KdiH

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39.6.7. Wien, Liechtenstein Museum, Hs. 8 (olim Ms. 165.4.2; olim Ms. 5-3-46)

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

Nach 1479 (S. 9 Gußinschrift auf einem Mörser mit Rautenwappen ROMAHBERIS VESPASIAN / ANO 1479 Iars, am unteren Rand AMORAETS …).

Lokalisierung:

Süddeutschland.

Besitzgeschichte:

Herkunft unbekannt, im Vorderdeckel ältere Signaturen Nro. 25 44 Blätter, Ms. B. fach IV, 165.4.2, VA 5-3-46, darunter in Blei HS 8 und Exlibris im Vorderdeckel Ex Libris Liechtensteinianis des Franz Josef II., Fürst von Liechtenstein (1938–1989), Vorsatz verso (irreführender) Hinweis auf ein ähnliches Exemplar in Wien, Bleistift 19. Jahrhundert; die Handschrift ist erstmals nachweisbar in der Bibliothek Hauslab (unter Nr. 4 bei Schneider [1868] 130f.); 1883, unter Fürst Johann II. (1840–1929), wurde die berühmte Sammlung Hauslab des österreichischen Generals und Kartographen Franz Ritter von Hauslab (1798–1883), dessen Bibliothek für einen ausgesprochenen artilleristischen Schwerpunkt bekannt war, mit ca. 20.000 Büchern, 10.000 Landkarten und 20.000 Stichen für Liechtenstein erworben.

Inhalt:
S. 1–88 Martin Merz (?), Büchsenmeisterbuch, Bildkatalog ohne Beischriften

S. 1 Handbüchse

S. 2 Lafette

S. 3 Steinschloß

S. 4 Drehbank

S. 5–15 Bockbüchsen, Tarrasbüchsen, ortsfeste und fahrbare Lafetten, Mehrfachgeschütze, S. 17 fahrbares Mehrfachgeschütz, S. 19 fahrbares Mehrfachgeschütz, S. 20–23 größere fahrbare Geschütze

S. 24–26 Hebezeug für Geschützrohre

S. 28/29 und 30/31 zwei doppelseitige Darstellungen von Legestücken mit Rückstoßdämpfung

S. 32 Bohrer?

S. 33–37 Schutzhütten, teilweise mit komplexen beweglichen Wänden, ortsfeste und fahrbare Wehren, Geschützstellung mit Schanzkörben

S. 38–56 Mauerhaken, Steigzeug, Steigleitern, teilweise aus Einzelteilen zusammensteckbar

S. 57 Steinschloß

S. 58–61 Mauerhaken, Steigleitern, Strickleitern

S. 62/63 doppelseitige Darstellung einer großen Steigleiter mit doppeltem Mauerhaken, S. 64 Dreifachsteigleiter aus Holz, S. 65–69 Mauerhaken, Einzelteile aus Holz, Metall und Seilen zum Zusammensetzen von Steigzeug

S. 70, 71 zwei Darstellungen einer Burg mit Mauerverbauungen aus schanzkorbartigem Geflecht (zum Dämpfen von Beschuß?)

S. 72 große fahrbare Armbrust mit Bolzen, S. 73 eiserne Winde

S. 74–78 Feuertöpfe, Feuerkugeln, Sprengbomben

S. 80/81 doppelseitige Darstellung einer großen fahrbaren und mit Seilzügen steuerbaren Pionierbrücke

S. 82–88 Brechzeug, Werkzeug

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 1 + 45 + 1 Blätter (je ein nicht gezähltes Vor- und Nachsatzblatt, 45 Blätter von moderner Hand paginiert 1–90), 310 × 200 mm, abgesehen von Federproben, teilweise pseudoepigraphischen Gußinschriften S. 9 und S. 28 und Bleistiftnotizen mit Benennungen der Geräte aus dem 19. Jahrhundert, keine Beischriften.

II. Bildausstattung:

Insgesamt 84 Seiten mit meist einer, gelegentlich mehreren aquarellierten Federzeichnungen; mit leichten Schwankungen im Duktus (Schattierungen, Hintergründe) wahrscheinlich alle von einer unbekannten Hand, ähnlich Heidelberg, Cod. Pal. germ. 126 (Philipp Mönch [siehe Nr. 39.6.3.]) und übereinstimmend mit dem Zeichner des einleitenden Bildkataloges von München, Cgm 599 (Nr. 39.6.4.); das Monogramm FG auf dem ersten und letzten Blatt der Zeichnungen S. 1 und 88 ist vermutlich als Besitzereintrag und nicht als Zeichnermonogramm zu deuten (übereinstimmend mit Nr. 39.9.44. und Nr. 39.6.1.).

Format und Anordnung:

Alle Illustrationen auf eigener Seite von ca. 150 × 150 mm bis seitenfüllend 310 × 200 mm, gelegentlich zwei oder mehrere Einzelzeichnungen pro Seite; doppelseitig S. 28/29, S. 30/31, S. 62/63, S. 80/81; im Querformat S. 1–4, S. 10–25, S. 33, S. 34, S. 36, S. 37, S. 70, S. 71, S. 72; auf dem Kopf stehend S. 26, S. 28/29, S. 30/31.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Feuerwaffen in verschiendenen Lafettierungen, Hebezeug, Brechzeug und Einzelteile; sorgfältige Darstellung mit präzise gezeichneten Geräten, einfache Seitenansicht oder leicht überhöhte Perspektive mit Ansätzen zu korrekter perspektivischer Darstellung, abschattierend koloriert, jedoch nur selten mit Hintergrund oder Rasengrund (S. 31, S. 35, S. 36, S. 70, S. 71); durchgehend rahmenlos mit frei im Raum positionierten Geräten, gelegentlich jedoch Andeutung von Schattenwurf durch kleinere Schraffuren (S. 2–14, S. 24, S. 25, S. 28–31, S. 35, S. 37, S. 72, S. 86); entgegen Berg/Friedrich (1994) S. 178 besteht eine Verwandtschaft zu Heidelberg, Cod. Pal. germ. 126 nur partiell (Philipp Mönch [siehe Nr. 39.6.3.]) und bleibt beschränkt auf Hebezeug (22r = S. 26) und Büchsen (22v–29v = S. 2–25), geringere Analogien beim Steigzeug (31v, 32r ähnlich S. 38 ff.); engste Bezüge ergeben sich dagegen zu dem vermutlich auf Martin Merz zurückgehenden (und mit Cod. Pal. germ. 126 partiell verwandten) Münchener Cgm 599 (Nr. 39.6.4.), der 2v–47r sämtliche Bildvorlagen in fast identischer Reihenfolge enthält (der dortige Mörser 7v ist ohne Gußinschrift, sodaß die Wiener Handschrift möglicherweise als die ursprünglichere Fassung zu deuten ist; Hebebaum 16r und Geschützstellungen 16v–18r ebenfalls kopfstehend; präzise Kopie bis hin zur ebenfalls kaum lesbaren Gußinschrift 16v (= S. 28).

Farben:

Braun, Grau, Blau, Grün, Rot, Gelb, Ocker.

Literatur:

Schneider (1868) S. 130 f.; Kristeller 4 (1989) S. 316; Berg/Friedrich (1994) S. 178; Leng/Hentschel (2009) S. 45 f., Abb. 52 (S. 15). Abb. 54 (S. 36). Abb. 61 (S. 23). Abb. 89 (S. 80/81).

Abb. 109: S. 36/37. Martin Merz, Büchsenmeisterbuch: Fahrbarer Schutzschirm mit Rädermechanismen zur Verstellung der Seitenwände.

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Abb. 109.