KdiH

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76.2.4. Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Ms. Berol. germ. quart. 519

Bearbeitet von Nicola Zotz

KdiH-Band 8

Datierung:

Um 1440.

Lokalisierung:

Württemberg/Franken (Voetz [2015] S. 118).

Besitzgeschichte:

1847 von dem Lehrer Ludwig Troß aus Hamm (1795–1864) bei dem Ellwanger Antiquar Isaak Hess erworben und im selben Jahr an die Königliche Bibliothek zu Berlin verkauft. 1941 nach Polen ausgelagert, seit 1945 in Krakau.

Inhalt:
1r–4v Troß’sches Fragment
Heinrich von Morungen (1r–3va), Schenk von Limburg (3vb–4v)
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, zwei Doppelblätter (aus dem Textbestand ist zu erschließen, dass zwischen ihnen zwei Doppelblätter fehlen; die Lagensignatur XXI auf 4v lässt auf einen ursprünglichen Umfang von mindestens 176 Blättern schließen), 270 × 200 mm, Textualis, eine Hand, zweispaltig, 33 Zeilen, zu Beginn der Dichterœuvres zwei sechszeilige rot-blaue Initialen, eingefügt in mit weißen, blauen und roten Blüten (1r) oder goldenem Fleuronné (4v) gefüllte Rahmen, zweizeilige, abwechselnd rote und blaue Lombarden an Strophenanfängen.

Schreibsprache:

ostfränkisch (Voetz [2015] S. 118).

II. Bildausstattung:

Eine Deckfarbenminiatur auf freigelassenem Grund (3vb–4r).

Format und Anordnung:

Dreispaltige, d. h. anderthalbseitige und dadurch leicht querformatige ungerahmte Autor-Darstellung vor Beginn des Dichtercorpus (ohne Titulus). Das Wappen ist in den Figurenbereich hineingenommen.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Figuren sind in kräftigen Farben mit schwarz nachgezogenen Konturen auf frei gebliebenem Pergamentgrund ausgeführt.

Verglichen mit der Vorlage, dem Codex Manesse (Nr. 76.2.2.), haben die Figuren keine s-förmigen und gelängten Körper, dafür leicht überproportional große Köpfe; eine feinere Binnenstruktur der Gesichter verleiht ihnen einen leicht verlorenen, in sich gekehrten Ausdruck. Farbflächen sind teilweise durch Strichelung differenziert (Höhungen nur bei Haaren, Mähne und Straußenfedern), der Gesamteindruck bleibt flächig (Gewand der Dame). Frisuren, Mode und Rüstungen weisen klar ins 15. Jahrhundert.

Bildthemen:

Aus der Miniatur zum Schenken von Limburg in Nr. 76.2.2. (dort Nr. 35) übernommen ist das Bildthema ›Dichter erhält etwas von der Dame‹, das im einzelnen stark abgewandelt wurde: Die Dame befindet sich hier rechts, der Dichter links von ihr (stehend, nicht kniend), links davon führt ein Knappe das Pferd, statt eines Helms hält sie in der rechten Hand ein Schapel, in der linken einen Ring, der Baum, an dem in Nr. 76.2.2. der Schild aufgehängt und das (dort nur angeschnitten dargestellte) Pferd angebunden ist, ist in seiner Größe reduziert und ohne Funktion, die zwei Vögel, die dort die Trennung der Liebenden vorwegnehmen, fehlen hier. Ebenso wie die Mode ist auch das Wappen derer von Limburg aktualisiert worden und weist hier nicht mehr allein die silbernen Kolben vor blauem Hintergrund (Fassung des 14. Jahrhunderts) auf, sondern einen gevierten Schild mit den Kolben in Feld 2 und 3 und roten und schwarzen fränkischen Heerspitzen in Feld 1 und 4 (in dieser Form erstmals 1421 belegt, Dingeldein [2012] S. 332).

Farben:

Rot, Blau, Grün (Deckgrün und Olivgrün), Braun, Karmin, Schwarz, Gold, Silber, Gelb.

Faksimile:

Degering (1927).

Literatur:

Wegener (1928) S. 22f. – von Oechelhäuser (1895) S. 379–381; Voetz (1988) S. 250–252 (Abb. des vollständigen Fragments S. 560–567); Dingeldein (2012); Voetz (2015) S. 116–118.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 118: 3v–4r. Schenk von Limburg.

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Abb. 118.