29.2. ›Hildebrandslied‹
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 4/1
Das ›Jüngere Hildebrandslied‹, eine in vierzeiligen Langzeilenstrophen abgefaßte Ballade, nimmt den schon am Beginn der deutschen Literatur behandelten Zweikampf des Dietrich-Gefolgsmanns Hildebrand mit seinem Sohn Alebrand/Hadubrand wieder auf. Der Text ist bis ins 17. Jahrhundert vorwiegend im Druck tradiert worden: in sieben Liederbüchern, einem Einblattdruck und 21 Flugblättern, die ihn meist mit einem Titelholzschnitt einleiten, dabei aber häufig Fremdmaterial zur Illustration benutzen: Nur vier Drucke stellen dem Lied einen Holzschnitt voran, der textbezogen den Kampf zweier Recken zeigt. Die handschriftliche Überlieferung des späten 15. und des 16. Jahrhunderts beschränkt sich auf zwei kurze Fragmente in Berlin und Wien, eine verschollene Sammelhandschrift und das ›Dresdener Heldenbuch‹, das mit 29 Strophen die umfänglichste Fassung bietet und dem Text eine ganzseitige Illustration voranstellt. Die nicht mehr nachweisbare ehemals Wernigeroder Sammelhandschrift Zb 4m, die auf den Blättern 95v–97r das ›Jüngere Hildebrandslied‹ ohne die Schlußstrophe überlieferte, enthielt auf Bl. 111r eine Illustration dazu: »Auf einem spätern Blatte (111) folgt noch einmal des Liedes erste Zeile, darunter eine rohe Federzeichnung: der alte Hildebrand mit Schwert und Lanze auf der Heimreise begriffen.« (
Altdeutsches Liederbuch. Volkslieder der Deutschen nach Wort und Weise aus dem 12. bis zum 17. Jahrhundert gesammelt und erläutert von