86.4.2. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 3032
Bearbeitet von Anja Eisenbeiß
KdiH-Band 9
24.6. bis 24.12.1514 (578v).
Wiener Neustadt, Initialen Wien (Kunst um 1492 [1992] S. 306 [
Von Marx Treitzsaurwein im Auftrag Maximilians I. zusammengestellt, 1515 von Maximilian an den Propst von Nürnberg (Melchior Pfintzing) zur Verwahrung übergeben (
5*r–578v |
Maximilian I. und Marx Treitzsaurwein, ›Weißkunig‹
Vorrede Marx Treitzsaurweins (5*r–v), Widmung an Maximilians Enkel Karl und Ferdinand (7*v–10*r), Teil 1: Kap. 1–12 (2r–80v), Teil 2: Kap. 13–69 (82r–239v), Teil 3: Kap. 70–221 (243r–565r), Schlussrede Marx Treitzsaurweins (578r–v)
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Papier, 11* + 580 + I* Blätter (moderne Zählung 1*–11* und Nachsatzblatt, originale Foliierung in Rot rechts oben 1–579, dabei 226 doppelt gezählt, nach 134, 382 und 423 jeweils ein Blatt vor der Foliierung herausgeschnitten; zu den gleichfalls originalen Kustoden
bairisch-österreichisch.
Eine gerahmte Deckfarbenminiatur (6*v), 137 eingeklebte Holzschnitte, davon 78 von Hans Burgkmair, 58 von Leonhard Beck und einer von Hans Schäufelein (Übersicht siehe KdiH-DB, Untergruppe 86.4.), auf elf Blättern Klebespuren nicht mehr vorhandener Holzschnitte (90v, 151v, 153v, 247v, 306v, 355v, 363v, 367v, 375v, 378v, 401v), 73 Leerstellen für Bilder (55v, 81v, 122v, 125v, 172v, 213v, 215v, 226v, 242v, 254v, 261v, 263v, 284v, 300v, 309v, 313v, 322v, 332v, 334v, 341v, 348v, 359v, 365v, 369v, 384v, 389v, 390v, 395v, 414v, 419v, 421v, 422v, 429v, 434v, 440v, 444v, 446v, 450v, 454v, 458v, 460v, 466v, 468v, 472v, 475v, 477v, 479v, 480v, 487v, 491v, 492v, 494v, 496v, 499v, 500v, 501v, 504v, 506v, 512v, 514v, 515v, 517v, 520v, 522v, 524v, 525v, 533v, 536v, 541v, 544v, 554v, 555v, 558v).
Nach der Vorrede auf 6*v ein Pergamentblatt (350 × 255 mm) mit der von einer Goldleiste mit gebuchteter roter Linie gerahmten Miniatur (218 × 201 mm) aufgeklebt. Die vierzeilige, rubrizierte Bildunterschrift wiederholt – leicht variiert – den im Bild mit goldener Feder geschriebenen Text. Das Layout des Codex sieht dann jeweils am Kapitelbeginn einen auf der Versoseite aufgeklebten Holzschnitt (216–220 × 195–198 mm) vor, dem auf der Rectoseite Kapitelüberschrift und Textbeginn folgen. Nur beim 146. Kapitel (437v–438r) fehlt der Platz für den Holzschnitt, beim 213. Kapitel (549v–550r) wurde der Holzschnitt versehentlich auf der vorhergehenden, unbeschriebenen Rectoseite (549r) aufgeklebt. Endet ein Kapitel auf einer Versoseite, bleiben diese und die gegenüberliegende Rectoseite bis auf wenige Ausnahmen (z. B. 26v, 538v) frei. Einen Teil der Holzschnitte begleiten Bildtitel, beim ersten auf einem kleinen eingeklebten Zettel (7*v), öfter über oder unter dem Bild auf den Holzschnitt notiert (z. B. 393v) oder über die eingeklebten Holzschnitte geschrieben (z. B. 90v, dann vor allem im dritten Teil ab 251v). Auch bei Leerstellen teilweise Bildtitel (z. B. 309v).
Die Diktierszene (6*v) wiederholt die Autorbilder aus Marx Treitzsaurweins Reinschrift der Diktate Maximilians (Nr. 86.1.1.), allerdings ohne Begleitfiguren. Dass sie hier wiederverwendet wird, unterstreicht den schon in Vorrede und Kolophon betonten Dienst, den Treitzsaurwein mit der Arbeit an dieser Text-Bild-Redaktion des ›Weißkunig‹ für den Kaiser erbringt. Während sich
Unter den Holzschnitten wenigstens 20 Frühst- und Probedrucke, z. B. 184v / Pe 50: Der junge Weißkunig erlernt die Harnischmeisterei (Zustand I bei
Während Treitzsaurwein zehn von zwölf Kapiteln des ersten Teils und 48 von 56 Kapiteln des zweiten einen Holzschnitt zuordnete, sind im dritten Teil nur etwas mehr als die Hälfte der Kapitel bebildert (77 von 151). Hier stockte nicht nur die Bildproduktion. Die oft gleichförmigen Belagerungs- und Kriegsbilder ohne Titel korrekt zuzuordnen erwies sich als problematisch, was acht zweimal verwendete Holzschnitte belegen (Übersicht siehe KdiH-DB, Untergruppe 86.4.). Ähnliche Probleme hatte Treitzsaurwein im zweiten Teil bei den Kapiteln zum Spracherwerb des jungen Weißkunig. Hier benutzte er den Holzschnitt mit der Übergabe eines Briefes der jungen Königin von Feuereisen durch einen Boten (Pe 59, Kap. 56, 206v) ein zweites Mal zum Erlernen des Spanischen (Kap. 67, 233v, der Text erwähnt Briefe des spanischen Königs) und fügte dem 66. Kapitel zum Erlernen des Englischen (231v) einen Holzschnitt bei, der den jungen Weißkunig beim Bogenschießen zeigt (Pe 38, in Cod. 3033, Nr. 86.4.3. im Bildtitel: Das englisch ... bogenschießen, was eine Zuordnung zu Kap. 38, dem Schießen mit dem Handbogen, nahelegt).
Bei der Deckfarbenminiatur dominieren verschiedene Blautöne, Rot und wenig Grün. Breitere Farbpalette aus Blau, unterschiedlichen Rottönen, Gelbbraun, Grün und Grau für den Initialschmuck, Blattgold für Rahmen und Initialen.
Abb. 31: 564v–565r. Schlacht bei Vicenza (Pe 208).