39.8.2. Frankfurt a. M., Universitätsbibliothek, Ms. germ. qu. 14
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Um 1500.
Rhein-Main-Gebiet.
Erste Besitzer und Auftraggeber unbekannt; 1510/11 durch Karl von Hensberg für den Rat der Stadt Frankfurt von einem Fechtmeister namens Hartmann (?) gekauft (vgl.
17v–152v |
Anonymus, Rüst- und Feuerwerkbuch
Zu einzelnen Kapiteln und Textanfängen vgl. die Beschreibungen bei |
Papier, 178 + 1 Blätter (ein nicht foliiertes Pergamentblatt nach 178 aus dem Spiegel herausgelöst, moderne Foliierung mit Blei, Reste von alten Foliierungen am oberen Rand in unterschiedlichen Formen: arabische Zahlen, Buchstaben, Zeichen, meist jedoch beschnitten), 284 × 210 mm, Bastarda von einer Hand, bis auf einzelne Kapiteleinleitungen zweispaltig, 32–36 Zeilen, einzelne Bildbeischriften in Nachahmung einer Drucktype (88r, 89v, 101r etc.), abwechselnd rote und blaue Lombarden, teilweise nicht ausgeführt.
rheinfränkisch.
Insgesamt 210 Seiten mit ein bis vier aquarellierten Federzeichnungen 17v, 20v, 21v, 23v, 24r, 27r, 33r, 35r, 38v, 44rv, 45r–128r, 133r–136v, 137v–143v, 145r, 146r, 148r–149v, 151r–152v; beteiligt waren zwei unbekannte, wohl mittelrheinische Hände, die sich regelmäßig auch innerhalb einzelner Seiten abwechseln (
Größe wechselnd, die kleineren Illustrationen von 20 × 20 mm bis 150 × 150 mm mit einfachen Tintenlinien abgetrennt im laufenden ein- oder zweispaltigen Text, halbseitig mit fortlaufendem Text unter der Illustration oder ganzseitig ohne Text bzw. mit kleiner Beischrift über der Zeichnung (17v, 20v, 52v–68v, 87v–128r, 138r–143v).
Einfache und grobe Federzeichnungen mit deutlichen Schwächen bei Personendarstellungen, einfache Geräte meist in Seitenansicht oder leicht überhöhter Perspektive, ein Zeichner intensiv mit Kreuzschraffuren zur Abschattierung arbeitend, grob und flächig koloriert, gelegentlich Andeutung von Rasengrund, selten Landschaftshintergrund (17v, 20v, 145r).
Kriegstechnische Geräte; 20v–42r ›Feuerwerkbuch von 1420‹: mit nachträglich beigefügten Illustrationen 17v Kriegsrat (?), 20v und 21v Büchsenmeister und Krieger, Büchsenmeister bei verschiedenen Arbeitsgängen der Pulverherstellung ohne erkennbare Vorlagen; 44r–68v verschiedene Tarras-, Bock- und Karrenbüchsen in enger Verwandtschaft zu München, Cgm 356 (siehe Nr. 39.5.3.), S. 26–53, 134–140, 171–177, dazwischen 50r–51v eingeschoben vier Abbildungen von Geschützen nach Vorlage Valturio/Hohenwang; 69r–128r als rüst boch bezeichnetes Kapitel über Kriegsgerät, anfangs noch mit Texten, ab 87v höchstens Kurzbeischriften, anfangs Taucher, Tauchgerät, Brücken, Wassertechnik, Streitkarren, Katzen, Bliden und Steigzeug nach Vorlage ›Bellifortis‹ (
Gelb, Blau, Rot, Grün, Ocker, Violett, Rosé, Grau.
Taf. XXVIb: 38v. Anonymus, Rüst- und Feuerwerksbuch: Büchsenmeister mit Gehilfen beim Stampfen von Pulver, links über Nockenwelle betriebene mechanische Pulverstampfe.
Abb. 116: 135r. Anonymus, ›Rüst- und Feuerwerksbuch‹: Oben Brechzeug, unten Tannenzapfen zum Sprengen von Kettengliedern mit diversen ausklappbaren Kleinwerkzeugen und Dietrichen.