38.7.1. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.6.2º 2
Bearbeitet von Rainer Leng
KdiH-Band 4/2
1. Teil 1523 (41r, 44r), 2. Teil ab 50r 1564 fertiggestellt.
Südwestdeutsch.
Von Jörg Wilhalm 1523 angefertigt und in dessen Besitz bis zum Kauf durch Paulus Hector Mair: 2r 1544 jar das buch Ist des Jorg Wilhalms huder gest. gewest vnnd Inn dem Jars hab ichs vber khumben p[aulus] h[ector] mair, 41v 1544 paulus hector mair zu geherig Ist d. des huders gewest; nach dem Kauf durch Mair mit dem 1564 von Lienhart Sollinger (71r; Handschriften aus dem Besitz Sollingers siehe Augsburg, Cod. I.6.2º3 [Nr. 38.7.2.] und Glasgow, E.1939.65.354 [Nr. 38.9.5.]) geschriebenen Teil vereinigt (dabei verbunden), nach Mairs Hinrichtung 1579 vermutlich in die Bibliothek Marcus Fuggers übergegangen, aus der Bibliothek seines Enkels Marquard nach 1653 in die Sammlung Ernsts von Öttingen-Wallerstein verkauft, schließlich 1980 vom Freistaat Bayern erworben und der Universitätsbibliothek Augsburg überwiesen.
1. | 2r–41r |
Jörg Wilhalm, Bloßfechten mit dem langen Schwert, mit Abbildungen
›Hie vacht an der krieg. Die zwen stend in dem krieg. Das ist die ausrichtung von dem krieg‹ |
2. | 42r–44r |
Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹ mit Glossen, ohne Abbildungen
›Ein gut gemein ler des langen schwertz. Wiltu kunst schawen so biss lingks vnd rechts hawen vnd lingk mit rechtem ist das du starckh begerest zuvechten‹ |
3. | 45r–49r |
Johannes Liechtenauer, ›Kunst des langen Schwerts‹, mit Glossen von Jörg Wilhalm, ohne Abbildungen
›Das ist der text von den dreien winden das ist ein haw ein stich ein schnitt vnd ist auch der text von dem langen zettel des langen schwertts des liechtenawers kunst vnd ausrichtung gloss‹ |
3. | 50r–72r |
Lienhart Sollinger, Ergründung Ritterlicher Kunst der Fechterei, mit Abbildungen
›Ergrundung Ritterlicher Kunst Der Fechterey Durch Lienhartt Sollinger Messersschmidt Nach Klerlicher Begreiffung Vnd Kurzlicher Verstendnus. Kürzlich hab ich Mir gedacht iii Cappittell Inn welchenn kürzlich begrifen wirdtt Ler vnnd auszug der Fechterey‹ |
Papier, II + 73 + I Blätter (neuere Bleistiftfoliierung, verbunden, Blatt 41 nach Blatt 15, Blatt 70–72 nach Blatt 48 eingebunden, nach Blatt 69 fälschlich noch ein leeres Blatt als 70 foliiert), dazu weitere 40 ungezählte und leere Zwischenblätter zwischen den kolorierten Zeichnungen, 298 × 213 mm, Hand I: 2r–49r Bastarda mit stark kursiven Elementen wahrscheinlich von der Hand Wilhalms (49r im Rahmen Hie endet sich Jörg wilhalms hutters kunst zu augspurg etc. des schwerts), Hand II: 2r–49r übereinstimmend mit München, Cgm 3711 (Nr. 38.7.4.); einspaltig, in den Beischriften 2–8 Zeilen und 42r–49r einspaltig 29–34 Zeilen; Hand III: 50r–72r Kursive mit Zwischenüberschriften in Textura von der Hand Sollingers, einspaltig, 7–39 Zeilen; keine Initialen, Lombarden oder Rubrizierungen.
schwäbisch.
97 kolorierte Federzeichnungen 2r–41r von der Hand Wilhalms? (Zeichner übereinstimmend mit München, Cgm 3711 [Nr. 38.7.4.]), das Monogramm I R mit dem dazwischenliegenden Zunftwappen der Augsburger Maler (Eduard Zimmermann: Augsburger Zeichen und Wappen. Augsburg 1970, 1638 ff.) 49r könnte auch auf einen unbekannten Augsburger Monogrammisten hinweisen; dazu drei kleine Skizzen (Wappen mit Monogramm I R, Schrifttafel und Zunftwappen 49r, sowie 40 nicht kolorierte Federzeichnungen 50r–69v von unbekanntem Monogrammisten W A (57r).
2r–41r 120–140 mm hohe Figuren in der oberen Seitenhälfte in einem durch Strich abgeteilten Bildraum von 160 mm Höhe mit Beschriftung unter den Abbildungen; 50r–69v 100–130 mm hohe Figuren in 125–180 × 190 mm großen einfachen Kastenrahmen, Beschriftung unter den Abbildungen.
2r–41r mit kräftigem Federstrich grob skizzierte, statisch wirkende Kämpferpaare, auf Rasengrund ohne Schattenwurf agierend; meist enganliegende und oft gestreifte oder gevierte Beinkleidung und gebauschte, teils geschlitzte Oberbekleidung in kräftigen Farben teils flächig, teils schattierend koloriert; Kleidung gelegentlich mit wappenartigen Binnenzeichnungen versehen (9v, 22r, 22v, 23v, 28r); 50r–69v feine Federzeichnungen von Kämpferpaaren in gebauschter und geschlitzter Kleidung vor einfacher Horizontlinie, mit Schattenwurf und starken schattierenden Schraffuren.
50r–69v Bloßfechten mit dem langen Schwert ohne präzise erkennbare Vorlagen (nach
Grün, Rot, Rosé, Schwarz, Graublau, Gelb, Braun.
Taf. IXa: 9v. Jörg Wilhalm, Fechtbuch: Bloßfechten mit dem langen Schwert. .
Abb. 38: 55r. Jörg Wilhalm, Fechtbuch: Bloßfechten mit dem langen Schwert