100.8.A. [Rom oder Nürnberg?]: o. Dr., [ca. 1474/1475]
Bearbeitet von Nicola Zotz
KdiH-Band 10
Xylographisches Blockbuch. Datierung nach Xylographa Bavarica (2016) S. 204f.
8o, 92 Blätter, beidseitig bedruckt, 182 Tafeln von 182 Druckstöcken (zwei Blätter einseitig bedruckt, siehe unten), Rubrizierung erfolgte in mehreren Exemplaren, aber wohl nicht zeitgleich mit dem Druck (Xylographa Bavarica [2016] S. 206).
bayerischer Raum (Nürnberg?).
Drei ganzseitige Bilder, eine historisierte Initiale, eine Seite mit floraler Bordüre und Wappen (halbseitig, vor Textbeginn). Zwei der ganzseitigen Bilder wurden, da einseitig bedruckt, in den erhaltenen Exemplaren an verschiedenen Stellen eingebunden, woraus eine je unterschiedliche Bildfolge resultiert. Die folgende Beschreibung orientiert sich am Münchner Exemplar Xylogr. 50.
1v: Darstellung des Schweißtuchs mit drei Wappen (Schlüssel für das Papsttum, Eiche für Papst Sixtus IV., SPQR für Rom; Vom ABC bis zur Apokalypse [2012] S. 90) (Rückseite leer); 2v: Rhea Silvia im Gebet, die Wölfin säugt Romulus und Remus, im Hintergrund Rom; 3r: drei Wappen (doppelköpfiger Adler für den Kaiser, Schlüssel für das Papsttum, SPQR); 27v: Heiltumsweisung des Schweißtuchs (vor den ›Indulgentiae‹; Rückseite leer); 28r: S-Initiale mit Papst Silvester (Beginn der ›Indulgentiae‹).
Soweit bekannt, ist dieses Blockbuch der erste bebilderte Überlieferungsträger der ›Historia et descriptio‹. Auch wenn sich das Bildprogramm im Laufe der Jahrzehnte leicht veränderte, so blieb der hier entwickelte Kern erstaunlich konstant: Rhea Silvia und die Zwillinge vor der Stadtansicht, eine Wappenseite (wobei jeweils das Wappen des aktuellen Papstes eingesetzt wurde) und die Heiltumsweisung des Schweißtuchs.
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00038895/image_1; https://www.loc.gov/resource/rbc0001.2011rosen0027/#
GW M23486, fünf Exx. nachgewiesen. –
Keine der zahlreichen Inkunabeln weist das gleiche Bildprogramm wie das Blockbuch auf. Allerdings wurden die Stöcke in zwei Drucken wiederverwendet:
- Rom: Bartholomäus Guldinbeck, 1487 (GW 23606, zwei Exx. nachgewiesen; ISTC im00607500). Dieser Druck verwendete für seine beiden Abbildungen, Rhea Silvia und die Heiltumsweisung, die Druckstöcke des Blockbuchs (
Miedema [2003] S. 71 [d6]). - Rom: [Stephan Plannck] [nicht: Andreas Fritag], nicht vor 1485, nicht nach 1489 (GW M23557, sechs Exx. nachgewiesen; ISTC im00596000;
Miedema [1996] S. 183 [l34]): In dieser lateinischen Fassung des Textes wurden ebenfalls Stöcke des Blockbuchs eingesetzt.
Abb. 10: München, BSB, Xylogr. 50, 2v. Rhea Silvia.