KdiH

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87.5.3. Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 1192

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

1434 (192vb) bis 1440.

Lokalisierung:

Ostmitteldeutscher Raum?

Besitzgeschichte:

Zum Entstehungskontext ist nichts Weiteres bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts erkannte Sudhoff (1909), dass die inzwischen in einem anderen Codex befindlichen Blätter mit den Kindslagenbildern in diese Handschrift zurückzuführen waren (die Angaben beziehen sich im Folgenden auf die aktuelle Bleistiftfoliierung).

Inhalt: Medizinische Sammelhandschrift, lateinische und selten deutsche Texte (letztere aufgelistet bei Pensel [1998] S. 159f.), darin u. a.:
2r–192vb
Bernhard von Gordon, ›Lilium medicinae‹
264va–265vb 16 Kindslagenbilder mit deutschen Kommentaren
Der Text geht auf die lateinische Version zurück, die dem Medicus Muscio zugeschrieben wird.
266ra–271vb Pflanzen-, Baum-, Vogelglossar, deutsch und lateinisch
Schluss fehlt
278r Ganzseitige Abbildung eines Urinfarbkreises mit lateinischen Beischriften
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 279 Blätter (nach Bl. 13 fehlt ein Blatt, Bl. 264 am oberen Drittel abgeschnitten), 290 × 205 mm, Bastarda (Kommentare zu den Kindslagenbildern, Zwischentitel und Glossar in Auszeichnungsschrift), ein Hauptschreiber mit stark wechselndem Duktus?, zweispaltig (2ra–229vb, 264va–278vb), einspaltig (230r–264r, 279r–v), 35–60 Zeilen, rote Lombarden, die selten mit laienhaftem Fleuronné verziert und auch mit Ranken oder Figuren besetzt sein können (2r Hase, 29r Gesicht, Hand mit einer Pflanze?, Adler, Hund, 29v Fantasietier), Rubrizierung.

Schreibsprache:

ostmitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

16 kolorierte Federzeichnungen, der Zeichner ist vermutlich der Schreiber.

Des Weiteren beinhaltet die Handschrift einen ganzseitigen, lateinisch beschrifteten Urinfarbkreis (278r), astronomische Schemata (230v–233v) sowie zwei Federzeichnungen am Seitenrand mit Jagdszenen: 31r ein Reiter verfolgt mit einem Jagdvogel einen Hasen, 35r ein Jäger mit Lanze bläst zur Jagd auf einen Hasen, der von einem Hund verfolgt wird, der Wald wird durch drei Bäumchen und zwei Hirsche angedeutet.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die 16 Kindslagenbilder sind über drei Seiten (mit zweimal sechs und einmal vier Figuren) zweispaltig angeordnet (264va–265vb), obwohl Bl. 264 am oberen Drittel abgeschnitten ist, scheint keine Abbildung zu fehlen, da der Text mit der ersten Kindslage einsetzt (264va Dit ist die irste geburt der nature dy beste vor allen [...]). In der Mitte der Textspalte wird dabei stets ein nach unten geöffneter roter Kreis dargestellt, der den Uterus bezeichnet und in dem ein Kind (Lage 13 und 16: Zwillinge) mit lockigen blonden Haaren in unterschiedlichen Stellungen positioniert ist. Der Text beschreibt die Lage und Armhaltung der Kinder und gibt Hinweise an die Hebamme, was bei der jeweiligen Position bei der Geburt zu tun ist.

Da die Tinte des Schreibers und des Zeichners die gleiche ist, liegt es nahe anzunehmen, dass der Schreiber die Zeichnungen – vermutlich in der gesamten Handschrift – ausgeführt hat. Dabei lässt er eine durchaus geschickte Hand erkennen (vgl. die Jagdmotive). Bei den sehr einfach gestalteten Kindslagenbildern konnte er wohl auf eine Vorlage zurückgreifen, denn die Bild-Text-Gestaltung entspricht der Tradition, die bereits seit dem 10. Jahrhundert überliefert ist (vgl. Einleitung zur Untergruppe, Nr. 87.5.).

Farben:

Gelb, Rosa, Rot.

Literatur:

Pensel (1998) S. 159f. – Sudhoff (1909); Kruse (1996) S. 191, Anm. 258.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 105: 265v. Kindslagen.

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Abb. 105.