KdiH

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26B.7.4. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 13975; Privatbesitz, Marks-Thomée-Collection (ehem. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Blatt 109); (ehem. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Blatt 349)

Bearbeitet von Peter Schmidt

KdiH-Band 3

Datierung:

1447.

Lokalisierung:

Hagenau.

Besitzgeschichte:

Laut Eintrag auf 460r gehörte der Codex im 16./17. Jahrhundert einem Herrn Rollman van Dadenborch zo Kliborch, später nach Reifferscheid (1887) S. 529 im Besitz des Schriftstellers Guido Görres (1805–1852), seit 1858 in der Wiener Hofbibliothek. Fragment a (ehemals Blatt 109) in der Sammlung von Spießen 1879 nachgewiesen, 1935 von Einlieferer En zusammen mit der Sammlung Geheimrat Ottmar Strauss bei Hugo Helbing in Frankfurt versteigert, ohne in diese Sammlung zu gehören (Mitteilung der Erben von Ottmar Strauss, Juli 2020. So auch dem Auktionskatalog S. 75 zu entnehmen); dort erworben von Geheimrat Friedrich Thomée, Altena (1862–1944), dessen umfangreiche Kunstsammlung in den 1950er Jahren unter seinen drei Nachkommen aufgeteilt wurde, spätestens 1995 (Von Riemenschneider bis Richter [1995], siehe unten Literatur, S. 90) in der Gallinat-Bank Essen, dessen damaliger Gesellschafter Werner Marks ein Enkel Thomées ist, heute in der »Marks-Thomée-Collection« (Marks [2007] S. 5–10). Fragment b (ehemals Blatt 349) bis 1935 im Besitz des Antiquariats J. Halle, mit dessen Beständen dann bei Paul Graupe versteigert, heutiger Verbleib unbekannt.

Inhalt:
1r– 460rb Eberhard Windeck, ›Kaiser Sigismunds Buch‹ (Handschrift V1)

1–18v Kapitelverzeichnis

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 460 Blätter (Blattverluste, durch neues Papier [wohl 19. Jahrhundert] ersetzt: 109 [= Fragment a], 117, 174, 186, 199, 203, 218–220, 259, 269, 285, 339, 349 [= Fragment b], 406, 446, nicht ersetzt der Verlust von wohl acht Blättern nach 40, unter Textverlust teilweise abgerissen: 1–3, 311, 328, an vielen Stellen Wasserschäden, teils mit Textverlust, bei einer Restaurierung im Jahr 2000 in zwei Bände geteilt [1: i–230, 2: 231–460]), 370 × 275 mm, Bastarda (Textanfang 19r in Textualis) von drei Händen (I: 1r–11va, 243vb–302ra, II: 11vb–18va, 302rb–460rb, III: 19va–243va), Kolophon (datiert 1447, später nachgezogen und in 1443 verändert, doch unter UV-Licht als 1443 erkennbar, wie schon von Altmann [1891] S. 87 gesehen) 460rb, 29–35 Zeilen, rubriziert, rote, meist siebenzeilige Lombarden an den Kapitelanfängen.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

Der erhaltene Bestand des Wiener Codex sowie der beiden Fragmente enthält 247 meist ganzseitige oder fast ganzseitige Illustrationen. Außerdem am Beginn des Haupttextes (19r) Zierseite mit Initiale I, fast über die gesamte Höhe des Schriftspiegels, Buchstabenschaft zusammen mit zwei Drachen, einem Löwen und einem Hund in hochrechteckiger Rahmung, von der Rankenwerk ausgeht, das die Randstege der ganzen Seite füllt, oben auf dem Initiale ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Der zweite Initialbuchstabe (N) fünfzeilig, links und rechts mit Gesichtern verziert.

Format und Anordnung:

Wie Nr. 26B.7.1.

Bildaufbau und -ausführung:

Wie Nr. 26B.7.1., hier aber keine Metallauflagen. Eine Hand aus der Werkstatt Diebold Laubers (»Maler I« nach Saurma-Jeltsch [2001] Bd. 1, S. 131 f.). Farbpalette und Malweise sehr ähnlich den Miniatoren von Nr. 26B.7.1., aber nicht dieselbe Hand.

Bildthemen:

Siehe oben Tabelle.

Farben:

Grün, Rot, Rosa, Inkarnat, Braun, Ocker, Gelb, Blau, Grau, Schwarz, Gold (nur für die Initiale 19r).

