90.0.g. Straßburg: Matthias Hupfuff, 24.8.1506
Bearbeitet von Heidrun Stein-Kecks
KdiH-Band 9
2o, 82 Blätter, ohne Zählung, A–C6, D4, E–O6, letztes Blatt leer, einspaltig, 34–39 Zeilen, Blocksatz, einige Tituli und Kolophon (O5v, Zeile 23–29) zentriert gesetzt, Titelblatt mit xylografischem Titel und Titelholzschnitt A1r, 170 × 130 mm.
68 Holzschnitte, davon 67 ganzseitige (62 wiederverwendete Holzstöcke der Ausgabe Prüss, um 1478 [Nr. 90.0.d.], von denen fünf wiederholt werden [C5r = H1r, D2r = M4v, M5v = M6v, E2r = F1r = G3r]) und ein etwa viertelseitiger, querrechteckiger Holzschnitt im Anschluss an das Incipit, A1v, 70 × 130 mm (Wiederverwendung von: ›Amor, die Liebe‹, Straßburg: Matthias Hupfuff, 1499, GW 01619, siehe Nr. 91.0.a., 1v); ganzseitiger Titelholzschnitt, A1r,170 × 130 mm; figürliche und florale Schmuckinitialen über bis zu neun Zeilen aus sieben verschiedenen Serien.
Mit der Wiederverwendung der Prüss’schen Nachschnitte nach Richel (Nr. 90.0.f.) für eine Textfassung nach Schönsperger 1488 (Nr. 90.0.f., nach
Mit dem Titelblatt greift Hupfuff auf den Einleitungsholzschnitt der zweiten Augsburger Ausgabe Bämlers von 1480 (Nr. 90.0.e.) zurück, dessen Motiv des Stammbaums er abgewandelt übernimmt. Die Komposition ebenso wie formale Details zeigen sich gegenüber dem Vorbild in charakteristischer Weise modernisiert: Melusine bleibt im Zentrum des Bildes, wird in ihrer Größe aber dem Brunnenbecken und den anderen Figuren angepasst. Die Anordnung der drei Schwestern wird verräumlicht und die Landschaft stärker ausgearbeitet. Außer bei Melusine selbst werden die Schriftbänder weggelassen. Ikonografisch bedeutsam sind auch ihr veränderter Kopfputz, vor allem das Fehlen der Krone, und ihre nun deutlich erkennbare Weiblichkeit. Alles zielt darauf ab, den märchenhaften Charakter der Protagonisten und die hystoria stärker herauszustellen. Der auf der nächsten Seite folgende Fremdholzschnitt unterstützt diese Bedeutungsänderung mit der allegorischen Darstellung der Minne, über die im Text von Incipit und Vorrede kein Wort verloren wird.
VD16 M 4467, ein Ex. nachgewiesen. –
Abb. 125: Zürich, ZB, IV PO 10,3, A1r. Stammbaum mit Melusine als Ahnherrin.