9.2. Totentanz
Bearbeitet von Gisela Fischer-Heetfeld
KdiH-Band 1
In der Gruppe 9.2. sind vier nach Herkunft, Mundart, Umfang und Niveau völlig verschiedenartige Werke vereinigt: das bescheidene Fragment eines niederdeutschen Totentanzes aus Westfalen, Hermen Botes späte Totentanzbearbeitung mit einer einzigen kleinen Zeichnung, der durch die hohe Qualität und auch die Zahl der Bilder herausragende ›Kasseler Totentanz‹ und die ›Vermahnung der geistlichen und weltlichen Stände Deutschlands‹, der sog. ›Augsburger Totentanz‹ in Sigmund Gossembrots lateinischer Sammelhandschrift.
Nur der Totentanz der Kasseler Handschrift und die drei zugehörigen Drucke sowie die Bearbeitung in den Zimmernschen Handschriften (Nr. 9.3.) bilden aufgrund der nahen Textverwandtschaft und des beherrschenden Instrumentenmotivs eine lockere Gruppe. In der Bebilderung stehen dagegen nur der Knoblochtzer-Druck und die Zimmernschen Handschriften in einem engen Verwandtschaftsverhältnis, während der Miniator der Kasseler Handschrift trotz einer Reihe von Gemeinsamkeiten (vgl.
Von der älteren vierzeiligen Totentanz-Version (›Würzburger Totentanz‹) existieren neben mehreren nicht illustrierten nur zwei bebilderte Handschriften (Heidelberg Cod. Pal. germ. 438 und München Cod. xyl. 39), aber in beiden Codices erfolgte die Illustrierung durch ausgeschnittene Blockbuch-Holzschnitte, die hier unberücksichtigt bleiben mußten.