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85.9. Anonyme Marienleben

Bearbeitet von Isabel von Bredow-Klaus

KdiH-Band 9

Neben den bestimmten Verfassern wie Heinrich von St. Gallen oder Bruder Philipp zuzuordnenden Marienleben existieren einige bislang anonyme Prosa-Marienleben. Grundlegend für diese Texte ist mit seiner Zusammenstellung aller selbständigen und unselbständigen Prosa-Marienleben nach wie vor Hilg (1981, S. 393–433) und sein Verfasserlexikonartikel (Hilg [1987]). Überliefert ist eine Anzahl von zwölf selbständigen, anonym gebliebenen Marienleben aus der Zeit von 1400 (Regensburg, Bischöfliche Zentralbibliothek, Fragm. I.5.7) bis zum vierten Viertel des 15. Jahrhunderts (New Haven, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 652), von denen keines dem anderen gleicht. Jedes selbständige Marienleben existiert somit nur in einer einzigen Überlieferung und wird häufig nach seinem Initium benannt. Dieses disparate Material zeigt die große Diversität der Marienverehrung im 15. Jahrhundert im süddeutschen bzw. alemannischen Sprachraum. Die Marienleben gehen auf verschiedene Texte zurück und kompilieren diese neu. Neben Abschnitten aus dem Alten und Neuen Testament und den Apokryphen wurden auch Übersetzungen aus der ›Vita rhythmica‹ (Bamberg, Msc.Hist. 157; Kopenhagen, GKS 1575 4o) und der ›Legenda aurea‹ verwendet.

Die anonymen Marienleben blieben in der Regel unillustriert, nur ein einziges Beispiel ist mit einem reichhaltigen Illustrationszyklus versehen. Es ist das späte Marienleben in der Schweizer Sammelhandschrift Bern, Mss.h.h.X.50 vom letzten Viertel des 15. Jahrhunderts (Nr. 85.9.1.). Ferner wird in dieser Untergruppe ein Fragment eingeordnet, das nicht eindeutig einer Textgattung zugeordnet werden kann, bei dem aber gute Gründe zur Annahme bestehen, dass es einen Ausschnitt aus einem Marienleben wiedergibt (Nr. 85.9.2.).