KdiH

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103a.2.2. Tübingen, Universitätsbibliothek, Md 2

Bearbeitet von Marco Heiles

KdiH-Band 10

Datierung:

1470er Jahre (Brinkhus [2005] S. 10).

Lokalisierung:

Württemberg (Raum Ulm/Urach).

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 11.4.43. Siehe auch Nr. 87.2.21. und Nr. 103a.1.10.

Inhalt: Astronomisch-astrologisch-mantische Sammelhandschrift mit Kalender, darin u. a.:
9. 34va–41rb Vom Mikrokosmos
13. 51ra–144ra Von den zwölf Zodiakalhäusern und vom Einfluss der Tierkreiszeichen auf die Menschen (Kompilation)
19. 272va–274rb Namenmantik nach Ptolemäus und Pythagoras; Gematrisch-onomatomantische Bestimmung des Geburtsplaneten
20. 274va–311vb Geomantische Kompilation nach Ptolemäus und Pythagoras, darin: ›Spera de vita et morte‹, deutsch (287v) und Namenmantik nach Ptolemäus und Pythagoras II (293vb–294r)
21. 312ra–319rb, 324ra–325vb Von den 36 Sternbildern (nach Michael Scotus)
I. Kodikologische Beschreibung:

Siehe Nr. 103a.1.10.

II. Bildausstattung:

Mehr als 165 kolorierte Federzeichnungen, siehe Nr. 103a.1.10.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Ausführliche Beschreibung zu Text 9, 13, 21 in Nr. 11.4.43., hier Ergänzungen zur mantisch-prognostischen Funktion der Texte und zum Text-Bild-Bezug.

Text 9 erläutert den Einfluss der Himmelssphären, der Planeten und Tierkreiszeichen auf den Menschen mit Verweis auf die kunste Geomancia (35v). Deutlich wird dies in der Darstellung des Menschen innerhalb der vier elementaren Sphären auf 35r, bei der jedem Körperteil eine geomantische Figur zugeordnet ist. Text und Abbildung stehen im engen Zusammenhang zum Tierkreiszeichenmann auf 12v und der Tierkreiszeichenfrau auf 42v.

Text 13 ist eine aus mehreren Quellen kompilierte Tierkreiszeichenlehre. Der Text ist nach den zwölf Tierkreiszeichen geordnet, die zu Beginn des jeweiligen Abschnittes in dreiteiligen Tierkreiszeichenhäusern dargestellt werden. Jedes Tierkreiszeichenhaus entspricht einem 30 Grad Abschnitt der Ekliptik, der wiederum in drei Dekane von je 10 Grad der Ekliptik unterteilt ist. Jedes Tierkreiszeichen entspricht einem Zeitraum von 30 oder 31 Tagen und jeder Dekan einem Zeitraum von zehn Tagen. In dieser Darstellung werden jedem Tierkreiszeichen nicht nur drei die jeweiligen Dekane beherrschende Planeten zugeordnet, sondern auch eine oder zwei geomantische Figuren (51r, 61r, 70r, 78r, 85r, 92r, 100r, 109r, 116r, 123r, 130r, 137r). Es folgen verschiedene auf das jeweilige Tierkreiszeichen bezogene Abschnitte über die Natur der jeweiligen Zeitabschnitte, den zu dieser Zeit empfohlenen Tätigkeiten und die Eigenschaften der in den unterschiedlichen Zeitabschnitten geborenen Kinder. Neben den Tierkreiszeichen und den von Planeten beherrschten Dekanen werden auch die zwölf Monate, die 28 Mondstationen (mit den Mondstationenkindern) und die 16 geomantischen Figuren jeweils einem Tierkreiszeichen zugeordnet. Die Textabschnitte zur Geomantie geben Auskunft über die Eigenschaften der jeweiligen geomantischen Figur und ihrer Bedeutung in jeder der 15 Positionen des geomantischen Orakels. Vgl. Heiles (2018) S. 114–116; Kalenderbuch (2005) S. 13–16, 81–93. Die Zeichnungen bilden einzelne astrologische Vorstellungen und Entitäten (beispielsweise 52rb, 53vb, 63vb) ebenso ab wie Monatsarbeiten (54ra, 64r) und die Eigenschaften bzw. Schicksale der in diesem Zeitabschnitt geborenen Kinder (beispielsweise 54vb, 61vb, 64va, 66vb, 69vb). Ohne direkten Textbezug ist die Darstellung des meister Josep auf 75ra als Gelehrter mit Astrolabium und aufgeschlagenem Buch mit Horoskopschemata. Dieses Bild ist möglicherweise als Autorbild zu verstehen (vgl. 321vb).

Text 19: Siehe Nr. 103a.1.10.

Text 20 ist eine geomantische Kompilation, die die Erstellung des geomantischen Orakels und seine Ausdeutung nach den Häusern erläutert (vgl. Heiles [2018] 108–116, 120–123). 286v seitenhohe, spaltenbreite Darstellung des Königs Ptolemäus. Stehende männliche Figur mit Bart, violettem hermelinbesetzten Mantel, Krone und Zepter auf grünem Rasenstück zwischen zwei Tabellen zur Bedeutung der 16 geomantischen Figuren, die auch als Legende zu den vorangehenden Diagrammen zur Bedeutung der geomantischen Figuren in den zwölf Häusern genutzt werden kann. Ptolemäus wird zu Beginn der Kompilation (274v) wie in dem nicht klar davon abgetrennten Text 19 zusammen mit Pythagoras als Autorität und Urheber genannt.

Text 21: Sternbilder, denen je ein oder zwei geomantische Figuren zugeordnet sind (312v unvollständig).

Faksimile:

Kalenderbuch (2005).

Literatur:

Kalenderbuch (2005) S. 5–116; Mütz (2008); Heiles (2018) S. 105–123, 377–383; Hénaff (2019). Siehe auch Nr. 11.4.43. und Nr. 87.2.21.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 50: 51r. Zodiakalhaus des Widders mit Venus, Sol, Mars und den geomantischen Figuren Puer und Acquisitio.

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Abb. 50.