KdiH

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26A.26.1. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 75

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 3

Datierung:

1486–1530.

Lokalisierung:

Zürich.

Besitzgeschichte:

Autograph Gerold Edlibachs, Besitz der Familie Edlibach im 16. Jahrhundert.

Inhalt:
S. II Vorrede zur Chronik
1. S. 1–419 Gerold Edlibach, ›Zürcher und Schweizerchronik‹ bis 1486
2. S. 420–425 Wappentafel, teilweise ausgeführt

vgl. Die Wappenbücher des deutschen Mittelalters, Fortsetzung, zus.gestellt von Egon Frhr. von Berchem, D. L. Galbreath und Otto Hupp. Archives héraldiques suisses 40 (1926), S. 114–124, hier: S. 118–119

3. S. 425–456 Fortsetzung der Chronik bis 1530
4. S. 457–460 Fortsetzung der Chronik, 1500–1503
5. S. 461–464 Pensionenverbot 1501–1503
6. S. 465–466 Ratsmandat (eingeheftet) unvollständig
7. 467–468 Chronik von 1504–1509
8. 469–481 Chronik von 1511 bis 1517
9. 482–483 Familiennotizen Gerold Edlibachs
10. 483–484 Notizen für die Jahre 1527, 1528
11. 485–486 Ratsbeschluß und Familiennotiz
12. 487–488 Ratsbeschluß

Die Texte 3–12 abgedruckt bei Usteri (1847) S. 190–253 und S. IX f.

13. 1*–10* Zusätze aus der Handschrift Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 77, von Johann Martin Usteri (vgl. Nr. 26A.26.2.)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 245 Blätter (plus zwei Spiegelblätter sowie ein Blatt [S. I–II] vorn, 10 nachgebundene Blätter), Blattverluste nach S. 454 und 476 (Kopie erhalten in Zürich Ms. A 74, 319v–325r; vgl. Gagliardi/Forrer [1931–1982] Sp. 65), Seitenzählung mit brauner Tinte rechts oben 1–489, davor S. I–II, danach Bl. 1*–10* mit moderner Bleistiftfoliierung, 310 × 215 mm, einspaltig, 29–37 Zeilen, kursive Bastarda bzw. Kurrentschrift, eine Hand (Gerold Edlibach; Notiz auf S. 419: Anno domini M cccc° lxxxvj jar uff sant laurentzen abend wa[r]d diss uss geschriben.), Familiennotizen auf dem Vorsatzblatt von der Hand seines Sohnes Ludwig Edlibach, S. 213/214 Korrekturen von Heinrich Brennwald, rote Initialen, überwiegend rote Bildtituli/Kapitelüberschriften (bis S. 194), Rubrizierung (bis S. 246).

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

126 einfache, kolorierte Federzeichnungen zu Text 1 (S. 1, 4, 8, 11, 12, 14, 22, 23, 28, 36, 42, 54, 55, 56, 58, 60, 62, 65, 66, 68, 70, 72, 74, 75, 76, 77, 78, 80, 82, 84, 86, 89, 92, 95, 98, 100, 105, 107, 109, 110, 113, 114, 116, 119, 121, 124, 126, 129, 133, 134, 135, 139, 141, 142, 144, 146, 148, 149, 151, 153, 156, 162, 174, 183, 190, 194, 208, 212, 217, 219, 220, 224, 226, 228, 232, 241, 243, 258, 260, 262, 264, 268, 282, 286, 290, 293, 296, 299, 301, 303, 305, 307, 308, 309, 312, 316, 318, 321, 325, 326, 328, 330, 332, 334, 336, 337, 339, 340, 342, 344, 349, 351, 353, 355, 356, 358, 361, 363, 364, 366, 370, 380, 382, 399, 403, 410).

Format und Anordnung:

Bildgröße in der Breite am Schriftspiegel orientiert, in der Höhe varierend, meist querrechteckig (85–110 × 155 mm) bis annähernd quadratisch (140 × 150 mm), einzelne hochrechteckig (bis zu 200 mm: S. 62, 84), mit einfacher Tintenlinie gerahmt, Rahmen zuweilen nicht vollständig, (S. 77, 82, 84, 324, 336). Illustrationen überwiegend nach den Kapitelüberschriften eingefügt. Einige Illustrationen mit Jahreszahlen versehen: S. 28 (1485), 42 (1485), S. 95 (1506) S. 174 (1486), S. 241 (1468) S. 290 (1474), S. 328 (1476). Ihre Ausführung wird bislang gewöhnlich Gerold Edlibach zugeschrieben.

