KdiH

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86.4.1. Boston (Massachusetts), Museum of Fine Arts, 57.40

Bearbeitet von Anja Eisenbeiß

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1511–1516 (Wasserzeichen).

Lokalisierung:

Österreich (Wiener Neustadt?) und Süddeutschland.

Besitzgeschichte:

Vermutlich von Marx Treitzsaurwein für Redaktionsarbeiten benutzt und über seine Tochter Maria, verheiratet mit Johann Wolfhard Strein zu Schwarzenau, in den Besitz von Richard Strein (Streun) von Schwarzenau (1538–1600) gelangt. 1633 trug Georg Christoph von Schallenberg (1593–1657) auf S. 5 den Werktitel mit seinem Namen und dem des Vorbesitzers ein. Später in Fürstlich Liechtenstein’schem Besitz (Bibliothekssignatur: Nr. XXII. pl. B auf dem vorderen Schmutzblatt). Am 10.1.1957 bei William H. Schab, New York, für das Museum of Fine Arts erworben. – Die bis in die jüngste Literatur zu findende Besitzangabe »Stuttgarter Galerieverein« geht auf ein Missverständnis in der ›Weißkunig‹-Ausgabe von 1956 zurück, Richtigstellung in: Neues vom Weisskunig (1994) [S. 19f.].

Inhalt: Handschrift G (Codex Liechtenstein)
S. 1 Inhaltsangabe des 18./19. Jahrhunderts, französisch
1. S. 2f. Maximilian I., Brief an Siegmund von Dietrichstein, 14.10.1512
ediert in ›Freydal‹ (1880–1882, S. X) nach einer Abschrift in Wien, Cod. 7425
2. S. 4–360 Holzschnitte, Zeichnungen und Bildtitel zum ›Weißkunig‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, [I] + 183 + [I] Blätter (das Papier trägt Reste einer älteren Foliierung, z. B. S. 5, teilweise auf dem Kopf stehend und in keiner nachvollziehbaren Reihung, was auf die Wiederverwendung eines vorhandenen Papierbestandes deutet), 442 × 268 mm, eine Hand aus der Entstehungszeit des Codex (einzeilige Bildtitel S. 194, S. 208), ein- bis fünfzeilige auf Zettel geschriebene, eingeklebte Bildtitel von mehreren Schreibern (darunter Maximilian I.), die ersten Buchstaben größer, keine weitere Auszeichnung. – Von Richard Strein und Georg Christoph von Schallenberg zahlreiche Notizen auf und neben den Drucken sowie längere Textpassagen auf den Rectoseiten, die im Kontext einer geplanten Werkausgabe des späteren 16./17. Jahrhunderts stehen.

Schreibsprache:

Texte aus der Entstehungszeit bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

52 eingeklebte Federzeichnungen (S. 8, 260–360 jeweils auf den geraden Seiten), 119 eingeklebte Holzschnitte, davon 62 von Hans Burgkmair, 54 von Leonhard Beck, drei nicht zugeschrieben (S. 4, 6, 10–28, 32–108, 112, 122, 126–130, 134–258 jeweils auf den geraden Seiten), sechs Leerstellen mit eingeklebten Bildtiteln (S. 110, 114, 118, 120, 124, 132), ein leeres Blatt mit Klebespuren an Stelle des ursprünglich wohl vorhandenen Bildes (S. 30).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Da es sich bei den Federzeichnungen durchweg um Umrisskopien (copeyen) nach bereits an die vorgesehene Bildgröße angepassten Reinzeichnungen handelt, haben Zeichnungen und Holzschnitte dieselbe Größe (216–220 × 195–198 mm). Sie wurden auf den Versoseiten des Bandes eingeklebt, die Rectoseiten blieben unbeschrieben. Bis auf wenige Ausnahmen (S. 194, 208) sind die Holzschnitte knapp entlang der Bildränder beschnitten. Sie gehören zu Petermanns zweiter Gruppe (Petermann [1956] S. 66f.), darunter viele der auf Publikanden von 1514 gedruckten Serie. Oberhalb von 43 Zeichnungen und 116 Drucken ist ein kleiner Zettel geklebt, der in der Regel das Thema nennt, manchmal – wie auf S. 290, Zeichnung zu Pe 86 – noch mit den Anweisungen Maximilians zur Bildgestaltung: Die figur wie der blaw kunig das Kind nimpt, sollen auf franzesisch und flemisch gemalt werden und das kind soll ain maidel sein (alle Titel bei Schultz [1888] S. 447–540). Bei einer Zeichnung (S. 322) findet sich der Zettel unter dem Bild, bei einem Holzschnitt (S. 138) und sieben Zeichnungen (S. 340–352) fehlt der Zettel, in zwei Fällen (S. 194, 208) wurde der Titel am oberen Seitenrand direkt in den Codex geschrieben. Zu den Holzschnitten S. 250–258 steht auf den Zetteln statt des Bildthemas der Hinweis, dass sie keinen Namen haben und auch auf den copeyen kein Name verzeichnet war (zum Wortlaut Schultz [1888] S. XXIII). Die Zettel von S. 4–142 sind mit den Nummern 1–71 versehen. Diese zeitgenössische Zählung diente der Ordnung der Bildfolge für den Druck und entspricht weitgehend einer auch auf Zeichnungen im Sammelband der Vaticana, Cod. Vat. lat. 8570 überlieferten Redaktionsstufe (Rudolf [1980] S. 182).

Bildthemen:

Zur Geschichte des alten Weißkunig (Teil 1) sowie der Jugend und Erziehung des jungen Weißkunig (Teil 2) sind die Illustrationen nahezu vollständig. Zum dritten Teil finden sich 108 Bilder, darunter die meisten Zeichnungen (Übersicht siehe KdiH-DB, Untergruppe 86.4.). Ein Holzschnitt (Pe 157: Die Ergebung Brabants) wurde zweimal verwendet: auf S. 16 fälschlich zum Empfang des alten Weißkunig in Rom und auf S. 208 mit dem auf Brabant verweisenden Bildtitel.

Literatur:

Schultz (1888) S. XVII–XXIII, Abb. S. XVIII (S. 266, Nr. 132); Petermann (1956); Rudolf (1980); Neues vom Weisskunig (1994) Anhang, S. 19f.; Bossmeyer (2015) Bildbd., Abb. S. 23 (S. 318, Nr. 154).

Abb. 29: S. 280, Nr. 139. Tod des Königs vom Wurm (zu Pe 170).

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Abb. 29.