2o, 84 Blätter, ohne Zählung (a10, b–i8, k10), erstes und letztes Blatt leer, 37–42 Zeilen, einspaltig, Blocksatz, Incipit mit Inhaltsangabe in Rotdruck.
Bildausstattung:
67 Holzschnitte von 63 Formen, Nachschnitte nach der Ausgabe Richels von 1473/74 (Nr.90.0.a.), vier passende Wiederholungen (b7v = e8v, c5r = d2v = e4v, i6r = i7r), Winkelleiste mit zwei Wappenschilden in der Kopfleiste (Stadtwappen Straßburg, seitenverkehrt, und Markenzeichen der Offizin), zwölfzeilige S-Initiale zur Vorrede (a1r) aus geschlungenem Band, beschriftet mit P (Prüss) und A (Argentoratum), auslaufend in Profilmasken (Narrenkopf, Wilder Mann), vierzeilige Freiräume für Initialen zum Textbeginn nach den Bildseiten.
Bildthemen:
Johann Prüss bringt mit seiner ›Melusine‹ die Ausgabe auf den Markt, die in Textfassung und Bildausstattung der Richel-Ausgabe (Nr. 90.0.a.) am nächsten steht (Rautenberg [2006] S. 93). Die Formen stimmen in den Maßen mit der Vorlage überein und erscheinen (mit nur einer Ausnahme, Nr. 1, Auftragsvergabe) seitenverkehrt zu Richel, was für einen Nachschnitt nach Abdrucken spricht. Die Holzschnitte werden auch hier mit Titel auf der Seite freigestellt (nur einmal mit zwei Textzeilen über dem Titel). Der Nachschnitt zeichnet sich durch formale Abweichungen von der Vorlage aus, die vielleicht auf das Abdruckverfahren zurückgehen, wie etwa eine Konturierung der Formen, die sich bei Richel aus den in Bögen offen auslaufenden Binnenschraffuren ergeben (Baumkronen, Pferdemähnen usw.), gerade, parallel geführte Schraffuren, die weder Volumen noch Materialität der Bildgegenstände angeben. Auf füllende Elemente wie Pflanzenbüschel oder Binnenmusterungen wird verzichtet. Neu sind Gesten der Emotion und Kommunikation sowie Korrekturen zugunsten der Textgenauigkeit, etwa bei der Auszeichnung des Sultans duch eine kaiserliche Bügelkrone, von der Prüss das unpassende Kreuz entfernt (Nr. 33, e5v). Statt der Standfiguren der beiden Ahnen (Nr. 52, h6v), die die Basler Handschrift und der Basler Druck anstelle der im Text erwähnten beiden Grabmale darstellen, führt Prüss eine textgetreue Ikonografie ein und ersetzt die willkürlichen Zeichen Richels u. a. am Rand der Grabplatte durch den Namen des KVNIG HELMAS; auf der Tafel beginnt die Inschrift mit ICH entsprechend der Erzählform Presines im Text. Als Vorbild bietet sich nur die Nürnberger Handschrift 4028 an (Nr. 90.0.5.), die dieselbe Komposition mit Geoffroy am Kopfende des Grabmals zeigt und die Inschrift in demselben Wortlaut, wie sie im Text wiederholt wird, sogar vollständig lesbar präsentiert.
[Lübeck]: [Brandis], [1479] (Datierung nach Hespers [2010] S. 171 und Behr [2014] S. 102f.; GW 12664, acht Exx. nachgewiesen, ISTC im00475200), Neuschnitt der Holzschnitte in weniger als halbseitigem Querformat, unvollständige Überlieferung.