KdiH

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103.7.1. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. quart. 22

Bearbeitet von Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 10

Datierung:

1445 (3r).

Lokalisierung:

Elsass.

Besitzgeschichte:

Die Handschrift stammt aus dem Straßburger Dominikanerinnenkloster St. Nikolaus in undis. 1592 erwarb Daniel Sudermann große Teile der aufgelösten Bibliothek. Die Handschrift gelangte zusammen mit einer Reihe weiterer Handschriften aus Sudermanns Besitz (dazu Rüther/Schiewer [1992] S. 169f.) in die Kurfürstlich-Brandenburgische Bibliothek in Berlin und in der Nachfolge in die Staatsbibliothek.

Inhalt:
3r–340v Peter von Breslau, Predigten
Präambel und Inhaltsverzeichnis (3r–7r), Osterpredigt (7v–11v), 24 Predigten vom Leiden Christi (13r–273r), Predigt vom geistlichen Fastnachtkrapfen (273r–279v), Fest- und Gelegenheitspredigten: Fronleichnam (279v–291r), Ostern (291r–294v, Textabbruch), Mariä Empfängnis (295v–305r), Weihnachten (305r–315v), Neujahr (318r–321v), Karfreitag (321v–330v), Sieben Gaben des Hl. Geistes (330v–340v)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 340 Blätter, 140 × 210 mm, Textura und Bastarda, zwei Hände (I: 3v–7r, 273v–291r, 296r–321v, 330v–340v, II: 7v–11v, 291r–294v, 321v–330v), einspaltig, 26–31 Zeilen, rubrizierte Initialen (13v zweifarbig) und Überschriften.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

Eine kolorierte Federzeichnung (2v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die ganzseitige, unschraffierte Federzeichnung, mit Wasser- und Deckfarben in kräftigem Kolorit (mit Mattgold) gezeichnet, ist in einen schwarzen Rahmen gesetzt (Wegener [1928] S. 50). Das Kanonbild bezieht sich thematisch auf den umfangreichsten Text der Handschrift, die 24 Predigten zum Leiden Christi. Das Kreuz steht auf einem Bodenstück in kräftigem Grün, auf das einzelne Grashalme und Blüten in Weiß-Rot, Grün und Gelb gesetzt sind. Holzmaserungen sind durch aufgemalte Striche angedeutet. Die Darstellung des Gekreuzigten ist drastisch: Christus mit Dornenkrone auf dem geneigten Haupt und geschlossenen Augen, weißem Lendentuch und goldenem Nimbus ist übersät von blutenden Wunden; teilweise rinnt das Blut in Strömen den Körper herab, aus den Hauptwunden quellen Blutfontänen (vgl. auch ähnlich in Nr. 103.2.1., Nr. 43.1.30. [Gebetbuch der Ursula Begerin] 116r, Nr. 75.0.7. [Lektionar], weniger drastisch in Nr. 77.3.1. zur Karliturgie). Maria und Johannes, beide mit Nimbus, stehen in Gebetshaltung unter dem Kreuz. Maria trägt einen karminfarbenen Mantel und ein grünes Untergewand, Johannes einen zinnoberroten Mantel mit ebenfalls grünem Untergewand. Die runden Gesichter zeigen einen kindlich-lieben Ausdruck. Die mit wenigen, aber sicher gesetzten Strichen gezeichnete Szene hat starke Ähnlichkeit mit zeitgenössischen Holzschnitten mit entsprechendem Motiv (vgl. beispielsweise sehr ähnlich in: Die Anfänge der europäischen Druckgraphik [2005] S. 175–178, vor allem S. 178, Abb. 1; dazu der Verweis auf Schreiber, Handbuch [1926] Nr. 417, 417a, 417b, 418; Schreiber, Handbuch [1930] 417*). Von Heusinger (1959, S. 143) stellt bei der Darstellung von Maria Verbindungen her zu einem »Kupferstich des Meisters der Nürnberger Passion (Lehrs 1 [1908] S. 257) und auf ein verlorenes Werk aus dem Kreise des Paradiesgärtleinmeisters«. Was Johannes betrifft, sieht von Heusinger (1959, S. 144) Bezüge zu Augsburg. Wegener (1928, S. 50) bezeichnet die Illustration als »typische Nonnenarbeit«.

Farben:

Deckgrün, Olivgrün, Kobalt, Zinnober, schmutziges Karmin und Gelb, Braun, Mattgold (Wegener [1928] S. 50).

Literatur:

Degering 2 (1926) S. 4. – Wegener (1928) S. 50f.; von Heusinger (1959) S. 143f.; Rüther/Schiewer (1992) S. 184, 192.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 27: 2v. Kreuzigung.

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Abb. 27.