26A.26.2. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 77
Bearbeitet von Kristina Domanski
KdiH-Band 3
1506 und um 1566.
Zürich.
Im 16. Jahrhundert Besitz Heinrich Wolphius (Exlibris im vorderen Innendeckel), 1769 Geschenk von Heinrich Heidegger an die Zürcher Stadtbibliothek (Eintrag Heideggers 8v).
1. | 1r–351r | Gerold Edlibach, ›Zürcher und Schweizerchronik‹, bis 1504/05 |
2. | 351v–389r |
Zürcher und Schweizerchronik bis zum Jahr 1429, nach Heinrich Brennwald
vgl. |
3. | 389v–410v |
Bericht über die Waldmannschen Unruhen 1489
Edition: |
4. | 410v–426v |
Notizen über die Zürcher Reformation u. a.
vgl. |
Papier, 426 gezählte Blätter (plus 18 später hinzugefügte Blätter: zu Beginn acht ungezählt, davon sieben leer, hinten zehn ungezählt, davon zwei mit Ergänzungen von Johann Martin Usteri; die Blätter 74 und 348 fehlen, weitere Blätter defekt, Foliierung mit schwarzer Tinte rechts oben 3–426 [fehlt Blatt 1], bei der Zählung 425 und 426 vertauscht, Reste einer Lagenzählung unten rechts, im hinteren Teil der Handschrift häufiger erhalten), 295 x 205 mm, einspaltig, 36–38 Zeilen, Bastarda, zwei Schreiber, I: Text 1, II (um 1566): Text 2, 3, 4 und die Nachträge zu Text 1 (33v, 34r, 171v, 249r/v, 294v, 297r, 328v–334v, 345v, 346v–348v, 350v–351r), am Ende des Bandes zwei Blätter mit Ergänzungen nach der Vorlage (siehe Nr. 26A.26.1.) von der Hand Johann Martin Usteris, von ihm auch Ergänzung der defekten Blätter, rote Überschriften, Rubrizierung.
alemannisch.
177 kolorierte Federzeichnungen zu Text 1 (1r, 3v, 5v, 7v, 8r, 9v, 15r, 18r, 22v, 26v, 35r, 35v, 36r, 37v, 38v, 39v, 41r, 41v, 42v, 44r, 44v, 45v, 46v, 47r, 47v, 48r, 49r, 50r, 51v, 55v, 56v, 57v, 60v, 61v, 62v, 63v, 65r, 65v, 66v, 68v, 70v, 71v, 72v, 76v, 77v, 78r, 79r, 80v, 81r, 82r, 83v, 84r, 86r, 86v, 87v, 88v, 90r, 93v, 101r, 106v, 110v, 113r, 122r, 124r, 126v, 127v, 128r, 130r, 131r, 132v, 134v, 141r, 142r, 147v, 149r, 150r, 151r, 153r, 161v, 164r, 166r, 168r, 169r, 170v, 172r, 173v, 174v, 185v, 176r, 176v, 180r, 181r, 182v, 184v, 185r, 186r, 187r, 188r, 189r, 190r, 190v, 191v, 192r, 193r, 194r, 196v, 197v, 198v, 199v, 200r, 202r, 203r, 203v, 204v, 205r, 207r, 212r, 213r, 222r, 224v, 229r, 254r, 256v, 257r, 257v, 258r, 258v, 259r, 259v, 260r, 260v, 261v, 262r, 263r, 264r, 265r, 265v, 266r, 266v, 267r, 267v, 268r, 269v, 270r, 270v, 271r, 271v, 272r, 273r, 273v, 275r, 275v, 276r, 276v, 277r, 277v, 278r, 279r, 279v, 280r, 281r, 281v, 282r, 283r, 284v, 285r, 285v, 286r, 295r, 295v, 335r, 336r, 338v, 341v, 343v, 344v, 346r), dazu zwei Freiräume (85r, 148r), Wappentafeln (234v–236v) nur teilweise ausgeführt, sowie 64 Geschützdarstellungen (297v–328r). Zwei Zeichner (Wechsel von Blatt 35v auf 36r).
Größe der Textillustrationen schwankend, zu Beginn eher querrechteckig (80–100 × 140 mm) in etwa Breite des Schriftspiegels, später (ab 36r) überwiegend quadratisch bis hochrechteckig (150–190 mm Höhe: 51v, 57v, 151r), zuweilen breiter als der Schriftspiegel (bis 170 mm: 50r, 66v), überwiegend zu Beginn der Kapitel, nach der Kapitelüberschrift, aber auch in den Text ohne eigenen Bildtitulus eingefügt, gelegentlich Bezeichnung der Ortschaften im Bild (79r, 94r), durchgehend mit einfacher schwarzer Linie gerahmt, nur 295r/v ungerahmt, zu den 64 halbseitigen Darstellungen von den im Schwabenkrieg erbeuteten Geschützen (297v–328r) vgl. KdiH Nr. 39.20.11.
Bis 35v Kopien nach den entsprechenden Illustrationen der Vorlage (Zürich, Zentralbibliothek, Ms A 75, siehe Nr. 26A.26.1.), Zeichnung mit bräunlicher Feder, geschlossene Kontur, wenig Schraffuren mit kurzen, kräftigen Strichen für Schattierung der Gewänder, stilistisch am Vorbild orientiert. Ab 36r zweiter geübter Zeichner, der mit brauner und schwarzer Feder, offenen, mehrfach nachgefahrenen Umrissen und großzügiger, lockerer Binnenzeichnung in wechselnder Federstärke arbeitet: lockere kurze Bögen für körperliche Plastizität, dichte Parallelen für Terrain, Architekturflächen, feinlinige Schattierung von Gewändern, Kreuzschraffuren für verschattete Partien, kräftige, stämmige Figuren mit kaum ausgearbeiteten Gesichtern (
Deutliche Unterschiede in der Farbwahl lassen auf eine Kolorierung in mehreren Phasen schließen, zum Teil möglicherweise erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts (
Zu Beginn (1r–9v, 18r, 22v) der Vorlage entsprechend Ratssitzungen über eine Brüstung einsehbar. Danach freiere Umsetzung, mit Einfügung zusätzlicher Illustrationen, der hauptsächlich kriegerischen Themen: Truppenauszüge, Gefechte, Schlachten. Einige wenige Illustrationen zeigen Naturwunder, wie einen in der Reuss bei Luzern schwimmenden Drachen (270v) oder die Himmelserscheinung eines Stierkopfes (271r). Als Vorlage für diese wie auch für andere Illustrationen sind die Holzschnitte der ›Chronik des Schwabenkrieges‹ Nikolaus Schradins anzunehmen, die 1500 in Sursee erschien (
Die ersten Illustrationen bis 22v, sehr dünn laviertes dünnes Gelb und Rosa, sowie kräftigeres Rot, Ocker, wenig Blau. Bei 26v Wechsel der Farbigkeit: vorherrschend kräftiges Grün, Rostbraun, Blau, Ocker, Blau, meist lasierend flächenfüllend aufgetragen. Himmel, Wasser, Mauerwerk nur leicht laviert und dort Papiergrund sichtbar. Bei 254r erneuter Wechsel der Kolorierung: Gelb und Rostrot lavierend, pastellfarbiges Grün als Deckfarbe aufgetragen (überlagert die Binnenzeichnung), Blau nur noch stellenweise dünn laviert. Für die Wappentafeln (234v–236v) Deckfarben in Rot, Grün, Blau, sowie laviertes Ocker verwendet.
Abb. 176: 86r. Die Zürcher senden Schiffe mit Ausrüstung nach Rapperswil.