KdiH

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26B.7.3. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2913

Bearbeitet von Peter Schmidt

KdiH-Band 3

Datierung:

1456.

Lokalisierung:

Straßburg oder Speyer.

Besitzgeschichte:

Nach Meinung von Menhardt 1 (1960) S. 10 aus der Büchersammlung des Wolfgang Lazius (1514–1565) in die Wiener Hofbliothek gekommen. Zu dem Band gehörten ursprünglich die 60 Blätter, die den heutigen Cod. 2873 bilden. Sie standen am Anfang des ursprünglichen Codex, enthalten andere historische Texte und wurden im 17. Jahrhundert abgetrennt und eigens gebunden.

Inhalt:
1ra–472ra Eberhard Windeck, ›Kaiser Sigismunds Buch‹ (Handschrift V2)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + I* + 473 + I Blätter, 290 × 210 mm, Bastarda durchgehend von einer Hand: von Wilhelm Gralap am 8. Juli 1456 signiert 472ra, er wirkte in Straßburg und Speyer (dort als Arzt) und ist als Schreiber von vier weiteren Codices dokumentiert, von denen drei 1456 datiert sind (Sigrid Krämer: Scriptores possessoresque codicum medii aevi. Datenbank von Schreibern und Besitzern mittelalterlicher Handschriften [http://scriptores.bsb-muenchen.de]). 304v–305r leer, zweispaltig, 23–27 Zeilen, rubriziert, rote Lombarden, teils cadellenartig verziert, einfache, meist 5–6zeilige rote Initialen.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

Im Text keine Illustrationen vorgesehen. Nur auf der 1r einfache siebenzeilige Initiale I in roter Tinte, floraler Randschmuck mit aufgeklebten Holzschnitten und Holzschnittfragmenten.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Der Schriftraum links, oben und unten von Rankenwerk in roher, kräftig kolorierter Federzeichnung umgeben. Darin sowie in die Trennleiste der Textpalten integriert aus Holzschnitten ausgeschnittene und aufgeklebte Motive: acht Vögel, drei Schellen und zwei Eicheln (aus Spielkarten), drei fünfblättrige Blüten und eine andere fünfteilige Blüte (ähnlich Einzelstempeln für Bucheinbände), ein Apfel sowie ein Blasebalg. Links von der Initiale aufgeklebter Holzschnitt mit nacktem Christuskind mit Vogel und Lutschbeutel (wegen des schlechten Schnitts kaum zu erkennen, doch durch den Darstellungstyp auf anderen Holzschnitten, z. B. Schreiber 776m, 789, 792a–792e, belegt) in den Händen, einfach gerahmt, 31 × 23 mm. Am rechten Seitenrand aufgeklebte Holzschnitte, von oben nach unten: Christuskind mit Segensgestus und Sphaira in der Linken, bis auf einen Umhang nackt, 58 × 37 mm; nacktes Christuskind auf einem Steckenpferd, doppelte Einfassungslinie mit Feder und Tinte ergänzt, 41 × 31 mm; nacktes Christuskind mit Geige, doppelte (nur unten dreifache) Einfassungslinie, die oben und rechts unten abgeschnitten ist, 49 × 36 mm; Madonna mit Kind auf einer Wolke, doppelte Einfassung (rechts, unten und teilweise links) beschnitten, 45 × 32 mm. Die letzten drei Holzschnitte stammen wohl aus derselben Serie, die anderen unterscheiden sich im Format. Die Christkinder gehören dem ikonographischen Typus an, der für Neujahrsgrüße verwendet wurde. Die Kolorierung der Drucke erfolgte mit derselben Palette und im selben Arbeitsgang wie die Rankenmalerei.

Farben:

Grün, Ockergelb, Olivgrau, Karminrot, Rotviolett.

Literatur:

Menhardt (1960–1961) Bd. 1, S. 614 f.; Unterkircher (1957) S. 87; Unterkircher (1974) Textband S. 52, Tafelband Abb. 104 (472r). – Reifferscheid (1887) S. 530 (Nr. 6); Altmann (1891) S. 1–86. 102 f.; Altmann (1893) S. XVII–XXIV; Schmidt (2003) S. 112.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 209: 1r. Eingangsseite mit Rankenwerk und aufgeklebten Holzschnitten.

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Abb. 209.