Im Katalog der deutschsprachigen illustrier­ten Handschriften des Mittelalters werden alle Handschriften, die einem spezifischen Stoff zuzuordnen sind, gemeinsam unter­sucht, unabhängig von der Zeit, der Form oder dem Autor des Textes, den sie jeweils überliefern. Dieses Vorgehen erlaubt, illustrierte Handschriften im Kontext verwandter Handschriften zu verstehen und Kontinuitäten oder Brüche in der Heraus­bildung der ikonographischen Tradition eines Stoffes zu erkennen. Gleichzeitig öffnet der KdiH den Blick dafür, wie mittelalterliche Buchmaler und Schreiber Stoffe auffassten und tradierten.

Unter Stoff (frz. matière) versteht die Kunst- und Literaturwissenschaft einen Themenkomplex, der sich in längerer Überlieferung herausbildet. Texte und Bilder verschiedener Zeiten können einem Stoff zugeordnet werden, wenn sie thematisch ähnlich sind. Stoffe können auf literarischen oder historiographischen Traditionen (Dietrich von Bern, Liederbücher, Tristan oder Weltchroniken) basieren; sie können sich aber auch auf Gebrauchstexte (wie etwa Gebetbücher, technische oder medizinische Texte) beziehen.

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