Literatur:

Menhardt (1960–1961) Bd. 2, S. 1354 f.; Unterkircher (1971) Textband S. 154, Tafelband S. 220 Abb. 428 (460r); Beschreibung von Martin Roland in Vorbereitung zum Druck in: Mitteleuropäische Schulen VI (ca. 1410–1450): Österreich ohne Wien und Niederösterreich, Deutschland, Schweiz (Die illuminierten Handschriften und Inkunabeln der Österreichischen Nationalbibliothek 15). – Altmann (1891) S. 87–98. 106 f.; Altmann (1893) S. IX. XVII; Wyss (1894) S. 451–454 und passim; Die gesamten Bestände der Firma J. Halle, München. Teil I. Versteigerung 144 am 24. und 15. Mai 1935 [Paul Graupe, Berlin]. Berlin 1935, S. 7 (Nr. 6) und Taf. 2 (Abb. von Fragment b); Sammlung Geheimrat Ottmar Strauss. II. Teil. [Auktionskatalog] Hugo Helbing, Frankfurt am Main, 21.–24.5.1935, S. 75 (lot 1316) Codex nicht aus dieser Sammlung, s.o.; Die Sammlung Thomée. [Ausstellung Schloß Cappenberg, 1953]. Bearbeitet von Rolf Fritz. Dortmund 1953, Nr. 134; Alte religiöse Kunst – Sammlung Thomée, Altena. [Ausstellung Duisburg, Städtische Kunstsammlung, 1954]. Duisburg 1954, Nr. 115; Alte religiöse Kunst: Privatsammlung Thomée Altena. [Ausstellung Hagen, Karl-Ernst-Osthaus-Museum, 1956]. Hagen 1956, Nr. 78; Traband (1982) S. 90; Müvészet Zsigmont király korában. [Ausstellung Budapest, Történeti Múzeum, 1987]. Budapest 1987, Bd. 2, S. 98 f. (István Németh); Elemér Mályusz: Kaiser Sigismund in Ungarn 1387–1437. Budapest 1990, Abb. 31 (356v). Abb. 32 (430r); Saurma-Jeltsch (1990) S. 47 f.; Norbert H. Ott: Ikonographische Signale der Schriftlichkeit: Zu den Illustrationen des Urkundenbeweises in den ›Belial‹-Handschriften. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger. Hrsg. von Johannes Janota u. a. Tübingen 1992, S. 995–1010, dort S. 996–999 mit Abb. 1 (55r); Von Riemenschneider bis Richter: Kunstwerke vom 12. bis 19. Jahrhundert unter der Schirmherrschaft der Gallinat-Bank. Bearbeitet von Ute Kleinmann. Essen 1995, S. 90 (Abb. von Fragment a); Ernö Marosi: Eberhard Windecke illusztrált Zsigmont-életrajza és a középkori képes krónikák. Hadtörténelmi Közlemények 111 (1998), S. 547–560; Gutenberg – aventur und kunst. Vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution. [Ausstellung Mainz, Gutenbergmuseum, Dom- und Diözesanmuseum und Landesmuseum, 2000]. Mainz 2000, S. 36 f. mit Abb. StA 6 (440v). S. 88 f. mit Abb. StA 71c (228v). StA 71d (235v); Történelem – Kép. Szemelvények múlt és müvészet kapscolatából Magyarországon. [Ausstellung Budapest, Magyar Nemzeti Galéria, 2000] Budapest 2000, S. 280 f.; Saurma-Jeltsch (2001) Bd.1, S. 131 f., Bd. 2, S. 116–120. 137 (Fragment a). 138 f. (Fragment b). Abb. 139 (19r). 160 (134r). 172 (41v); Schneider (2005), 172 f. 177 f. 179; Schneider (2006) mit Abb. 2 (45r). 4 (374r); Peter Johanek: Eberhard Windecke und Kaiser Sigismund. In: Sigismund (2006), S. 143–155, dort Abb. 1–3 (94r. 96v. 226r); Terézia Kerny: Begräbnis und Begräbnisstätte von König Sigismund. In: Sigismundus (2006), S. 475–47, dort Abb. 1 (439r); Martin Kintzinger: Hausmachtpolitik oder internationale Politik? Die Diplomatie Sigismunds in Europa. In: Sigismund (2006), S. 35–42, dort Abb. 1 (439r); Ernö Marosi: Reformatio Sigismundi. Künstlerische und politische Repräsentation am Hof Sigismunds von Luxemburg. In: Sigismundus (2006), S. 24–37, dort Abb. 3 (369r); ders.: Eberhard Windecke: Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigismunds. In: Sigismundus (2006), S. 466 f. (Nr. 5.38) [Abb. S. 466: 31r. 336v, Abb. S. 467: 96v]; Francesco Somaini: Les relations complexes entre Sigismond de Luxembourg et les Visconti, ducs de Milan. In: Sigismund (2006), S. 157–198, dort Abb. 1–4 (336r. 66v. 336v. 356v); Milada Studničková: Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigismunds – Fragment. In: Sigismundus (2006), S. 467 f. (Abb. S. 467: Fragment a); Birgit Studt: Zwischen Kurfürsten, Kurie und Konzil. Die Hussitenpolitik König Sigismunds. In: Sigismund (2006), S. 113–125, dort Abb. 1 (275r); Sabine Wefers: Sigismund und das Maß an Staatlichkeit. In: Sigismund (2006), S.17–24, dort Abb. 1 (300r); Werner Marks: Die Sammlung Thomée. Geschichte und Kunstwerke. Diss. TU Berlin 2007, Bd. 1, S. 115 f. (Nr. 114). Bd. 2, Abb. 191 f. (Fragment a); Schneider (2010), S. 242.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXVIIIa: 228v. Windeck erhält von Sigismund sein Lehen.

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Taf. XXVIIIa.