7 [1900] S. 350). Diese sind »im Vergleich mit allen anderen Darstellungen des Codex von deutlich höherer Qualität« und »wohl um 1500–1520« (Blume/Haffner/Metzger [2016] S. 845) entstanden. Sie greifen einzelne Aspekte des Textes durch die Darstellung von Gegenständen und Personen sowie kleinen Szenen auf. Sie konzentrieren sich im Wesentlichen auf zwei Textabschnitte der geomantischen Abhandlung. Im Abschnitt Die Planeten vnd ir figuren eigenschafft (94v–108v) werden die den sieben Planeten zugeordneten 16 geomantischen Figuren und ihre prognostischen Bedeutungen dargestellt. Die Randzeichnungen, die sich in diesem Abschnitt nur bis 100v finden, greifen einzelne Prognosen auf, wobei der Textbezug nicht immer eindeutig ist. Die Auslegung der geomantischen Figur Populus auf 94v–95v ist beispielsweise von drei Zeichnungen umrahmt: 94v Außensteg: eine schwangere Frau vor Bäumen stehend mit einer Hand auf dem Bauch, auf diesem die Ziffer 2 (Es betut ouch … ein tragende frouwe mit zweine kind); 94v unten: von links herangaloppierende Reiter, daneben mit wenigen Strichen angedeutete Kämpfer mit Lanzen sowie weitere Menschen (Es betut … streitbar lute zu rosse); 95r unten: ein vierspänniger Leiterwagen, besetzt mit mehreren Personen und Ballen, daneben ein mitlaufender Hund (Textbezug uneindeutig: Es ist ein zeichen … [der] verkerung von einer stat zu der andern vnd betuͦtet vnstetigkeit des guts). Nachdem auf 110r die erste Überschrift (Ein vberfart) durch eine Randzeichnung (Boot mit Ruderer) illustriert wurde, werden von 113r–137v alle Überschriften von Federzeichnungen begleitet. Beispiele: 113r auf einem Ball balancierender Mann trinkt aus einer kugelförmigen Flasche (Wie es eim ergen solle), 115v schwangere nackte Frau balanciert auf einem Ball (Das kint das vngeboren ist), 116r Kinderwiege mit Kind (Was uß dem kinde werden solle), 117v oben: zwei ältere bärtige Männer, zwischen denen ein Skelett steht (Von zweien brudern welher ee sterbe). Teilweise sind die Darstellungen zweiteilig und befinden sich auf beiden Seiten des Textes, beispielsweise 117v unten (Ob der bot gutlich empfangen werde), Seitensteg: gerüstete Person mit Speer und Helm trägt etwas nach rechts, Innensteg: ein offenes Burgtor mit Fallgitter, in der Burg eine Person mit einem geschulterten Spieß. Einzelne Zeichnungen zeigen auch humoristische Szenen: 124v von hinten zu sehende Person ohne Hose zieht ein Kleid über den Kopf (Welles tages güt sig nuẇe cleider an tuͦn).

Literatur:

von Heinemann 7 (1900) S. 350f. (Nr. 3336). – Heitzmann (2008) S. 33–35 mit Abb. 27–30; Blume/Haffner/Metzger (2016) S. 843–851 (Nr. 130).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus; Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Handschriftendatenbank: http://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=29-14-aug-4f; Literaturnachweise zur Handschrift in der Handschriftendokumentation der HAB Wolfenbüttel: http://diglib.hab.de/?db=mss&list=mssdoku&id=Cod.%20Guelf.%2029.14%20Aug.%204%C2%B0; Literaturnachweise zur Handschrift im OPAC der HAB Wolfenbüttel: http://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=2/CMD?ACT=SRCHA&TRM=%22Cod.+Guelf.+29.14+Aug.+4%C2%B0%22

Abb. 51: 94v–95r. Bedeutungen der geomantischen Figur Populus.

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Abb. 51.