KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

36.0.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 658

Bearbeitet von Jeffrey F. Hamburger

KdiH-Band 4/1

Datierung:

Um 1480.

Lokalisierung:

Ostbayern.

Besitzgeschichte:

Aus dem Dominikanerinnenkloster Altenhohenau bei Wasserburg am Inn (iiv: Item Das puch gehort in das kloster czu altenhohenaw czu sant peter und sant pauls prediger orden). Im 19. Jahrhundert im Besitz von Karl Hartwig Gregor Freiherr von Meusebach, 1781–1847 (Vordersatz: Bibliotheca Regia Berolinensis. Dono Fiderici Wilhelmi IV regis augustinissimi D.V.NOV.MDCCCL. Ex Bibliotheca B.M. Karoli Hartwici Gregorii de Meusebach).

Inhalt:
1. 1r–85r (neu: 1–86) ›Der Heiligen Leben‹, Sommerteil

Nr. 96–126: St. Augustinus bis St. Furseus; Fortsetzung des in München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 244 (der auch aus Altenhohenau stammt), überlieferten 1. Teils

2. 1r–147r (neu: 87–235) Heinrich Seuse, ›Das Exemplar‹

Prolog, ›Vita‹, ›Büchlein der ewigen Weisheit‹, ohne die 100 Betrachtungen und die Zusätze zum kleinen Briefbuch

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier (Wasserzeichen: zwei gekreuzte Schlüssel, Br. 3884 Var., Ochsenkopf, Br. 14871–74, Ochsenkopf, Br. 14741–71 Var. [nach Wegener (1928) S. 121]), 232 Blätter (alte Foliierung: i–lxxxv+lxxxvi–vii leer = ›Der Heiligen Leben‹; i [leer] + lxxxxii = ›Das Exemplar‹), 305 × 210 mm (I: 218 × 133 mm, II: 223 × 139 mm), beschnitten. Lagenformel: 1 XIVii+12, 1 X22, 5 XII82, 1 IV86, 1 XII98, 1 XII111 + 1 (110 eingeklebt: kein Blattabschnitt), 1 XII124 + 1 (116 Blattabschnitt zwischen 120–121), 1 XII136, 1 XII149 + 1 (147 Blattabschnitt zwischen 138–139), 1 XII165 + 4 (152 Blattabschnitt zwischen 163–164, 156 Blattabschnitt zwischen 157–158, 158 Blattabschnitt zwischen 157–158, 159 Blattabschnitt zwischen 157–158), 1 X177 + 2 (166 eingeklebt: kein Blattabschnitt, 173 Blattabschnitt zwischen 170–171), 1 XII189, 1 X199, 1 XII212 + 1 (203 Blattabschnitt zwischen 206–207), 1 X222, 1 XII233 – 1 (Blattabschnitt nach 223). Bastarda mit kursiven Elementen, eine Hand; ab 228v neue Foliierung von zweiter Hand, zweispaltig. Teil 1: Neunzeilige rote Initiale zum Textbeginn (1r), vierzeilige rote Initialen, rote Strichelung und Foliierung. Teil 2: Achtzeilige Blattwerkinitiale (88r) in Rot und Blau, grün gerahmt, mit goldenem Fleuronnée und Punkten, großes Monogramm (93vb) in Pinselgold, umrissen von Rot und Schwarz, mit grobem Fleuronnée in Braun und Blau; kleineres IHS-Monogramm (93v) in Pinselgold, rot und schwarz gerahmt; dreizeilige rote Initialen mit Vorschriften von der Schreiberhand, rote Strichelung.

Schreibsprache:

bairisch (Bihlmeyer, S. 7*).

II. Bildausstattung:

Elf kolorierte Federzeichnungen (87v, 95v, 111r, 116r, 147v, 152v, 156r, 158r, 159v, 173v, 203r), eine Hand, spaltenbreites IHS-Monogramm (93vb).

Format und Anordnung:

Die Bilder, die jeweils eine ganze Seite einnehmen, sind auf Einzelblättern inseriert, deren jeweilige Rückseite beschrieben ist. Bilder und Bildtitel sind streng voneinander abgegrenzt, selbst wenn es dadurch nötig wird, einen Titel am Ende der zweiten Textspalte des vorhergehenden Blattes hineinzuzwängen, um seinen Überhang auf das nächste Blatt zu vermeiden, da dieses Folgeblatt in der fertigen Handschrift erst nach dem Bild, auf das sich der Bildtitel bezieht, zu stehen kam.

Bildaufbau und -ausführung:

Von den Bildern, die im Straßburger Ms. 2929 in zwei Register geteilt sind, bleibt nur Bihlmeyer Nr. 4 als Komposition mit zwei separaten, durch je eine Grundlinie für die obere und untere Darstellung getrennten Szenen. Bei Bihlmeyer Nr. 9 und 12 wurde jede Spur eines teilenden Bildbodens oder Rahmens beseitigt, obwohl in beiden Fällen eine horizontale Gliederung des Blattes in eine untere und eine obere Zone erkennbar blieb. Auf diese Weise sowie durch die Zurückdrängung der Inschriften und den Verzicht auf unwichtige Details werden alle Illustrationen gegenüber ihren Vorlagen vereinfacht. Die Ausführung der farbigen Zeichnungen, zu deren Stil sich keine Parallelen finden, auch nicht unter den restlichen 49 Handschriften der Bibliothek von Altenhohenau, ist ziemlich roh.

Bildthemen:

Dise bilde bebeysen [!] der ewigen weyshait gemahelschafft mit der sel geystlichen, 87v (Nr. 1); Diß nach bild beweiset eines wol anfahenden menschen reizlich gesüch nach göttlichem trost, 95rb (Nr. 2: 95v); kein Bildtitel (Nr. 3: Der diener kniet vor Maria mit dem Christkind, 110r); Diß nachgend pild bedewt manigveltig leiden in den ein warer freuwnd gotes muß bewert werden, 115vb (Nr. 4: 116r); Diß nachgend pild zaiget den strengen vntergang ettlicher ausserwelten gotes frewnd, 147rb (Nr. 5: 147v); Diß nachgende pild geben zu versten die tröstlichen vntter liebung die got seinen leydern läst vntterweylen werden, 152rb (Nr. 6: 152v); Diß nachgend pild lest den menschen wie er nücperlich soll leyden, 155vb (Nr. 7: 156r); Diß nachgend pild beweiset aller gotlichen vnd gotleidender menschen himmlischen trost in zeit vnd ir grosse er vnd lobliche wurdikait die sie sollen besiczen in ewikait, 157vb (Nr. 8/9: 158r); Diß nachgend pild zaighet wie ein úbervolles hercz gotes das selb auch gern gemaynsampt vil andern menschen, 159rb (Nr. 10: 159v); Diß nachgend pild beczaichent der plossen gothait wesenhait i personlicher dreyhait vnd aller creaturen auß vnd ein geflossenhait vnd zaigte den ersten anfang eins anvahenden menschen vnd seinen ordenlichern durchpruch dis zunemens vnd den allerhochsten uberschwang uberwesenlicher volkumenhait, 173rb (Nr. 11; 173v); Diß nachgend pilde maynet ein susses trösten mit hymlischen worten aller trawigen herczen, 202vb (Nr. 12: 203r).

Farben:

Schwarz, Rot, Rosa, Braun, Sepia, Grau-Blau, Grün.

Literatur:

Degering 1 (1925) S. 72. – Wegener (1928) S. 121–122, Abb. 102 (66v = neu 152v); Hofmann (1969) S. 134; Kersting (1987) S. 17, Abb. 52 (87v), 53 (95v). 54 (110r). 55 (116r). 56 (147v). 57 (152v). 58 (156r). 61 (173v). 62 (203r). 59 (158r). (159v), 60 (173v). 62 (203r); Diethelm (1988) S. 167, Abb. S. 175 (87v). S. 179 (95v). S. 183 (110r). S. 187 (116r). S. 193 (147v). S. 197 (152v). S. 201 (157r). S. 206 (158r). S. 213 (160v). S. 217 (173v). S. 222 (203r); Blumrich (1994) S. 191; Der Heiligen Leben (1996) S. XVIII; Hamburger (1998) S. 246–247, Abb. 5.7 (87v); Hamburger (1998a) S. 437, Abb. 50 (87v); Aderlass und Seelentrost (2003) S. 223, Kat.-Nr. 114, Abb. S. 222 (147v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XII: 87v. Heinrich Seuse, ›Das Exemplar‹: Der diener, und die ewige weisheit mit David, Salomo, Ijob und Aristoteles.

Abb. 86: 156r. Heinrich Seuse, ›Das Exemplar‹: Der diener kniet vor dem Gekreuzigten in Seraphingestalt.

Abb. 87: 203r. Heinrich Seuse, ›Das Exemplar‹: Der diener vor dem Gekreuzigten und dem Jesuskind / Der diener zwischen Schmerzensmann und Engel

36.0.1._Taf._XII.jpg
Taf. XII.
36.0.1._Abb._86.jpg
Abb. 86.
36.0.1._Abb._87.jpg
Abb. 87.