Bildaufbau und -ausführung:

Schlichte Umrißzeichnungen mit bräunlicher, breiter Feder, kompakte untersetzte Figuren, kaum Binnenzeichnung oder Schraffuren, bei vielfigurigen Szenen häufiger schwarze Figurensilhouetten (S. 100, 114, 141, 144, 241, 264, 303). Bäume, Sträucher ohne Federkonturen farbig aufgesetzt, Bezeichnung der Ortschaften vereinzelt im Bildfeld (S. 109, 116, 124, 208). Die eigenhändige Ausführung durch Gerold Edlibach (Burgunderbeute [1969] S. 64) erscheint beim Vergleich mit Illustrationen im ›Buch vom Hl. Georg‹, die er nach eigener Aussage selbst anfertigte, für einen Großteil der Federzeichnungen, besonders ab S. 55, fraglich (Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 164; Gagliardi/Forrer [1931–1982] Sp.141 f.; KdiH Nr. 51.13.3.). Trotz einer generellen stilistischen Nähe fällt an vielen Illustrationen, vor allem den vielfigurigen Gefechtsdarstellungen, die gröbere Ausführung mit einer deutlich breiteren Feder auf. Einzelne Illustrationen heben sich qualitativ ab: S. 232 durch die feinlinige Zeichnung, S. 95 (versehen mit der Jahreszahl 1506) unterscheidet sich in der Maltechnik durch die Verwendung von Deckfarben und getupftem Farbauftrag. Die Kolorierung wurde in mehreren Partien, am Ende der Handschrift nur noch teilweise ausgeführt.

Bildthemen:

Die Illustrationsfolge zeigt zu Beginn eine Serie von Ratssitzungen, die nach einem wenig variierten Bildschema wiedergegeben werden: Einblick über eine gemauerte Brüstung in einen Saal mit Balkendecke (S. 1, 4, 8, 11, 12, 14, 28, 36, später auch S. 190, 194). Im Folgenden überwiegend Ereignisbilder kriegerischer Thematik: Empfang von Boten, Truppenauszüge, Belagerungen, Schlachten und Gefechte, sowohl als nahsichtige Kampfszenen wie auch als Überblicklandschaften gestaltet. An einigen Stellen, z. B. dem Grabmal Karls des Kühnen (S. 370), ist die Kenntnis von Holzschnittillustrationen zu vermuten.

Farben:

Anhand der verschiedenen Farbtöne sind mehrere Phasen der Kolorierung zu unterscheiden Partien: Bis S. 70 hauptsächlich Mischtöne (Olivgrün, Graublau, Braunrosa) sowie Rot lavierend verwendet, dabei für belichtete Partien den Papiergrund sichtbar gelassen. Ab S. 72 überwiegend Grün, Rot, Ocker, Blaugrau (für die Rüstungen) vereinzelt auch Violett. Zwischen S. 174 und S. 220 reichliche Verwendung von Violett, Rot, Olivgrün, Blaugrau, Braun, danach deutliche Reduktion der Farbigkeit, hauptsächlich Grün, Oliv, Rot, Ocker. Nach S. 325 bis 366 einige Illustrationen teilweise nur flüchtig laviert (Gelbgrün, Rot, Ocker, Dunkelbraun).

Literatur:

Mohlberg (1951/1952) S. 3, Nr. 3, S. 345, Gagliardi/Forrer (1931–1981) Sp. 66 f. – Haller 4 (1786) Nr. 532, S. 282; Usteri (1847) S. VI f., Zemp (1897) S. 70–72; Gessler (1920) S. 343 f.; Abb. 13, S. 264; Muschg/Gessler (1941) S. 178–181, Abb. 96–101 (S. 116, 100, 84, 134, 220, 133); Bruckner (1935–1978) Bd. 4, Taf. XLVII (S. 420, 421); Bodmer (1976) S. 46–49, Abb. 4, 14 (S. 100, S. 221), Feller/Bonjour (1979) Bd. 1, S. 54 f.; von Scarpatetti 3 (1991) Nr. 451, S. 163. 288; Schmid (2009) S. 85 f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 175: S. 232. Pfalzgraf Ludwig vermittelt den Friedensvertrag zwischen Herzog Sigmund von Österreich und den Eidgenossen.

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Abb. 175.