KdiH

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26A.2.8. St. Paul im Lavanttal, Stiftsarchiv, Cod. 158/4 (olim HS 28.1.17)

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 3

Datierung:

1457 (108r).

Lokalisierung:

Augsburg.

Besitzgeschichte:

Im Augsburger Kloster St. Ulrich und Afra auf Veranlassung des Abts Johannes IV. Hochensteiner (1439–1458) geschrieben: Scripta admissionem reuerendi dm̄ dm̄ jōhis abbatis 108r.

Inhalt:
1. 1v–108r Sigismund Meisterlin, ›Chronographia Augustensium‹, lateinisch
1v–3v Vorrede, 4r Register zu Teil 1, 4v–20r Teil 1, 20v Register zu Teil 2, 21r–40r Teil 2, 40r–v Register zu Teil 3, 41r–61v Teil 3, 62r–106v Teil 4, 107r–108r Register zu Teil 4
2. 110r–189r Sigismund Meisterlin, ›Augsburger Chronik‹, deutsch
110r–112r Register, 112v–113r Vorrede, 114v–189r Text
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 190 Blätter, 280 × 205 mm, Bastarda, zwei Hände (I: 1v–108r, II: 110r–189r Johannes Layder [189r, wie Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, 2o Cod. 72; München, Universitätsbibliothek, 4o Cod. ms. 487; Nürnberg, Stadtbibliothek, Solg. Ms. 58. 2o]); einspaltig, Hand I 28–30 Zeilen, Hand II 38–39 Zeilen; rote Strichelung, rote Überschriften, rote kalligraphische Initialen, rote Unterstreichungen; im deutschen Text erste Zeile der Buchanfänge nach den roten Überschriften in Majuskeln (112v, 124r, 139r, 157r).

Schreibsprache:

ostschwäbisch.

II. Bildausstattung:

Vier Deckfarbeninitialen zu Text 1 (4v, 21r, 41r, 62r), vier zu Text 2 (112v, 124r, 139r, 157r), eine Hand (Johannes Franck?).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Zum Beginn von Teil 1 der lateinischen Fassung 4v elfzeiliger, nahezu quadratischer, aus leuchtend grünem Farbstreifen sowie gelben und dunkelgrünen Pinsellinien bebilderter Kastenrahmen, der von einem großen, mit einem roten Blümchen belegten Blattgold-S teilweise überschnitten wird. Binnenraum dunkelblau, Zwickel dunkelrot, im oberen Binnenraum Pinselgold-Sternchen, im unteren eine von einer Mauer umgebene Stadt auf grüner Fläche. Aus den Enden des Buchstabens wachsen Blatt- und Blütenranken in Camaieu: am oberen Blattrand in Blau und Rosa, am linken, zwei regelmäßige kreisförmige, in eingerollten Schnörkeln endende Ranken bildend, in Grün, Blau, Rot, Lila und Gold. Dazwischen auf beiden Blatträndern gefiederte Goldpunkte und -quadrate. Die Initialen der drei übrigen Teile des lateinischen Texts mit sparsamerem Rankenwerk, Goldpunkten und stets den Rahmen überschneidenden Buchstaben: 21r achtzeiliger blauer Rahmen, rotes G auf Blattgoldgrund, aus der linken unteren Ecke des Rahmens wächst eine einfache blaue Blattranke auf den linken Rand, aus der rechten oberen eine eingerollte Blatt- und Blütenranke in Grün, Blau, Oliv und Rosa. 41r neunzeiliger roter Rahmen, Blattgold-U auf dunkelblauem Grund, oben aus Buchstabenkörper und Rahmen Blattranken in Grün, Blau und Gelb wachsend, links einfache blaue Blattranke. 62r fünfzeiliger grüner Rahmen, Blattgold-G auf rotem, gemusterten Grund, links aus den Rahmenecken blaue und olivfarbene Blattranken wachsend.

Zum deutschen Text Initialen mit ebenfalls den Kastenrahmen überschneidenden Buchstabenkörpern, jedoch einfachem Rankenwerk und sparsam über die Blattränder verteilten, gefiederten Goldpunkten und -quadraten. 112v (Vorrede) neunzeiliger Kastenrahmen in dunklem Purpurrosa mit hellrosa Pinselstreifen, Blattgold-W mit gepunzten Blümchen, Binnenraum dunkelblau, Zwickel grün mit dunklerem Linienmuster. Aus dem Buchstabenkörper wachsende Blattranke in Rot, Blau und Lila, die sich am linken Rand um einen grünen, unten in einer blauen Blüte endenden Stab windet, Zwischenräume zwischen Ranke und Stab mit Blattgold gefüllt. 124r (Teil 2) zehnzeiliger roter Rahmen mit gelben Pinselstreifen, Blattgoldgrund, darauf mit Akanthus und Rauten belegtes blaues A, auf dessen Querbalken in plastischer Bemalung mit dunklerem Blau und Deckweiß maria; links aus dem Buchstabenkörper wachsend zwei kurze Blattranken in Grün und Oliv. 139r (Teil 3) elfzeiliger blauer Rahmen mit hellblauen Pinsellinien, Blattgoldgrund, grünes N mit Akanthus, Rauten und Knöpfen auf dem Buchstabenkörper, im Binnenraum punziertes Fleuronnée, aus dem linken Fuß des N kurzes, dunkelblaues Akanthusblatt wachsend. 157r (Teil 4) zehnzeiliger grüner Rahmen mit gelben und dunkelgrünen Pinsellinien, mit Knöpfen belegtes M in Mattpurpur, Pinselgold in den Zwickeln, Goldfleuronnée im Binnenraum; keine Ranken, sondern links einfache Fleuronnéekante abwechselnd in Blau und Rot.

Äußerst sorgfältige, sehr plastische Malweise der Buchstabenkörper und des Rankenwerks. Vorzüglich aufeinander abgestimmte Farbstellungen in brillantem Kolorit, intensive Kontraste zwischen dunklen Deckfarben, vor allem Blau, und dem leuchtenden, polierten Blattgold. Die großzügigen, dabei sehr regelmäßigen Kurven des Rankenwerks, die charakteristischen Blatt- und Blütenformen, die plastisch betonte Rahmung der Initialfelder, die Füllung der Zwischenräume zwischen Stab und Ranken 112v und das kräftige Kolorit legen, zusammen mit der Entstehung der Handschrift in St. Ulrich und Afra, den Schluß nahe, daß Johannes Franck der Illuminator der Handschrift war. Vgl. zu diesem auch Nr. 26A.2.1. und Nr. 26A.2.6.

Literatur:

Eisler (1907) Nr. 87.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 89: 4v. Deckfarbeninitiale S mit Blattranken und Stadtansicht im Binnenraum.

Abb. 90: 112v. Deckfarbeninitiale W mit Rankenstab.

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Abb. 89.
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Abb. 90.