KdiH

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51.6a.2. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2953

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

Ergänzung zum gedruckten KdiH

Datierung:

Erste Hälfte 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Salzburg.

Besitzgeschichte:

Ein früher Besitzer ist Petrus Spörl, Goldschmied in Salzburg, dort 1465–1471 nachgewiesen (Eintrag 288v; er besaß auch die Mondsee-Wiener Liederhandschrift Wien, Cod. 2856 und weitere Handschriften; vgl. Hedwig Heger: Mondsee-Wiener Liederhandschrift. Graz 1968 [Codices selecti 19], S. 14–18). Danach bis zur Auflösung desselben (1787) im Benediktinerstift Mondsee (Alte Signatur 4º 62).

Inhalt:
1. 1r–38r Ulrich von Pottenstein, Credo-Auslegung, Auszug (Kap. 40,10)
2. 38v–73v Thomas Peuntner, ›Büchlein von der Liebhabung Gottes‹, erste Fassung
3. 74r–81r Zwei Marienpredigten, lateinisch
4. 82r–123v Leben des heiligen Christophorus (Christophorus A), Verslegende B
Rosenfeld (1978) Sp. 1232 (dort als Fassung B bezeichnet)
5. 124r–139r ›Engel und Waldbruder‹
siehe Nr. 83.0.7.
6. 139v ›Verba Sancti Bernhardi‹, lateinisch; ›Zehn Gebote in Versen‹, deutsche Reimpaarfassung Mensch gelawb nuer in ain got, mit eytler red seins nam nieht spot
7. 140r–v ›Goldenes Ave Maria‹, Fassung II.2 (Glossenlied)
siehe Nr. 85.11.1.
8. 141r–151r ›Geistliches Würfelbuch‹, Reimpaarfassung
9. 151v–152v Zwei Kommuniongebete Herr, ich lob dich von allen meinem herczen ...; Herr Iesu Christe, ich vnwirdig Mensch waiss woll ...
10. 153ra–162ra Beichttraktat ›Es sind vil menschen, den ir peicht wenig oder gar nichts hilft‹
11. 163r–205r Leben des heiligen Hieronymus, deutsch von Johann von Neumarkt
Auszug: Eusebiusbrief; Höver (1980) Sp. 688
12. 211r–239v Salzburger Formularbuch
13. 245r–270r Gottfried von Franken, ›Pelzbuch‹
14. 270v–276r Meister Albrant, ›Rossarzneibuch‹
15. 279r–282v Aderlassbüchlein,
unvollständig
286v, 287v, 288v, 289v Benutzereinträge, u.a. durch Peter Spörl
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 290 gezählte Blätter (moderne Foliierung; ungezählt je ein Blatt nach 81 und 162, nach Blatt 43 fehlt ein Blatt [herausgeschnitten], unbeschrieben: Ir–IIv, 81v–81*v, 162v–162*v, 205v–210v, 240r–244v, 276v–278v, 283r–287r, 288r, 289r, 290r–v). Die Handschrift ist aus sieben Faszikeln unterschiedlicher Schreiber zusammengesetzt, die vermutlich von Peter Spörl (Eintrag 288v) zusammengefügt wurden.

Faszikel 2 (81*–152) einspaltig, wechselnde Zeilenzahl, abgesetzte Verse, Bastarda, Menhardt vermutet mehrere Schreiber, Roland bis auf 82r–v nur eine Schreiberhand; unterschiedlich rubriziert, 83r–139v Versanfänge meist rot gestrichelt, rote Kritzel als Zeilenfüller bis 127r, rote Lombarden über zwei bis drei Zeilen, ab 128 auch andersfarbige Initialen, manchmal schlicht ornamentiert.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Illustrationen bzw. vorgesehene Illustrationen nur in Faszikel 2 (81*–152, Text 4 bis 9). Zu Text 4 20 unkolorierte Federzeichnungen: 84r, 85r, 86v, 89v, 91v, 94r, 95v, 96v, 97v, 99v, 102v, 104r, 106r, 109v, 112r, 113v, 116v, 118r, 118v, 120r, zwei weitere existieren nur als Vorzeichnung: 120v, 121r, zwei Freiräume vermutlich zur Aufnahme weiterer Zeichnungen vorgesehen: 93r, 115r, ein weiterer Freiraum 105v dagegen eher nicht als Bildraum gedacht. Ein Zeichner, vielleicht identisch mit dem Schreiber (dieser fügt jedenfalls z. B. die Inschrift 85r ein). Zu Text 5 18 kolorierte Federzeichnungen, zu Text 7 und 9 je eine kolorierte Federzeichnung (jeweils titelbildartig: 140r thronende Madonna mit Kind, 151v Spendung der Kommunion), zu Text 8 Würfelzeichnungen, ein weiterer Zeichner.

Format und Anordnung:

Text 4: Anfangs ganzseitig bzw. nahezu ganzseitig, wenn der vorhergehende Text noch ein paar Zeilen in die neue Seite hineinragt (85r, 86v, 95v u. ö.) und zunächst von der Basis der Schriftspiegeleinfassung aufsteigend konzipiert; die untere Linie gibt gewissermaßen die Bodenlinie an. Ab 106r aber nicht mehr unten ansetzend, sondern Zeichnung im oberen Seitenbereich über ca. fünf bis sechs Zeilen Text. Der Schriftspiegel gibt zwar das Breitenformat vor, oft überschreitet die Zeichnung dieses Format (97v, 104r etc., auch die Höhe geht zuweilen über das vorgesehene Format hinaus (z. B. 113v).

Bildaufbau und -ausführung:

Dilettantenzeichnung in schwarzgrauer Tinte (abweichend von der Farbe der Schreibfeder), nur gelegentlich Akzentuierungen in Rot: 84r Kleid, 85r Inschrift Daz ist decz chunigs abgott, 120r Inschrift Der teuffel, sonst nur Wangentupfer. Die letzten beiden Bilder nur noch als Vorzeichnung 120v (Christophorus am Marterpfahl wird geschlagen), 121r (Christophorus wird das Bein abgesägt), auch innerhalb des Zyklus sind zwei Darstellungen nicht ausgeführt: 93r (Freiraum: Offrus und der Jäger), 115r (Freiraum: Gespräch mit dem Heiden).

Bildthemen:

vgl. künftig Roland. Zyklus von der Geburt des Offrus bis zu seinem Martyrium; unvollendet.

Digitalisat:

Die Bildseiten sind über folgende Maske suchbar: https://www.bildarchivaustria.at/Pages/Search/QuickSearch.aspx. 140r–153r unter: archive.org/details/Vienna_ANL_Cod.2953.

Literatur:

Unterkircher (1957) S. 88; Menhardt 1 (1960) S. 659–662. – Eichenberger (2015) S. 507–512; Heiles (2018) Nr. 32; künftig Martin Roland. In: MeSch VI.

Anmerkungen:

Zu den Illustrationen zu Text 5 siehe Nr. 83.0.7., zu Text 7 siehe Einleitung zur Stoffgruppe 77. Liturgie, zu Text 8 siehe Einleitung zur Untergruppe 80.9., zu Text 9 siehe Stoffgruppe 85. Mariendichtung.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus