KdiH

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97.2.3. Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 955

Bearbeitet von Sarah Glenn DeMaris

KdiH-Band 9

Datierung:

1458 (7r).

Lokalisierung:

Klosterneuburg.

Besitzgeschichte:

Wappen von Simon Heindl, Propst zu Klosterneuburg 1451–1465 und möglicher Auftraggeber (8v). Zwei Besitzvermerke des Augustiner-Chorherrenstiftes, Klosterneuburg (vom 5.6.1656 [1r] und aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts [2r]).

Inhalt:
1. 1v–7r Augustinerregel
2. 8r–43v Statuten der Chorfrauen von Klosterneuburg
32r–43v Ergänzungen
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, I + 43 + I Blätter, 255 × 180 mm, Bastarda, zwei Hände (I: 1v–7r, II: 8r–43v), einspaltig, 28 Zeilen, Rubrizierung (Hand I: rot gestrichelte Majuskeln, rote Kapitelangaben an den Seitenrändern, Hand II: drei- bis sechszeilige rote und blaue Lombarden, die ersten drei mit Fleuronné-Leisten und Binnenfleuronné in der entgegengesetzten Farbe [10r, 10v, 11r], rote Kapitelüberschriften und lateinische Phrasen, rot gestrichelte Majuskeln, rote und blaue Zeilenfüllungen, cadellenhafte Verzierung in Blau und Schwarz am oberen Rand [15r, 21v, 24r]).

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Zwei historisierte Deckfarbeninitialen (1v, 8v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die Augustinerregel beginnt mit einer achtzeiligen Initiale V (1v) auf Goldgrund mit einem schmalen lila Rahmen; der Buchstabenkörper mit grünen Palmetten. Im Binnenfeld sitzt Augustinus in rotem Mantel und weißem Untergewand mit Nimbus und Bischofshut und mit offenem Buch auf dem Schoß. Der Hintergrund ist blau mit goldenem Filigran. Von der oberen linken Ecke des Rahmens Rankenfortsatz in grün und blau mit pflanzlichem (Palmetten, Blattgold-Pollen und Blumen) und tierischem (Eule, Affe, Igel, Vögel) Motiv. Ein Hirsch mit Geweih (unten links auf 2r) gehört auch zum Rankendekor von 1v.

Die Statuten beginnen mit der sechszeiligen Initiale D (8v) auf einem blau umrahmten Goldgrund. Der Buchstabenkörper enthält Palmetten in roten Farbtönen; auf dem weiß grundierten Binnenfeld (höchstwahrscheinlich Bleiweiß) stehen 17 Chorfrauen, deren Figuren mit ganz feinem Haarpinsel schwarz gezeichnet wurden (Lippen und Wangen rot); drei Schwestern im Vordergrund tragen je einen roten Rosenkranz. Alle schauen rechts nach oben in andächtiger Haltung. Rankenfortsatz mit rosa, grünen, goldenen und lila Palmetten und Rosetten am oberen und unteren Blattrand; unten auch Wappen des Propstes.

Haidinger (Verborgene Schönheit [1998] S. 53) nennt den Buchmaler den ›Regula-Meister‹, weil zwei seiner Klosterneuburger Werke (Nr. 97.2.3. und Klosterneuburg, Cod. 80) die Augustinerregel enthalten sollen (Cod. 80 enthält keine Regel, sondern ein Kapiteloffizium). Seine Arbeit ist auch in dem vierbändigen ›Kommentar zum Salve regina‹ (Klosterneuburg, Cod. 52–55) und in zwei Messbüchern (Cod. 605 und Cod. 617) nachzuweisen (Kloster, Kaiser und Gelehrte [2015] S. 33).

Beide Deckfarbeninitialen dienen als Titelbild zum darauffolgenden Text. Augustinus mit Buch auf dem Schoß wird als einziger Verfasser des unveränderlichen Regeltextes dargestellt. Statuten durften aber geändert oder erweitert werden und waren oft ein Gemeinschaftswerk der Schwestern in Zusammenarbeit mit dem Abt oder anderen Vorgesetzten. Die 17 Ordensschwestern in der zweiten Initiale können somit als Verfasserinnen der Statuten und deren Ergänzungen verstanden werden.

Farben:

Grün, Blau, Lila, Rosa, Braun, Gold (auch Blattgold), Weiß, Schwarz, Rot.

Digitalisat:

manuscripta.at 1203

Literatur:

Pfeiffer/Černik (o. J.) Bd. 5, S. 462f. – Verborgene Schönheit (1998) S. 53, 57f. (Kat.-Nr. 74) und Abb. 80 (1v); Kloster, Kaiser und Gelehrte (2015) S. 33, Abb. S. 32 (8v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 193: 8v. Augustiner-Chorfrauen beim Rosenkranzgebet.

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Abb. 193.