KdiH

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2.3.2. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 42

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 1

Datierung:

Letztes Drittel 16. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Augsburg (?).

Besitzgeschichte:

Aus der Kurfürstlichen Bibliothek.

Inhalt:
1r–67v ›Splendor Solis‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 67 Blätter, 300 × 210 mm, saubere Kurrentschrift und Antiqua, eine Hand, einspaltig, 23–29 Zeilen, drei- bis achtzeilige, goldverzierte, in Spiralen auslaufende, gotisierende Schmuckinitialen.

Schreibsprache:

schwäbisch.

II. Bildausstattung:

22 Deckfarbenminiaturen (2r, 5r, 9r, 13r, 17r, 19r, 23r, 25r, 28r, 30r, 32r, 34r, 36r, 38r, 40r, 42r, 44r, 46r, 49r, 51r, 53r, 55r), eine Hand.

Format und Anordnung:

Ganzseitige, kunstvoll gerahmte Miniaturen, Blattrückseiten nicht beschrieben.

Bildaufbau und -ausführung:

17r und 19r (5. und 6. Miniatur des Zyklus) mit Architekturrahmen wie die entsprechenden Illustrationen der Nr. 2.3.1.; die Planetenkinder-Reihe (34r–46r) von schmalen, Holzleisten nachempfundenen Rahmen gefaßt, die vorderen Vertikalseiten der Nischen für die Destillierkolben mit den Planetenkindern im Bildzentrum z. T. mit Blüten, Vögeln und Insekten belegt; alle übrigen Darstellungen mit breiten, flachen Holzrahmen-Imitationen gerahmt, die mit bunten Blüten, Vögeln, Insekten, Schnecken usw. besetzt sind, Holzmaserung durch Goldlinien angedeutet. 13r steht der blütenbelegte Rahmen auf einem Architektursockel mit Bildfeldern, 23r und 30r sind in der Sockelzone Bildfelder eingelassen, 25r sitzen und schreiten unten vor dem Rahmen Hirsche und Meerkatzen (die bei Nr. 2.3.1., 16r, in gleicher Anordnung den Architekturrahmen beleben). Die Bildrahmen imitieren Plastizität, indem sie seitlich rechts und unten Schatten auf das Pergament werfen. Gleiche Rahmung auch bei Nr. 2.3.4.Nr. 2.3.6.

Die Bildkompositionen folgen bis auf geringe Variationen in Details dem Grundschema der Illustrationen von Nr. 2.3.1. Differenzierter Farbauftrag in vielfältigen Tonabstufungen, Modellierung durch aufgesetzte dunklere oder hellere Farben, meist in feinen parallelen, selten auch sich kreuzenden Pinsellinien. Gräser werden durch Pinselstriche in verschiedenen Ausmischungen des Grün der Fläche, zuweilen auch in Gold, wiedergegeben; Hintergründe und Himmel in kreidigen Blau- und Rosatönen. Wie bei Nr. 2.3.3. auch hier zeichnerische Technik des Farbauftrags und kräftig-leuchtendes Kolorit – auch bei den Tieren und Blumen der Rahmungen –, jedoch etwas gröbere Pinselführung, ebenfalls viel Goldverwendung.

Bildthemen:

Arma artis (2r), Gerüsteter auf Doppelbecken-Brunnen (5r), der Weise mit der Flasche (9r), Sol und Luna (13r), Bergwerk (17r), Lebensbaum (19r), König (23r), Sumpfmann und Engel (25r), Hermaphrodit (28r), Zerstückelung (30r), Kochen des Alten (32r), Saturn (34r), Jupiter (36r), Mars (38r), Sonne (40r), Venus (42r), Merkur (44r), Mond (46r), Sonnenuntergang (49r), spielende Kinder (51r) Wäscherinnen (53r), Sonnenaufgang (55r). Die Reihenfolge stimmt (bis auf geringe Abweichungen in der Planetenkinder-Reihe) überein mit Nr. 2.3.1. (wo drei Darstellungen fehlen); gegenüber Nr. 2.3.3., Nr. 2.3.4. und Nr. 2.3.6. sind die Illustrationen 2 und 3 vertauscht; Nr. 2.3.5. hat eine völlig abweichende Reihenfolge.

Farben:

Reiche Palette verschiedener leuchtender Deckfarben in differenzierten Ausmischungen; häufige Verwendung von Rosa-, Violett- und Blautönen; bläuliches Grün, warmes Braun, Deckweiß, Pinselgold.

Faksimile:

Splendor Solis. Festgabe der Krewel-Werke GmbH anläßlich ihres 50jährigen Bestehens. Köln 1972.

Literatur:

Degering 1 (1925) S. 6. – Hartlaub (1937) S. 144–162; Gisela Höhle: Splendor Solis. In: Faksimile, S. 3–6 (unpaginiert).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 13: 32r. Kochen des Alten.

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Abb. 13.