KdiH

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38.3.1. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.6.2º 1

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

Ca. 1555–1560, vor 1561; Wasserzeichen Briquet 1008: München u. a. ab 1533, ähnlich Piccard XVI,2 X,2799: München u. a. 1537, XVI,2 X,2869: Augsburg 1557, IV,3 XVII,386: Augsburg, Wien, 1555.

Lokalisierung:

Südwestdeutschland.

Besitzgeschichte:

Auftraggeber und Erstbesitzer unbekannt, 1561 von Paulus Hector Mair gestohlen, 1r: Im 1561 Jar Im december hab ich die kobbej so aim ab gestolen Ist warden vber kumben vnd im darumb vergniegt. P. H. M. 1561, darunter auf aufgeklebtem Zettel Paulus hector mair jetzog zugeherig; nach Mairs Hinrichtung 1579 vermutlich in die Bibliothek Marcus Fuggers übergegangen, aus der Bibliothek seines Enkels Marquard nach 1653 in die Sammlung Ernsts von Öttingen-Wallerstein verkauft, schließlich 1980 vom Freistaat Bayern erworben und der Universitätsbibliothek Augsburg überwiesen.

Inhalt:
2r–63r Hans Talhoffer, Fechtbuch

2rv Fechtlehre ›Item es ist zu wissent deß ersten wen aim byderman zeschaffen hat daß Im geschriben wurt zu dem ernst‹

3r–27r Bildkatalog Fechten im vollen Harnisch mit Lanze und Schwert, Bilderfolge beginnend mit der Einkleidung des Leutold von Königsegg durch Talhoffer, Auftritt der Kämpfer, Tod des Verlierers und Dankgebet des Siegers, Überreichung des Schwerts durch Talhoffer an Leutold, jeweils mit Beischriften

28r–38v Bildkatalog Bloßfechten mit dem als tegen bezeichneten Dolch, beginnend mit der Überreichung des Dolchs durch Talhoffer

39r–46v Bildkatalog Ringen, Unterricht Leutolds durch Talhoffer

47r–51v Bildkatalog Kampf Ungewappneter zu Fuß mit den Spießen

51v–63r Bildkatalog Kampf Gewappneter zu Pferd mit Spießen und Schwertern einschließlich Ringen, abgeschlossen durch eine Abbildung Leutolds und Talhoffers zu Pferd und Fechterwappen (Krone mit gekreuzten Schwertern)

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 63 + II Blätter (Foliierung von neuerer Hand, ältere Foliierung 9–13 beginnend 4r, 2–8 beginnend 12r, 1–38 beginnend 27r), 305 × 210 mm, Bastarda und Kursive von einer Hand (mit gelegentlichen Randnoten von der Hand Mairs), Schreiberkolophon 63r: Petter will mit seiner hand geschriben end vnnd anfanng (unecht, Übernahme aus der Vorlage Königseggwald, Gräfl. Schloß, Hs. XIX, 17–3 [Nr. 38.3.5.]), 2r einspaltig mit 23 Zeilen 2v zweispaltig mit 26/28 Zeilen, sonst nur 1–3zeilige Beischriften, 2v Initiale mit 6zeiliger Randverschlingung, nicht rubriziert.

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

112 lavierte Federzeichnungen von einem ungeübten Zeichner.

Format und Anordnung:

3r–46v 150–230 mm große Kämpferpaare im Hochformat unter Beischriften, 47r–83r 120–160 mm hohe Kämpferpaare im Querformat jeweils auf den linken Seitenrand gestellt unter ebenfalls quer laufenden Beischriften mit unmittelbarem Bildbezug.

Bildaufbau und -ausführung:

Roh und oft nur umrißartig gezeichnete Figuren in statischer Haltung, teils fehlende Gesichtszüge, jeweils auf einem minimal angedeuteten Rasengrund agierend in schwacher Lavierung, teils noch Vorzeichnungen erkennbar; ab 38r Figuren fast nur noch monochrom laviert, Spruchbänder 4r und 26r nicht ausgeführt; 4r, 5v, 26r, 27r, 28r Rot-Weißes Rautenwappen; Kampfring nur 7v–9r, 14v, 15r, 17v und 18r in der oberen Bildhälfte skizziert.

Bildthemen:

Getreue Kopie der Bildfolgen aus Königseggwald, Gräfliches Schloß, Hs. XIX, 17-3 (Nr. 38.3.5.).

Farben:

Blau, Grau, Braun, Ocker, Rot, Grün, Schwarz, Rosé, Lila.

Literatur:

Wierschin (1965) S. 17 f. (Nr. 10) mit irreführenden Angaben; Hils (1983) S. 99. 105 (dort noch unter München, Staatsbibliothek geführt); Hils (1985a) 36 f. (Nr. 7); Keil (1995) Sp. 395; Wertvolle Handschriften (1987) S. 96–98, Abb. Nr. 27 (23v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 16: 3r. Hans Talhoffer, Fechtbuch: Einkleidung Leutolds von Königsegg.

Abb.17: 24r. Hans Talhoffer, Fechtbuch: Töten des Gegners im gerichtlichen Zweikampf.

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Abb. 16.
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Abb. 17.