KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

44.5.2. Leiden, Universiteitsbibliotheek, LTK 539

Bearbeitet von Christine Stöllinger-Löser

KdiH-Band 6

Datierung:

1461.

Lokalisierung:

Oberschwaben.

Besitzgeschichte:

Herkunft unbekannt; die Handschrift wurde von der Universitätsbibliothek Leiden 1789 möglicherweise (Rogge [1877] S. 33) aus der Sammlung des Zacharias Henric Alewijn (1742-1778) erworben.

Inhalt:
3r–233v Johannes Nider, ›Die vierundzwanzig goldenen Harfen‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 233 Blätter, 300 × 205 mm, zweispaltig, 24–33 Zeilen, schleifenlose Bastarda, ein Schreiber (233v: Et sic est finis huius libri in sexta feria post epiphanyam domini sub anno domini mo cccco lxio etc.), rubriziert (Strichel, Lombarden), neben der aufwändigen Eingangsinitiale 3r 24 weitere, schlichte, neunzeilige Initialen bei den Kapitelanfängen in Rot, Blau, Grün oder Gelb (4v, 7v, 12r, 18r, 23v, 28v, 35r, 52v, 55r, 60r, 64r, 72r, 77v, 81r, 107r, 112v, 118v, 129v, 139r, 150v, 170r, 178v, 195r, 215r).

Schreibsprache:

ostschwäbisch.

II. Bildausstattung:

2v ganzseitige kolorierte Federzeichnung über 28 Zeilen (schriftspiegelbreit, nicht ganz schriftspiegelhoch). Ein von Holzbalken getragenes Dach bildet eine Art Rahmen, der jedoch an einigen Stellen überschritten wird: Cassianus (links) und Germanus (rechts), mit Namen über den Figuren bezeichnet, beide bärtig, in faltenreicher weißer Mönchskleidung mit Mantel und Kapuze, auf einer Bank einander zugewandt sitzend, mit gestikulierend erhobenen Händen; Cassianus hält ein Buch im Schoß; in der Mitte über ihnen schwebt ein Engel mit Harfe. Graue Konturzeichnung, farbige Schattierungen.

Die Komposition mit zwei sitzenden Mönchsfiguren und einem Engel über ihnen weist eine gewisse Parallele auf zu einer Darstellung der Arsenius-Vision aus Heinrich Seuses ›Horologium sapientiae‹ (lib. 2, cap. 3), die sich in französischer Übersetzung (›Horloge de sapience‹) in der kostbar illuminierten Handschrift Brüssel, Bibliothèque Royale, Ms. IV 111 (erste Hälfte 15. Jahrhundert), 104v findet: Arsenius und Seuse, der Engel über ihnen nicht mit Harfe, sondern mit Buch und auf einer Himmelsleiter stehend (Abel [2011] Abb. S. 141; vgl. Peter Rolfe Monks / Keith V. Sinclair: The Brussels Horloge de Sapience. Iconography and Text of Brussels, Bibliothèque Royale, ms. IV 111. Leiden u. a. 1990 [Litterae textuales], S. 120 f., Abb. S. 195). – Seuse ist für Nider eine wichtige Quelle; den Kernsatz der Lehre aus der Arsenius-Vision zitiert er im Prolog der ›Vierundzwanzig Harfen‹ (Abel [2011] S. 184, Z. 44–50; vgl. ebd. S. 140 ff. und Kommentar S. 400 f.).

3r neunzeilige Schmuckinitiale, blau mit Blattdekor, in zweifarbig-wechselnder Rahmung auf Goldgrund mit zweiseitigen Blatt- und Blütenranken und Goldpollen. Vielleicht Augsburger Werkstattarbeit, wofür auch die Verwandtschaft des Layouts mit München, Cgm 310, 1r (Nr. 44.5.3.) spricht.

Farben:

Gelb, Braun, Grün, Weiß, Blau, Violett, Rosa, Grau, Gold.

Literatur:

[H. C. Rogge:] Catalogus der Bibliotheek van de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden. Eerste Gedeelte: Handschriften. Leiden 1877, S. 33: Gerard Isaac Lieftinck: Manuscrits datés conservés dans les Pays-Bas. Bd. 1: Les manuscrits d’origine étrangère (816 – c. 1550). Amsterdam 1964, S. 110, Nr. 253, Pl. 343 (3r). – Abel (2011) S. 47, Abb. S. 619 (2r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 44.9: 2v. Johannes Nider, ›Die vierundzwanzig goldenen Harfen‹: Die Altväter Cassianus und Germanus im Gespräch.

44.5.2._Abb._44.9.jpg
Abb. 44.9.