51.18.3. Paris, Bibliothèque nationale de France, ms. allem. 34
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 6
Zweites Viertel 15. Jahrhundert (Wasserzeichen der Gruppe
Oberrhein oder Elsass.
1r–135r |
Leben der heiligen Katharina von Siena nach Raimund von Capua: ›Der geistliche Rosengarten‹
1r–v Vorrede Es was ein man in der stat senensi in dem land tusie … 2v–132r Kapitel 1–100 Do sy nu beide waren zuͦ iren tagen kumen … 132v–135r Register |
Papier, Blatt 1 und 10 Pergament, 140 Blätter, dazu je ein älteres sowie ein neueres Vorsatzblatt vorn und hinten (Blatt 136–140 unbeschrieben), 290 × 210mm, einspaltig, Bastarda, ein Schreiber, rote Überschriften, Strichel, blaue Lombarden über zwei Zeilen.
niederalemannisch.
1r zwei historisierte Deckfarbeninitialen, dann 100 kolorierte Federzeichnungen: 2r, 3r, 4v, 5v, 6v, 7r, 8r, 9r, 10v, 13r, 15r, 17r, 18r, 19r, 20r, 21v, 22v, 23v, 26r, 26v, 27v, 28v, 30r, 31r, 31v, 32r, 33r, 33v, 35r, 36r, 36v, 38r, 39r, 40r, 43r, 43v, 45r, 46v, 47r, 49r, 51r, 52r, 52v, 54r, 55v, 56v, 57r, 59r, 59v, 60v, 61r, 63r, 65r, 68r, 69v, 71v, 73r, 74v, 76v, 77v, 79r, 80r, 81r, 82r, 82v, 84r, 85v, 87r, 88r, 94r, 96r, 96v, 97v, 99r, 100r, 101v, 105r, 107r, 110r, 110v, 111r, 112r, 115r, 118v, 119v, 122v, 123r, 124r, 124v, 125r, 126r, 126v, 127r, 127v, 128r, 129r, 130r, 130v, 131v, 132r, zwei leere Bildräume 123v und 125v. Wohl von einer Hand.
Den beiden Deckfarbeninitialen 1r folgen zunächst vorwiegend ganzseitige (Ausnahme 7r halbseitig) kolorierte Federzeichnungen, danach (ab 15r) ⅓- bis ½-seitig in den Text eingefügte Zeichnungen; die nachträglich mit dem Pinsel nachgezogenen Einfassungslinien passen sich dem Bildmotiv wie dem zur Verfügung stehenden Raum an. – Bis auf zwei Ausnahmen ist jedem Kapitel eine Illustration zugeordnet: das Motiv zu Kapitel 80 aufgeteilt auf zwei Bildfelder 110v und 111r; das Bild zu Kapitel 90 ist nicht ausgeführt (Freiraum 125v). Der Bildraum 123v (zu Kapitel 87) wurde vom Zeichner vermutlich übersehen, daher kommt es zu einer versetzten Textzuordnung nach 123v, die bis zum Schluss bestehen bleibt: Ging zuvor das Bild dem zugehörigen Kapiteltext voraus, folgt es ihm nun nach. Das Schlussbild 132r ist daher in den zu kleinen Raum am unteren Bundsteg, außerhalb des Schriftspiegels gezwängt.
Ob die beiden Initialen 1r – D über vier Zeilen (Jesuskind) und E über 14 Zeilen (Katharina mit Kreuzesvision) – (
Für die Existenz einer Vorlage könnte nicht allein der Zuordnungsfehler 123v sprechen, sondern auch der Konzeptionswechsel nach 10v; ab hier wird ein kleines, den Bildmotiven angemesseneres und eventuell der Vorlage entsprechendes Format gewählt: Die anfangs gewählten Großformate wirken leer, überdimensioniert für das Gezeichnete. Hier auch ein zeichnerischer Wechsel: Der anfangs weichen Zeichnung in wässrigem Schwarz mit breiterer Feder folgt ab 13r eine etwas härtere Linienführung in Schwarz mit dünner Feder. 10v endet ferner die Verwendung von Grün für Bodenstücke, diese stattdessen im Folgenden braun. Der Wechsel von Deckfarbenmalerei zu kolorierter Federzeichnung sowie der Konzeptionswechsel nach 10v deuten auch darauf hin, dass wir es mit drei Ausführungsniveaus ein und desselben Buchmalers zu tun haben könnten.
Als Eingangsbilder 1r oben Jesuskind, nackt, auf einem grünen Bodenstück sitzend, unten Kreuzvision der stigmatisierten Katharina; danach Szenen aus ihrem Leben; 122v–130v Mirakeldarstellungen; als Schlussbilder 131v Dominikanerinnen bitten Raimund von Capua um die Niederschrift von Katharinas Vita; 132v Jesus überträgt Katharina den Schlüssel des Gehorsams. Der Zeichner bemüht sich, die Textvorgaben sehr sprechend ins Bild zu setzen (vgl.
Altrosa, Grün, blasses Grauviolett, Gelb, Blau, Rot, Ockerbraun.
Abb. 51.55: 51r. Leben der heiligen Katharina von Siena: Katharina, vom Satan bedrängt.