KdiH

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65.2.7. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 84.2.1 Aug. 12º

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 7

Datierung:

Um 1520 (eventuell früher, vgl. Vlachos [s. u. Literatur]).

Lokalisierung:

Flandern.

Besitzgeschichte:

Der Auftraggeber ist unbekannt (Wappen auf 1v nicht identifiziert), aufgrund der auffälligen Erwähnung der skandinavischen Heiligen Knut (17. Juli) und Olaf (29. Juli) im Kalender der Diözese Utrecht oder Tournai wird eine Verbindung mit dem dänischen Königshaus vermutet. Eventuell war das Buch ein Geschenk Christians III. von Dänemark an seine Frau Dorothea. Da die Hochzeit 1525 stattfand, wird ein Entstehungsdatum um 1520 angesetzt. 1627 von Herzog August d. J. († 1666) gekauft; 1697 verliehen an Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, der es dem Fürstabt von Corvey, Florenz von dem Velde, schenkte; Bl. II: Einträge aus dem 18. Jahrhundert; 2002 zurückgekauft. Im Einzelnen: Härtel (s. u. Literatur) S. 52–57.

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe künftig Nr. 43.1.207a. und Härtel.

Inhalt:
1v–216v Stundenbuch
2r–13v Kalender der Diözese Tournai oder Utrecht mit Angaben zu Heiligenfesten, Sonntagsbuchstaben, verworfenen Tagen
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, II + 216 Blätter, 123 × 88 mm, Textura, ein Schreiber (?), einspaltig, 16 Zeilen (Schriftraum 58 × 40 mm), Kalender in Gold (darunter: KL-Ligaturen), Rot, Blau geschrieben, zahlreiche Zierinitialen, Goldlombarden, rubriziert.

Schreibsprache:

mittelniederdeutsch.

II. Bildausstattung:

27 Deckfarbenminiaturen, eine weitere verloren (vor Bl. 146), eine Wappenseite (1v), 43 historisierte Bordüren, davon 24 im Kalender; zahlreiche Bordüren mit Streublumen, Tieren etc.; mehrere Maler. Der einheitliche Malstil im Stundenbuch weist auf einen Werkstattverbund in Flandern hin, auch ikonographisch ist der Kalender stark von der flämischen Stundenbuchtradition geprägt (vgl. Nr. 65.2.6.).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Das Textfeld des Kalenders (2r–13v, ein Blatt pro Monat) ist gelb-gold gerahmt. Die Bordüren zeigen die Monatsarbeiten in einer weiten Landschaft (meist mit kleineren Häusern im Mittel- und Hintergrund) bzw. auf der ersten Januarseite in einem Innenraum (2r). Auf der Vorderseite jedes Kalenderblatts werden die Tierkreiszeichen auf goldfarbenem Grund in Medaillons dargestellt. Sie erscheinen mittig am oberen Bildrand – am Himmel –, sodass sie wie eine Sonne auf der Bildseite aufgehen (außer im Januar auf 2r, hier wird der Wassermann im Inneren des Hauses gezeigt). Dieses Bildelement ist beispielsweise auch im lateinischen Hennessy-Stundenbuch (Brüssel, Königliche Bibliothek, ms. II 158) zu finden, das von Simon Bening ausgestattet wurde, wobei die Illustrationen in dieser Handschrift technisch nicht an die Benings heranreichen. Teilweise wurden die Landschaftselemente und Figuren mit Goldfarbe gehöht.

Bildthemen:

siehe Bildthementabelle Einleitung der Stoffgruppe 65.

Farben:

Zarte bis kräftige Blautöne, Rot, Grün, Braun, Grau; wenig: Inkarnat, Schwarz, Gold.

Literatur:

Heinemann (1966) S. 161. – Helmar Härtel: Das Stundenbuch Herzog Augusts d. J. Berlin / Wolfenbüttel 2004 (Patrimonia 258); Bilder lesen. Deutsche Buchmalerei des 15. Jahrhunderts in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel [Ausstellungskatalog Wolfenbüttel]. Hrsg. und bearbeitet von Christina Heitzmann u. a. Luzern 2015 (10 Stationen zur mitteleuropäischen Buchmalerei des 15. Jahrhunderts; Station 9), S. 28f., Nr. 11 (Stavros Vlachos).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXIXb: 6v. Kalenderseite Mai: Kahnpartie.

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Taf. XXIXb.