39.7.6. Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Q 342
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
Ca. 1470–1490.
Nürnberg.
Auftraggeber bzw. Erstbesitzer Hanns Henntz, nach Aussage von 0
1. | 01v |
Autorenbild (?) und Besitzereintrag: drei Sänger, karikaturhafte Halbfiguren, die mittlere mit Kneifer, alle drei gemeinsam ein auf dem Kopf stehendes Notenblatt mit Liedtext haltend (hierzu |
2. | 1r–47v |
Hanns Henntz (?), Rüst- und Büchsenmeisterbuch, Bildkatalog mit Beischriften
›Der schirm heist ein Ochs vnd man kert in ain miteln nagl vmb daz die Reder styll steen. da mugen schutzen hinter schyessen vnd arbeyten zum ernst‹ 1r–4v Streitkarren und Schutzhütten, Setztartschen nach Vorlage ›Bellifortis‹, Beischriften mit Betonung der Schutzfunktion für Büchsenmeister 5r–6v Steigzeug, teils nach Vorlage ›Bellifortis‹, teils übereinstimmend mit München, Cgm 356 (siehe Nr. 39.5.3.), S. 117–119 und Cgm 734 (siehe Nr. 39.5.4.), 62rv 7r Bote mit versiegeltem Brief bei Überqueren eines Flußes mit Schwimmreifen, wie München, Cgm 734, 61r 7v–22r Karren- und Tarrasbüchsen in verschiedener Lafettierung und Elevation, Mehrfach- und Turmgeschütze, übereinstimmend mit den Abbildungen in den Bildkatalogen München, Cgm 356, S. 25–89, 106–196, Cgm 599 (siehe Nr. 39.6.4.), 2r–47r und Cgm 734, 60v–71r; Beischriften verwenden regelmäßig registrieren für die Einstellung der Elevation 22v Kampfwagen hell mit beweglichen Seitenwänden 23r Brunnen mit Tretrad und mehrfacher Übersetzung 23v–25r Hebezeug und Flaschenzüge mit bis zu 16 Rollen (scheuben), ähnlich München, Cgm 356, S. 130–134 25v Ramme 26r Geschützbohrmaschine wie München, Cgm 356, S. 169 26r–32r Brechzeug, Schutzschirme, Legestück mit Rückstoßdämpfung, Pulverstampfe, Geschützbohrmaschine (laut Beischrift mit Pferden angetrieben), Karren- und Tarrasbüchsen, Mörser, automatischer Steg über kleinere Wasserläufe, Steigzeug; teils nach Vorlage München, Cgm 365, S. 76–87 32v Stadtansicht mit befestigten Stadttoren und Beischrift Also sind uil porten oder tor auf dysen form in franckreich 33r Zug eines Büchsenmeisters mit seinem Zeug vor eine zu belagernde Stadt 33v Einfache Blide, transportabel auf einem Wagen, Löffel für Feuerkugeln abnehmbar, Gegengewichtskasten abgenommen und in den Rahmen des Wagens eingehängt 34rv Fahrbarer Schutzschirm und Verbauung eines Stadttores 35r–41r Schutzschirme, transportable Brücken, Wassertechnik und artesische Systeme, drehbarer Rauchfang nach Vorlage ›Bellifortis‹ (vgl. 41v Bild eines ruhenden Königs auf einem aufblasbaren Ledersack wie München, Cgm 356, S. 194 42r–43v Destillieröfen, Tarrasbüchse und Feuerpfeile 44r–45r Mühlen mit verschiedenen Antriebsarten, ähnlich einigen Erlangen, Ms.B 26 (siehe 38.9.4.), 124r–130v, besser ›Mittelalterlichen Hausbuch‹, vgl. 45v–47r Legestück und Karrenbüchsen 47v Drehbank ähnlich München, Cgm 599, 9v und ›Hausbuch‹, vgl. |
3. | 55r–82v | ›Feuerwerkbuch von 1420‹, Bearbeitung mit Weglassungen und Textergänzungen, teils Verweise auf den Abbildungsteil |
4. | 82rv | Nachtrag von sechs Feuerwerk- und Pulverrezepten |
Pergament, 1 + 77 Blätter (erstes Pergamentblatt modern foliiert 0
nordbairisch.
Insgesamt 94 Seiten mit aquarellierten Federzeichnungen 1r–47v, überwiegend je eine Zeichnung pro Seite, gelegentlich bis zu vier Einzelzeichnungen auf einer Seite; Illustrationen von einer Hand einer unbekannten Nürnberger Werkstatt, abweichend davon evtl. die Karikatur 0
Ganzseitig ca. 190 × 150 mm, alle Illustrationen auf eigener Seite entweder ohne Beischrift oder mit mehrzeiligen erläuternden Beischriften meist am oberen rechten Rand, gelegentlich auch an anderen freien Stellen; Hoch- und Querformat je nach günstigerer Ausnutzung des Bildraumes wechselnd, doppelseitig nur 35v/36r.
Einfache, aber präzise Federzeichnungen von technischem Gerät, meist einfache Seitenansicht, gelegentlich erhöhte Perspektive, insbesondere bei den komplexeren Mühlenzeichnungen intensive Bemühungen um korrekte Perspektive mit nur leichten Schwächen; keine Hintergründe oder Rasengrund, nur 35v/36r Einbettung einer fahrbaren Brücke in eine Flußlandschaft mit zwei Burgen im Hintergrund; feiner Federstrich mit wenig Schraffur und Binnenzeichnung, Personendarstellungen umrißhaft mit statischen Posen und stereotypen Gesichtern; sparsame Kolorierung: Holzteile abschattierend Grau, Büchsenrohre durchgehend Ocker, andere Metallteile Blau, gelegentlich Personen in Rottönen; Mischung aus wenigen ›Bellifortis‹-Elementen (ohne näheren Bezug der deutschen Beischriften zur lateinischen Vorlage) mit Zeichnungen aus dem Formschneider-Umfeld; enge Text-Bild-Verschränkung in den erläuternden Beischriften, geplante Anlage der gesamten Handschrift ist auch in den Querverweisen von Abbildungs- und Rezeptteil zu erkennen.
Rot (und Tönungen), Gelb/Ocker, Blau, Grau.
Taf. XXVb: 21v. Hanns Henntz (?), Rüst- und Büchsenmeisterbuch: Steinbüchse mit einfacher Elevation über Burgunderlafette, über Seilzug verschiebbar gebettet in einen Kastenrahmen.
Abb. 115: 29v. Hanns Henntz (?), Rüst- und Büchsenmeisterbuch: Geschützbohrmaschine, angetrieben durch Pferdegöppel.